Folgendes:

Ich arbeite seit knapp 3 Jahren, stehe demnächst vor meinem Jahresgespräch und wollte die Community um Rat fragen. Die ersten 2 Jahre hatte ich einen anderen Vorgesetzten und unter diesem ging mein Fortbildungsbudget in den 5 stelligen Bereich jährlich. Der Besuch von Fortbildungen war nicht nur akutem Bedarf geschuldet, sondern ich wurde Flächendeckend mit allem was unseren Fachbereich betraf geschult. Zusätzlich stand mir ein gewisser Teil davon relativ frei, d. h. ich konnte auch Fortbildungen besuchen, die schon in Richtung anderer Fachbereiche ging und mir so persönliche Kompetenzen aufbauen.

Seit knapp einem Jahr habe ich einen neuen Vorgesetzten (alter Vorgesetzte wurde in einen anderen Bereich/Position Befördert). Dieser ist schon 50+ und seit gefühlt 49 Jahren davon im Unternehmen. Leider ist er in einem Alter, in dem er Fortbildungen nicht mehr als " eigene "Marktwertsteigerung" sieht, sondern nur noch dem akuten Bedarf geschuldet. Mag ja OK sein für ihn un durchaus vernünftig für das Unternehmen, leider bin ich aber noch jung und sehe Fortbildungen als einen wesentlichen Bestandteil meines "nicht-monetären Gehaltes" und meiner Karriere/Exit-Optionen. Das ganze geht sogar so weit, dass ich selbst dafür kämpfen muss um bspw. interne Popelschulungen besuchen zu dürfen. Desweiteren darf ich nicht alleine auf Schulungen, sondern mein Chef muss an diesen stets teilnehmen, da seine Mitarbeiter keine Kompetenzen aufbauen dürfen von denen er nicht bescheid weis (er gehört zu dem Schlag "ich darf nicht vor meinen Mitarbeitern gehen und ich muss bei jeder E-Mail die raus geht in Kopie stehen).

Wie kann ich die Situation angehen? Ich habe Ihn bereits wegen Fortbildungen angesprochen und meist kommt "habe ich schon besucht, Mehrwert war bescheiden" oder etwas ala "brauchst du nicht für deine Stelle".

Wie soll ich das Thema im Jahresgespräch angehen (dort werden Ziele/Fortbildungen schriftlich fixiert)?

Dein Vorgesetzter scheint schon eine schwierige Person in dieser Sache, evtl. könntest du noch deinen alten Vorgesetzten um Rat bitten wie du es im Jahresgespräch ansprechen könntest. Wenn du es so wie hier ehrlich und verständlich ausdrückst, dass es vorher ja so war und dir wichtig ist, könnte dein Chef evtl. mit sich reden lassen für das nächste Jahr.

Es kann aber auch sein, dass (wie mir scheint) dein Vorgesetzter nur schwer umzustimmen ist, und wie dein früherer Chef besonders viele Schulungen erlaubte, erlaubt der neue Chef evtl. nun weniger. Dann müsstest du dich etwas der Situation anpassen, und er auch ein bisschen.

Ich würde im Gespräch zunächst nach seinen Eindrücken und Meinung fragen, wie er die Zusammenarbeit mit dir so findet. Dann könntest du sagen was dir bisher bei ihm gut gefällt, und schließlich dass es da nur die eine Sache mit den Schulungen gäbe die dir wichtig wäre, ob es ok wäre für das nächste Jahr eine bestimmte Anzahl an Schulungen mit ihm oder auch alleine zu besuchen.

spiel einfach mit. Wenn er diesbezüglich abblockt, sag okay, Frag ob man das brutto ein bisschen hochschrauben könnte (es ist ja im endeffekt ne gehaltskürzung mit großen Folgen was netto angeht). Das mit dem Brutto sollte eigentlich klappen. Wenn er es nicht 1 zu 1 drauf schlagen will, dann evtl. teilweise AG Brutto = AN Brutto mal 1,23. Entsprechend kannst du den wert von 123 Prozent auf 100 runter rechnen. Damit wärst du von den personalkosten her genauso teuer wie vorher.

Versuch aber nichts zu erzwingen, dh spiel mit soweit es sein muss. Wenn der dir das Arbeitszeugnis versaut, kommtst du schlechter weg

Hast du die Argumentation hier nicht schon formuliert?
#Die Fortbildungen sind für dich Teil des Gehaltpakes, sprich bei einer restriktiveren Handhabe verschlechterst du dich. Und eine Schlechterstellung sollte er schon begründen können.

Wegen des CC-Wahns solltest du vielleicht auch offensiv nachfragen, ob man an deinen Kompetenzen zweifelt bzw. dass du dir kontrolliert vorkommst.

"Marktwertsteigerungen" die deine "Exit-Strategie" betreffen brauchste offensichtlich nicht für deine Stelle, und das Unternehmen hat an sich wenig davon dir irgendwelche Schulungen zu spendieren damit du besser woanders arbeiten kannst...

Also wenn du dort bleiben willst... Arbeite mehr oder sowas...

Ansonsten -> dein Exit-planning von der strategischen Ebene in taktische und opererative verlegen...

Wobei man jetzt sagen muss, dass ein 5-Stelliges Fortbildungsbudget sehr großzügig bemessen ist.
Als Chef würde ich (wenn vertraglich nicht anders vereinbart) auch dazu tendieren das Geld zumindestens bedarfsorientiert einzusetzten. Und hier würde ich mir mal die Frage stellen, wieviele dieser Fortbildungen nach 3 Jahren Berufserfahrung wirklich noch einen Mehrwert für den Beruf darstellen, d.h. ich würde nicht 20000 Euro zahlen, damit der Mitarbeiter 30 Minuten Mehrwert + lecker Essen hat.

D.h. deine Argumente sollten bedarfsorientiert sein. Evtl. langfristige Fortbildungen/Weiterbildungen anstreben, z.B. WP, etc. Für das x. Grundlagenseminar zu "nie zum Einsatz kommenden Thema y" würde ich als Chef auch kein Geld rauswerfen.