Schwierige Entscheidung - Familie oder Karriere
Hallo zusammen, ich brauche mal eure Einschätzung. Ich bin der erste aus meiner Familie der irgendwas auf die Reihe bekommen hat. Ich habe eine Ausbildung, diverse Weiterbildungen und nebenberuflich einen B. A. gemacht Bin nun seit 15 Jahren im Beruf und habe auch geheiratet. Leider bekommt es keiner aus meiner Familie so richtig auf die Reihe und ich bin langsam am überlegen ob das alte Klitsche, arm bleib arm und reich bleibt reich, stimmen muss oder soll.
Alle aus meiner Familie arbeiten im Niedriglohnsektor, sind alleinerziehend oder arbeitslos. Meine Mum ist demnächst auch bald pleite wenn Sie so weiter macht.
Nun meinen Frage: Kann man aus diesem Teufelskreis eigentlich ausbrechen und was passiert wenn man auf einer anderen sozialen Stufe steht als die eigene Familie. Habe so langsam das Gefühl, dass man sich damit mehr und mehr entfremdet. Auf der einen Seite möchte ich einfach nicht so enden, Arm und vielleicht mal in Altersarmut, auf der anderen Seite würde ich meiner Familie auch gerne helfen, ggf. eigenes Unternehmen aufbauen und die damit auffangen. Heute ist es ja wirklich leicht, was profitables nebenbei aufzubauen. Aber leider stößt man bei solchen Ideen immer auf die Nicht-Leistungsbereitschaft und den Gedanken ... was soll das bringen... etc.
Ich erwische mich auch ab und zu mal dabei, dass ich mir sage, was soll der Scheiß du wirst auch irgendwann mal arm enden, also lass es und genieß dein leben. Hintergrund ist, die tolle Elternunterhaltsklausel in unserer geliebten Leistungsgesellschaft. Selbst wenn ich jetzt weiter mache und irgendwann mal richtig vermögen aufgebaut habe, kann ich dann mal für meine Mum das Pflegeheim mit zahlen... Tolle Aussichten.
Des Weiteren bin ich diese Leistungsgesellschaft manchmal teilweise echt satt. Zumal es immer schwieriger wird was gescheites an Jobs zu finden. Wenn ich überlege, damals warst du mit Berufserfahrung und Studium was besonderes und heute studiert jede Sau... und das Niveau ist dementsprechend. Aber leider kommt immer mehr Humankapital auf den Markt was die Preise versaut und mein einziger Vorteil ist einen Nischenbranche im Investmentbanking, welche aber langsam auch bröckelt.
Meine Plan war eigentlich Studium, Job, Haus, Familie und Kinder ... der gute deutsche Mittelstandstraum, denn kann man sich aber in einer TOP 7 Städte abschminken. Des Weiteren wollte meine Frau und ich jetzt was kaufen, aber bei den Preisen und Mieten ist das schlecht einfach ein Scherz.
Leider müssen wir jetzt auch aufgrund privater Umstände umziehen und wir stehen vor folgender Frage: Weiter im Westen bleiben fern ab von der Familie und nur flüchtigen Bekanntschaften und uns weiter zu zwei durchschlagen... ohne Option jemals auf Eigentum und Kinder oder zurück in den Osten (Grenze Hessen) und mit der Familie und alten Freunden Zeit verbringen. Bei vielen die mit uns damals weggegangen sind ist es so, dass alle sich alleine durchschlagen müssen (FFM, Berlin, etc.) ein paar haben dort auch bereits Kontakte und Eigentum, aber bei den meisten ist es sehr knapp kalkuliert. Im großen und ganzen haben wir in unserem Fall einfach kein soziales Umfeld, etc. das ist alles noch in der alten Heimat.
Nun zu den eigentlichen Fragen:
- Entfremdet man sich von seiner Familie und Freunden wenn man einfach Leistung bringen will und wie gut ist das wirklich?
- Würdet ihr einfach weiter machen in der Leistungsgesellschaft mit dem ganzen Druck, etc. obwohl die Zukunftsaussichten so mies aussehen, Elternunterhalt, nie Option auf Eigentum, etc.
- Würde ihr lieber die Zeit mit Familie und alten Freunden aber in einer strukturschwachen Region verbringen?
Rahmenbedingungen übrigens:
Frau - Ausbildung + Weiterbildung aber im Pflegeberuf = max. 40k inkl. Schichten
Mann - Ausbildung, Weiterbildungen, Studium zur Zeit Beratung = 80k inkl. Bonus
Ersparnisse: Reinvermögen 50k
Optionen:
-
Zurück zu Familie
Vorteil: Frau würde das selbe verdienen, ich würde max. was für 40k inkl. Bonus finden, Hätte aber die Möglichkeit eines Studiums an eine technischen Uni und könnte damit versuchen noch mal was gefragtes (Ingenieur + Informatik ggf. Master in BA) zu machen, damit ich zumindest im Verlauf meiner Erwerbsbiografie immer einen Job habe, egal in was für einem Bereich. Alternativ könnte spiele ich manchmal mit dem Gedanken mit einfach was soziales zu suchen (Krankenpfleger = Jobgarantie, lassen wir die Arbeitsbedingungen mal weg, dann ggf. Medizin) -
Top 7 Städte
Weiter ein lebenlang im gepolsterten Hamsterrad in Miete ein einer anonymen Großstadt leben bis man sich irgendwann mal die Miete nicht mehr leisten kann. Habe leute kennengelernt, die dass gerne machen und dann wie wir zu zweit so weitermachen bis es einfach nicht mehr geht. 40 single alleine, 60 zu zweit keinen kinder alleine, etc. - Trennung nach dem ökonomischen Prinzip
Meine Frau kann sich die TOP7-Städte nicht leisten und wird immer von mir abhängig sein. Ihr Job ist zwar sicher, aber schlecht bezahlt. Freund und Familie hat sie hier auch nicht viele. Man könnte das Ostdeutsche Prinzip fahren, der Alte verdient sich im Westen und Sie bleibt in Thüringen oder man geht getrennte Wege.
Was meint ihr zu diesen Situation.
P. s.: Einen Trick habe ich schon rausbekommen, wie ich mein Vermögen vor Elternunterhalt schützen könnte, wäre ein Konstrukt von Firmen mit Vermögensverwaltung, aber das lohnt sich erst ab 500k aufwärts, da die Transaktionskosten einfach zu hoch sind.
Freue mich auf euer Feedback. Bitte aber keinen Wertungen über Situation, ich brauche dringend ernstgemeinte Ratschläge. Hintergrund ist, die Situation kann ich eh nicht ändern, aber ich muss jetzt echt nee Entscheidung treffen und diese eisern durchziehen, da es sonst einfach immer schwerer wird.
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