Hallo zusammen,
ich bin zufällig hier drauf gestoßen, da ich vor einigen Tagen aufgrund eines guten Angebots woanders meine erste Stelle gekündigt habe.
Ich war über 2 Jahre da beschäftigt, es ist ein sehr kleines Unternehmen, das mit ständigen Personalwechseln zu kämpfen hat. Vor mir und meiner Kollegin haben mehrere Personen nach weniger als einem Jahr gekündigt. Dementsprechend war auch die Stimmung als ich da anfing. Letzten Endes haben mich aber die spannenden Aufgaben so gereizt, dass ich viele suboptimale Rahmenbedingungen wie fehlende Anleitung, regelmäßige Überstunden in der Woche und am Wochenende, chaotische Firmenstruktur etc. mir nicht weiter zu Herzen genommen habe und einfach die vielen Vorteile und Lerneffekte für mich in den Vordergrund gestellt habe. Jedoch hat mich mein Umfeld immer wieder darauf hingewiesen, dass mein Arbeitsrhytmus nicht normal ist und ich mal einen Gang runterschalten sollte und nur noch von der Arbeit sprechen würde.
Da es jedoch ein kleines Unternehmen ist ohne Aufstiegschancen und evtl. Veränderung der Arbeitsaufgaben in den nächsten Jahren, habe ich vor ca. 6 Monaten begonnen mich umzusehen und dann auch Vorstellungsgespräche gemacht. Es war teilweise frustrierend, da sich viele interessante Jobs bei näherer Betrachtung als uninteressant herausgestellt haben. Deswegen habe ich einige Bewerbungsprozesse dann auch von mir aus abgebrochen und war auch bis jetzt vor wenigen Tagen unsicher, ob ich die neue Stelle wirklich annehmen soll. Da ich jedoch jeden Tag 120 km pendle und der neue Job nur ca 15km entfernt ist, war dies dann auch mit ein ausschlaggebendes Argument für mich.
In meinem Noch-Job wurden regelmäßige Mitarbeitergespräche geführt, wo auch nach negativem Feedback meiner Seite gefragt wurde. In meinem letzten Gespräch ging es konkret um das Thema Pendeln und ich hatte da darauf hingewiesen, dass ich mir Home Office Tage wünsche. Mein Auto hat das letzte Jahr durch die vielen Fahrten auch mehr schlecht als recht mitgemacht, sodass ich dieses Jahr nun Reparaturkosten in Höhe von 1500 € berappen musste. Das Resultat des Mitarbeitergesprächs war dann ein Angebot für 2 Home Office Tage im Monat, was mir herzlich wenig bringt. Die Regelung wurde dann nochmal angesprochen und ich sagte auch, dass mir diese Anzahl an Home Office Tagen zu wenig ist. Darauf wurde aber nicht eingegangen und kommuniziert, dass die persönliche Lebenssituation nichts mit der Firma zu tun hat.
Meine Vorgesetzte befindet sich seit einer Woche auf einem mehrmonatigen Urlaub aufgrund von Überarbeitung und es war abgemacht, dass wir im Team in dieser Zeit die Stellung halten. Nun hatte ich vor genau 3 Wochen ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma, die mich vor längerer Zeit bereits von selbst kontaktiert hatte und Interesse an mir bekundet hatte. Ich war sehr unsicher, das Angebot anzunehmen einerseits aus den bekannten Gründen der Unsicherheit über etwas Neues, andererseits aber auch aus Angst meiner Vorgesetzten durch eine jetzige Kündigung in den Rücken zu fallen. Da letzte Woche auch mein anderer Vorgesetzter im Ausland war, musste ich meine Kündigung per Mail vornehmen. Meine Stelle kann zunächst erstmal nicht nachbesetzt werden für voraussichtlich 8 Wochen, da meine Vorgesetzte wie gesagt im Urlaub ist.
Was folgte war eine wahnsinnig emotionale E-Mail meiner Vorgesetzten warum ich jetzt kündige und ich doch das Gespräch mit ihr nicht gesucht hätte und nun der Firma maximalen Schaden zufügen würde mit meinem abrupten Weggang und der Tatsache, dass meine Kollegen Projekte übernehmen müssen. Sie stellt nun die gesamten 2 Jahre und meine Persönlichkeit in Frage, die ich für sie tätig war aufgrund der Tatsache, dass ich jetzt kündige und sie hätte mich doch gebeten Bescheid zu geben, wenn ich Kündigungsabsichten hätte. Ich kann dazu nur so viel sagen, dass ich das Gespräch gesucht habe und mir wegen des neuen Jobs nicht sicher war. Ich möchte meinem Arbeitgeber auch keine Kündigungsabsichten mitteilen, weil ich dazu einfach nicht genügend Vertrauen zu meiner Vorgesetzten habe, dass sie dies nicht dann am Ende doch ausnutzt und mich letzten Endes aufgrund von anderweitigen Auseinandersetzungen selbst gekündigt hätte.
Ich habe nun Bedenken wegen meines Arbeitszeugnisses und generell des Abschieds da., 2 Jahre sind nicht nichts und ich habe da trotzdem gern gearbeitet. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie kann man damit umgehen?
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