WiWi Gast schrieb am 11.05.2019:
Ihr müsst irgendwas falsch machen. Arbeitskollegin vom Nebenjob hat WiWi Bachelor 12 Semester und 3er Schnitt, Master Kulturmanagement Dorf FH und steigt jetzt mit 28 mit 37k als Assistenten in Sicherheitsfirma ein. Da muss doch für Controller mehr drin sein, geht gar nicht anders.
Es kommt halt auch immer auf die Region, die Flexibilität, den Charakter und nicht zu letzt auch Glück an.
Ich bin mittlerweile in der Position selbst Leute im Controlling einzustellen bzw. am Entscheidungsprozess beteiligt zu sein. Da gibt es einfach ein sehr breites Spektrum. Unter den Bewerbern sind auch immer welche, die Jahrelang nichts vernünftiges gemacht haben, da stehen dann irgendwelche Aushilfsjobs, seltsamen ABM-Maßnahmen oder Pseudo-Weiterbildungen im Lebenslauf. Und da sind die Profile jetzt nicht unbedingt der absolute "Bodensatz". Wer "nur" durchschnittlich ist, evtl. in einer eher schlechten Region bleiben will/muss, sich evtl. auch nicht so super verkaufen kann, der hat einfach schon ein Problem. Wenn ich mir vor Augen führe, dass wir als Mittelständler in Bayern auf eine normale Absolventenstelle schon mehr als 100 Bewerbungen bekommen und dabei dann grob 10 dabei sind, die wirklich passen und man sich dann einfach den aussuchen kann, der am sympatischsten rüberkommt, dann möchte ich nicht wissen wie der Arbeitsmarkt woanders ist.
Wie gesagt, ich sehe ja die Lebensläufe vieler Bewerber, da gibt es einfach auch genug wo man merkt, es hat eben nicht reibungslos geklappt, obwohl formal da nichts stark negativ hervorsticht. Ein Jahr Arbeitslosigkeit oder "Scheintätigkeiten" nach dem Studium kommt da ziemlich oft vor, ich würde behaupten etwa 20-30% bei Absolventenstellen. Kann meiner Meinung nach auch garnicht anders sein, wenn man sich die Absolventenzahlen vor Augen führt, gleichzeitig dass die Verwaltung immer stärker unter Kostengesichtspunkten optimiert wird, das passt einfach nicht zusammen. Wir (meine Firma) sind in den letzten 5 Jahren jedes Jahr gewachsen, meistens zweistellig, haben in der Verwaltung aber etwa 15% der Kosten gesenkt, was dort natürlich hauptsächlich Personalkosten sind. Das kann ich so genau sagen, weil ich der Projektcontroller für dieses Thema war. Und ihr könnt mir glauben, es ist ein Scheiß-Job, wenn man an jede Abteilung Benchmarks anlegen darf und dann z.B. dem HR-Chef mitteilt, die Betreuungsquote deiner Mitarbeiter ist zu niedrig, du musst X Leute rausschmeißen, um auf den geforderten Wert zu kommen. Wie sollen da immer mehr Absolventen eine passende Stelle finden? Beide Entwicklungen passen für mich einfach nicht zusammen.
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