JanJanuar7 schrieb am 30.07.2020:
Was ist daran lustig? Sehe Homeoffice als absolut gleichwertig wenn nicht effektiver wenn ich meine Aufgaben habe? Oder was findest du so verwerflich daran?
"Lustig" ist es wohl vor allem, weil hier im WiWi-Treff so eine wichtigtuerische Tschakka-Lakka-Highperformer-Attitüde gepflegt wird: Mehr Schein als Sein und sinnlose Facetime bis Mitternacht.
Tatsächlich sehe ich (Manager Big4, FSI Audit) Homeoffice bei Praktikanten aber als nicht unbedingt ideal. Gerade bei Neueinsteigern (insb. völligen Berufsneueinsteigern) ist es ganz gut, wenn man hin und wieder denen über die Schultern schauen kann.
Zum einen möchte man gerne ein Gefühl für die Arbeitsweise des Neuen entwickeln, zum anderen sind manche Praktikanten von sich aus etwas gehemmt Fragen zu stellen oder offen zu kommunizieren. 3 Fragezeichen im Gesicht des Praktikanten während er vor seinem PC verzweifeln veranlassen mich dann auch mal aktiv nachzufragen, wo es denn gerade hakt.
Wir hatten bei uns einen Praktikanten während der Corona-Zeit, bei dem das wirklich gar nicht klappte. Von dem hat man dann den ganzen Tag nichts gehört, bis man ihm dann hinterhergerannt ist, zahlreiche Missverständnisse aufklären musst und dann wieder einen Tag nichts gehört hatte... auf Dauer war das echt anstrengend.
Ich möchte dir nicht unterstellen, so ein Fall zun sein - aber würdest du bei uns anfagen, müsste ich sagen: Ich weiß es eben vorher leider auch nicht. Solange die Kollegen unsicher sind, ob es mit dir im Homeoffice gut klappt, werden sie dich lieber vor Ort haben wollen. Wenn du Verlässlichkeit, Fleiß und Eigenverantwortlichkeit unter Beweis stellst, wäre Homeoffice aus meiner Sicht kein totales NoGo, aber auch nicht unbedingt ideal. Ich würde zumindest erwarten, dass du falls gewünscht auch ohne Murren ins Office kommst. Du hast als Praktikant kein Anrecht auf Homeoffice, wenn das Team etwas anderes bevorzugt - egal ob es nun vernünftige Gründe geben mag oder einfach nur die Laune eines technik-skeptischen Teamleiters.
Auch die zwischenmenschliche Kommunikation mit dem Neuen ist digital nicht ideal. Da das zwischenmenschliche immer auch mit reinspielt, würde ich dir empfehlen wenn möglich lieber vor Ort zu arbeiten. Die Leute werden sich an dich und deine (hoffentlich) gute Leistung besser erinnern und der spätere Einstieg wäre nahezu gesichert. Bei "der/die Eine, der damals von zu Hause was gemacht hat, der war nicht schlecht - wie hieß der nochmal?" ist das weniger gesichert.
Die ganze Thematik baut jetzt darauf auf, dass Corona überhaupt eine physische Präsenz erlaubt. Wenn nicht, dann ist das Hoemoffice notgedrungen ja sowieso die primäre Option. Wobei wir dies gezielt gerade bei Praktikanten vermeiden.
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