Auch, wenn es auf den ersten Blick eigenartig scheint:
Wenn Du Erfolg haben willst, musst Du früher oder später sowieso kommunikative Fähigkeiten aufbauen. Daran führt kein Weg vorbei. Fast jede Tätigkeit wird heutzutage im Team durchgeführt, und im Team zählen kommunikative Stärken.
Ein Praktikum ist in meinen Augen DIE Chance, Deine kommunikativen Schwächen auszuräumen. Mein Tipp wäre: Gehe in den Vertrieb, in den Einkauf, ins Marketing. Also überall dort hin, wo viel kommuniziert wird. Denn ein Praktikum ist zum Lernen da, und es wäre doch prima, wenn Du auf diesem Wege das Problem aktiv bekämpfst, anstatt ihm auszuweichen. Weglaufen kannst Du davor sowieso nicht! Also gehe in einen kommunikativen Bereich, wo Du von anderen lernen kannst. Die Offenheit anderer wird auch Deine eigene Offenheit stärken.
Übrigens sind Smalltalk-Fähigkeiten den Menschen nicht angeboren. Man lernt das erst mit der Zeit. Folgende Faktoren halte ich dabei für wichtig:
1) Selbstbewusstsein
2) Interesse am Gegenüber
3) Sensibilität bezüglich der Gefühlsäußerungen anderer (verbal, nonverbal)
Zu 1): Wer von sich selbst wenig hält, wird logischerweise andere Menschen nicht mit seiner Anwesenheit belästigen wollen. Wer hingegen von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, der wird leichter den Mut aufbringen, auch mal über Nicht-Fachliches zu sprechen.
Zu 2): Wer am Gegenüber kein wirkliches Interesse zeigt, der fragt nichts.
Zu 3): Wer nicht beobachten kann, was das Gegenüber gerade fühlt oder denkt, der wird auch nie ein Thema oder die richtige Ansprache finden.
Dabei ist es doch gar nicht so schwer. Menschen kommunizieren ununterbrochen, verbal oder nonverbal. Die Kunst besteht lediglich darin, die nonverbalen Signale wahrzunehmen und zu verarbeiten. Es gibt so vieles, auf das man andere Menschen ansprechen kann, um ihnen näher zu kommen. Fotos auf dem Schreibtisch, das Hintergrundbild auf dem PC, ein derzeit in Arbeit befindliches Projekt, ein Ereignis der letzten Tage, eine auffallend gute oder schlechte Laune (auch bei weniger gut gelaunten Menschen kann man mit der richtigen Einfühlsamkeit Punkte sammeln!), zur Not halt das Wetter oder das Kantinenessen.
Noch eine Frage an Dich: Du schreibst, dass außerdem wenig Eigeninitiative verlangt sein soll. Wie muss man das verstehen? Suchst Du eine Aufgabe, bei der Du ohne Eigeninitiative arbeiten kannst? Oder war das nur auf die Kontaktaufnahme mit anderen bezogen? Also Praktikant bist Du IMMER mehr oder weniger eigeninitiativ, meistens weniger. Und das ist auch legitim. Beim Berufseinstieg hingegen wird mehr Initiative verlangt werden.
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