WiWi Gast schrieb am 09.03.2022:
Die Zentralbanken sind einfach in einer Zwickmühle jetzt wo sie nicht mehr rauskommen. Das wird das erste Mal sein, dass die Zentralbanken in eine Rezession reingehend die Zinsen anheben. Sonst konnten sie in Rezessionen immer die Zinsen senken zur Unterstützung der Wirtschaft. Die Inflation wird jetzt noch weiter anziehen, zweistellige Inflationsraten sind mittlerweile wahrscheinlich und die Zentralbanken laufen dem Inflationszyklus nur noch hinterher und haben schon die Kontrolle verloren. Dazu sind die unfähigsten Personen in der Politik zur falschen Zeit da.
Was für eine Zwickmühle? Haben wir wieder zu viel Dirk Müller geschaut? :)
Mir scheint, als ob hier den meisten die Grundlagen für wirtschaftliches Verständnis fehlen. Eine "Rezession", also ein wirtschaftlicher Einbruch über einen längeren Zeitraum hat immer eine sehr starke negative psychologische Komponente. Also Unternehmen agieren unsicher, und benötigen ein investitionsfreundliches Umfeld, um wieder in die offensive zu gehen.
Was sehen wir aktuell? Shell dreht schon frühzeitig den Gashahn eigenständig zu; EDEKA meldet via Linkedin, dass sie LKW-weise Nahrungsmittel in die Ukraine schicken; ein Großteil der Manager befürwortet(!) öffentlich die Sanktionen und postet Sympathien für die Ukraine auf so ziemlich allen sozialen Kanälen; usw.
Das jetzt Tech-Aktien geerdet werden, ist nicht verwunderlich. Dass Unternehmen, die mittelfristig ihre Lieferketten neu anordnen müssen, auch. Aber so sind die Meldungen von Massenentlassungen, Investitionsstau, usw? Das ist doch kein Krisenszenario, sondern die Wirtschaft geht mit stolzgeschwellter Brust aktiv mit der Politik.
Was muss die Zentralbank aktuell dagegen tun? Ganz einfach: Nichts. Für die Dauer des Konfliktes (in der kurzen Frist) wartet sie einfach ab, und geht dann langsam zur restriktiven Geldpolitik über. Wird der Konflikt langfristig so weiter gehen (kann das Russland wirklich durchhalten?), dann ist der wegbrechende Markt zu unbedeutend, als dass es weitreichende Änderungen gibt. Also die Zentralbanken gehen zur Tagespolitik über.
Wird mit dem (taktischen) nuklearen Feuer gespielt - ja, dann werden wir wohl sehen, wie viele Leute in Moskau wirklich hinter Putin stehen. Das Ganze ist ja dann einfach nur noch absurd.
Wird man dem strategischen Kernwaffen gedroht, spielt die EZB auch keine Rolle mehr, weil Frankfurt dann keine Rolle mehr spielt...
Ich habe diese Woche langsam angefangen Gold zu verkaufen und die ersten Tech-Werte erstanden. Man sieht aktuell, wie das Geld wieder zurückfließt.
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