2. Continental-Studentenumfrage
TNS/Infratest befragte im Auftrag von Continental 1001 Studenten vor allem zu ihren Ansichten und Kenntnissen zum Thema Sozial- und Hochschulreformen in Deutschland.
Altersvorsorge
In diesem Zusammenhang hat Continental die Studenten auch nach ihrer Meinung zur Altersvorsorge gefragt. Auf Basis ihres durchaus unterschiedlichen Wissens gehen zwar 61,9 Prozent der Befragten davon aus, dass mindestens zwei Drittel der Bezüge im Ruhestand aus Eigenvorsorge stammen werden. Nur 4,2 Prozent lehnen es grundsätzlich ab, für Alterssicherung überhaupt Gehalt zu investieren. Etwa jeder Dritte rechnet mit 100 bis 200 Euro eigenem monatlichen Aufwand zur Alterssicherung, 43,9 Prozent erwarten 200 bis 400 Euro, nur jeder Zehnte geht von mehr als 400 Euro monatlich aus. »Dazu muss man wissen, dass zum Beispiel ein 25 Jahre alter Berufseinsteiger pro 100 Euro monatlicher Eigenvorsorge je nach Konditionen zwischen 400 und 500 Euro monatlichen Rentenbetrag im Alter von 65 erwarten kann«, erläuterte Sattelberger. »Berücksichtigt man Inflationseinflüsse und die Erosion der staatlichen Rentenversicherung, so spiegelt dies wider, dass jungen Menschen die Dramatik der Entwicklung nicht klar ist bzw. von ihnen mit einer gewissen Blauäugigkeit behandelt wird.«
»Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch, in welchem Dilemma Hochschulabsolventen und Berufsanfänger stecken, wenn sie zeitgleich Studiendarlehen zurückzahlen, einen Haushalt und eine Familie gründen und auch noch mit der Eigenvorsorge für das Rentenalter beginnen sollen. Da die Altersvorsorge das Problem mit dem entferntesten Horizont ist, wird sie häufig zunächst zurückgestellt und zu spät begonnen«, analysierte der Versorgungs- und Vergütungsexperte Dr. Boy-Jürgen Andresen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Dr. Dr. Heissmann. »Vorteile im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte haben deshalb Unternehmen, die ihren Mitarbeitern helfen, Weiterbildung, Familien und Altersversorgung unter einen Hut zu bringen. Eine dazu beitragende aktive und intelligente Personalpolitik ist deshalb kein Sozialgedöns.«
Auch Prof. Gross erklärte die Wissenslücke damit, dass die Studenten sich aktuell stärker mit anderen Themen beschäftigen: »Das Wissensmanko in elementaren Fragen des Berufslebens und insbesondere bezüglich der Reformen der Sozialleistungssysteme ist in der Tat auf den ersten Blick überraschend. Gleichwohl ist zu bedenken, dass die befragten Hochschulabsolventen erstens vordringlich, so lange sie nämlich noch im Studium sind, andere Sorgen als ihre künftigen Renten haben. Sie gehören zweitens, als Studierende, einer Bevölkerungsgruppe an, die - wie die Rentner - ganz wesentlich von den Steuerzahlern, also über den Staat finanziert werden. Solange sie nicht erwerbstätig sind, sind sie naturgemäß auch wenig von staatlichen Steuer- und Sozialversicherungspflichten betroffen.
Das Wissens- und Handlungsloch wird hoffentlich beim Eintritt ins Erwerbsleben schnell gefüllt werden. Es wäre - um das zu überprüfen - interessant, den Kenntnisstand von erwerbstätigen Hochschulabsolventen mit den Ergebnissen dieser Studie (in denen Studierende befragt worden sind) abzugleichen.«
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