Berufseinstieg in der IT durch Informatikkurse
Im Zuge der Digitalisierung sind Informatiker auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt. Auch wenn der klassische Weg in die Branche über ein Informatikstudium führt, gibt es auch andere Möglichkeiten, den Einstieg in die IT zu finden. Doch welche Fähigkeiten braucht ein ITler und welche Qualifikationen helfen, die Weichen in der Branche zu stellen.

Während die IT-Branche früher meist nur mit einem abgeschlossenen Studium zugänglich war, sorgt der Fachkräftemangel in Deutschland dafür, dass auch Quereinsteiger gute Chancen haben. Im Jahr 2021 ist die Zahl der offenen Stellen in Informatik-Berufen um knapp 43 Prozent gestiegen. Es gibt somit einen hohen Bedarf an Spezialisten. Und diese müssen nicht zwangsweise eine akademische Laufbahn absolviert haben. Wichtig ist allerdings, einige Fähigkeiten mitzubringen.
Passt die IT-Branche überhaupt?
Um in der IT erfolgreich zu sein und Karriere machen zu können, ist es zentral, Spaß am Job haben. Deshalb gilt zunächst, herauszufinden, ob die IT-Branche überhaupt das richtige für einen ist. Denn es gehört weitaus mehr dazu, als ein Handy oder einen Computer bedienen zu können. Die Grundpfeiler einer Karriere in der IT sind logisch-analytisches Denken und technisches Verständnis.
Auch Englischkenntnisse, Motivation und Lernbereitschaft sind gefragt. Programmiersprachen und andere Kenntnisse in der IT sind zwar von Vorteil, können aber auch in Informatikkursen erlernt werden.
Diese Soft Skills sind in der IT ein Muss
Nicht nur Hard Skills, also erlernte Fachkompetenzen, sind für Quereinsteiger in der IT wichtig. Es gilt auch einige Soft Skills – sprich persönliche Fähigkeiten, Charakterzüge, Verhaltensweisen und Einstellungen – mitbringen. Diese sind vorteilhaft für die zukünftige Arbeitsumgebung und den Aufgabenbereich.
Am häufigsten gefragt sind:
- Teamfähigkeit:
IT-Arbeit findet immer häufiger verteilt in größeren Teams statt, möglicherweise mit vielen Offsite-Mitarbeitern, mit denen ausschließlich via E-Mail oder Telefon kommuniziert werden kann.
- Kommunikationstalent:
Ob intern, mit Vorgesetzten oder Teammitgliedern, im Dialog mit Geschäftspartnern oder Kunden – eine professionelle Kommunikation ist äußerst wichtig.
- Kreativität:
Vor allem in der Anwendungsentwicklung sind die Herausforderungen manchmal weniger technischer Natur sondern erfordern eine kreative Herangehensweise.
- Belastbarkeit:
In Agenturen und in leitenden Positionen wird oft unter Zeitdruck gearbeitet. Das Einhalten von Deadlines muss auch dann gegeben sein, wenn ein Projekt plötzlich Schwierigkeiten aufwirft.
Welche Qualifikationen sollten Quereinsteiger mitbringen?
Um in der Bewerbung auch ohne akademischen Hintergrund punkten zu können, gilt es auf die Fähigkeiten aufmerksam zu machen, welche tatsächlich für die offene Stelle relevant sind. Daher ist der erste wichtige Schritt, sich diese Fähigkeiten anzueignen. Für diese Zwecke gibt es Informatik Kurse mit Zertifikat. Weil jeder am Ende der Weiterbildung ein Zertifikat erhält, lässt sich dies beim zukünftigen Arbeitgeber vorweisen. Auch wenn es in der Informationstechnologie verschiedene Berufe gibt, sehen die erforderlichen Fähigkeiten recht ähnlich aus.
Typische Grundlagen, die als ITler sehr häufig gefragt sind:
- Grundlagen:
Hierunter fallen Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Netzwerktechnik, IT-Support und Webentwicklung. Unabhängig von der letztendlichen Jobbeschreibung, gelten diese Grundlagen als Basis für Bewerber.
- Datenbankverarbeitung:
Quereinsteiger sollten mit der Datenbanksprache SQL vertraut sein und spezifische Anwendungen wie Microsoft SQL Server sowie Schnittstellenprogrammierung beherrschen. Auch Erfahrungen in der Auswertung und Analyse großer Datenmengen werden bei Bewerbungen vorausgesetzt.
- Cloud Computing:
In Unternehmen liegt Distributed Computing immer mehr Anwendungen zugrunde. Daher sind dies wichtige Fähigkeiten, die man nachweisen können sollte.
- Kenntnisse in spezifischen Umgebungen:
In diesem Bereich stoßen Autodidakten häufig an ihre Grenzen, denn privat lässt sich an diese Programme nur schwer herankommen. In der Regel braucht man sehr spezifische Zertifikate und Weiterbildungen für die Arbeit mit bestimmten Programmversionen. Am bekanntesten und somit am wichtigsten sind SAP und Cisco.
- Erfahrung mit einer Vielzahl von Werkzeugen:
Auch wenn theoretische Kenntnisse wichtig sind, sollten Quereinsteiger die Bedeutung praktischer Erfahrungen mit typischen Business-Programmen nicht unterschätzen. Kenntnisse mit ERP und CRM Tools gelten für gewöhnlich als Grundvoraussetzung.
Diese IT-Zertifikate sind besonders gefragt
IT-Zertifikate sind in der IT-Branche der Schlüssel zum Erfolg. Denn anders als Hochschulnoten beziehen sich diese Zertifikate konkret auf spezielle Fach-, Produkt- oder Methodenkenntnisse. Den meisten Arbeitgebern sind sie deshalb wichtiger als der Notendurchschnitt an der Uni. Immerhin stellen sie objektiv vergleichbare Kriterien für die eingesetzten Technologien und Verfahren dar.
Die wichtigsten Zertifikate in der IT-Arbeitswelt sind:
- Agile Zertifikate:
- Scrum Master
- Product Owner
- Agile Coach
- Zertifikate für Entwickler und Architekten:
- Microsoft MCSD (Microsoft Certified Solutions Developer)
- Microsoft MCSD: App Builder
- The Open Group TOGAF
- iSAQB Certified Professional for Software Architecture (CISA Zertifikat)
Daneben gibt es noch weitere gefragte IT-Zertifikate, die als Basis dienen und je nach Arbeitsschwerpunkt sinnvoll sind. Alleine der Softwarekonzern SAP bietet über 150 verschiedene Zertifizierungen an. Bei Cisco gibt es Zertifizierungen auf fünf Stufen; die Microsoft-Zertifizierungen gliedern sich in verschiedene Anforderungen und Schwierigkeitsgrade. Ebenfalls wichtige Grundlagen stellen Zertifikate von Adobe, IBM, Linux, CompTIA und GIAC dar.
Wie finde ich Anbieter von Informatikkursen?
Mittlerweile gibt es eine so große Auswahl an Informatik-Kursen, so dass es vielen schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen. Am besten ist es objektive und subjektive Faktoren bei der Suche nach einem Anbieter und passende Kurse zu berücksichtigen.
Nachfolgende Fragen können als Denkanstoß dienen und die Suche erleichtern:
- Ist der Weiterbildungsanbieter staatlich anerkannt?
- Wie lange dauert das Seminar?
- Gibt es einen Abschluss oder eine Zertifizierung am Ende des Kurses?
- Was kostet die Maßnahme? Habe ich Anspruch auf einen Bildungsgutschein oder ein anderes Fördermittel?
- Welche Lernmethoden gibt es?
- Lässt sich die Lernzeit frei einteilen oder gibt es feste Zeiten, zu denen in der Gruppe gelernt wird?
- Wird es einen persönlichen Kontakt zum Referenten geben?
Der größte Unterschied beim Angebot von Weiterbildungen besteht in der Form des Lernens. Es gibt sowohl Angebote mit Präsenzveranstaltungen als auch reine E-Learning-Veranstaltungen. Welche Variante besser geeignet ist, hängt von den persönlichen Präferenzen und vom eigenen Lerntyp ab. Bei Präsenzveranstaltungen gilt es sich im Vorfeld zu informieren, wo die Kurse stattfinden und welche Ausstattung die Räume haben. Beim reinen Online-Unterricht lohnt die Nachfrage, mit welchen Programmen gearbeitet wird und ob es einen persönlichen Ansprechpartner bei Problemen gibt. Wer neben der Weiterbildung weiterhin einem Beruf nachgehen möchte, für den ist das immer beliebter werdende Fernstudium eine gute Wahl, da es zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglicht. Doch auch hier kann es feste Termine geben, zu denen die Teilnehmer sich auf einer virtuellen Plattform treffen.