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Berufsbild Controller

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WiWi Gast

Berufsbild Controller

Hallo Zusammen,

wie sieht das Berufsbild des Controllers bezüglich Aufstiegschancen, Ansehen, Monotonie der Arbeit, Gehalt und Work-Life-Balance aus?

Ich wäre über ausführliche Antworten/Erfahrungsberichte sehr dankbar.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Aufstiegschancen:
Vergleichbar mit anderen Fachbereichen, aber dafür sehr gute Wechselmöglichkeiten. Wer den Einstieg geschafft hat und gute Leistungen bringt dem stehen viele Möglichkeiten offen.

Ansehen:
Eher hoch, da man durchaus Verantwortliche Aufgaben betreut. Hägt natürlich im einzelnen davon ab wie groß das Unternehmen ist und wieviele Controller es gibt.

Monotonie:
Eher hoch Jahres-, und Monatsabschlüsse sind de facto immer dieselbe Antwort. Gibt aber auch spannende Projekte zu bearbeiten. Außerdem erhält man einblicke in die Kostensituation des Unternehmens, was nicht viele bekommen und sehr interessant ist.

Gehalt:
Eher überdurchschnittlich für BWLer, hängt eben von UN Größe und Aufgabenbereich ab, sowie Branche und Region.

Work-Life-Balance:
Schwer vergleichbar. Sowas ist in der Regel mehr von UN und Branche abhängig, als von der konkreten Abteilung.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Ich habe selbst bei einem Mittelständler nach dem Studium angefangen, um dort das Controlling aufzubauen.

Dabei habe ich aber nicht nur Controlling-Aufgaben im klassischen Sinne gemacht, sondern kaufm. Fragestellungen mitbearbeitet (bspw. baV-Einführung, Pensionrückdeckungskonzepte, Leasing-/Finanzierungs-Rahmenverträge, Betriebsprüfungen usw.). Diese zusätzlichen Aufgaben wurden mit der Zeit immer mehr, komplexer und anspruchsvoller, d.h. ich habe irgendwann Firmen ge- und verkauft, Unternehmen neu gegründet (In- und Ausland), Geschäftsmodelle entwickelt, Businesspläne geschrieben, Finanzmittelakquise betrieben, mit Banken verhandelt, Mitarbeiter eingestellt, die Gesellschafterversammlungen beraten, in den Firmen Rechnungswesen u. Organisationstrukturen aufgebaut, usw. usw. usw.

Mir hat es immer sehr gelegen, weil es von Anfang an spannende Aufgaben waren, die mich immer wieder neu gefordert haben und meine persönliche Entwicklung um Längen nach vorne gebracht haben.

ABER: in meiner Stammfirma habe ich bis auf ein kleines Rechnungswesen-Team niemanden als Unterstützung. D.h. obene genannte Aufgaben hängen alle an mir, ich stehe für alles selbst im Feuer und mit einem NINE-TO-FIVE-JOB ist das definitiv nicht zu bewältigen. Es ist viel Arbeit, viel Verantwortung, viele schlaflose Nächte, viele Probleme auf vielen Ebenen (die bisweilen interagieren) und sich tlw. kaskadenartig verstärken oder sich bisweilen auch wie von lösen.

Parallel habe ich das Stufenprogramm der CA durchlaufen. Dort bekam ich häufig von anderen Controllern zu hören, sie wären für die Kostenstellen T1-T4 und das dementsprechende Reporting verantwortlich. Eine solche Arbeit wäre mir ein absoluter Graus.

Das ist (m)ein Beispiel und soll dir zeigen, wie sich Controller-Aufgaben/-Laufbahnen unternehmensindividuell entwickeln können.
Je größer ein Unternehmen, desto standadisierter verlaufen jedoch die Aufgabenverteilungen und Karrierewege.

Solltest du dich für den Beruf entscheiden - folgender Tipp von mir: Versuche möglichst frühzeitig, dir Softskill-Know-How zu erarbeiten. Die klassichen Controllingaufgaben (heute noch von Menschen umgesetzt) werden mehr und mehr die Domäne von IT-Systemen und günstigen "Anfertigern" im Ausland.

Kannst du jedoch Probleme erkennen, Lösungswege erarbeiten, diese umsetzen, moderieren, Teams von einem Weg überzeugen und dabei persönlich begleiten (flankiert von Finanzzahlen), so hast du als Controller Fähigkeiten, die dir auch in 25 Jahren noch die Möglichkeit eines wirtschaftlich gesicherten Auskommens garantieren.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Das war ein detaillierter Einblick. Das viele Mittelständische Unternehmen kein Controlling haben, wusste ich bereits, nicht jedoch, dass es mittlerweile auch Outsourcing in dem Bereich durchgeführt wird. Sehr interessant. Hoffe dein Gehalt hat gestimmt. Wie waren deine Qualifikationen zu Beginn? Abschluss, Note, Softskills?

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Bitte gerne. Doch, das Thema Outsourcing/Offshoring ist mittlerweile auch im Bereich ReWe, Controlling, Finanzen angekommen. Je nach Firmengröße werden diese Dienstleistungen komplett extern eingekauft oder eigene Service Units im Ausland gegründet, die dann die zentralisierbare Administration übernehmen.

Verlagerungen im großen Stil finden häufig in die Bereiche Osteuropa, Südamerika oder Indien statt (z.B. INFINEON, Procter & Gamble, Siemens, Deutsche Bank usw.).

Die sich rasant entwickelnde Web-Technologie bewirkt dabei die Erschließung immer besserer Möglichkeiten. Dies zeigt auch, dass der Trend weg von der ASP-Technologie hin zur PSP-Technologie geht. Bei PSP bieten externe Dienstleister die vollständige Übernahme des gesamten Prozess als voll-umfassende externe Dienstleistung an.

Zu deinen weiteren Fragen:
Um ehrlich zu sein - nein, das Gehalt hat nicht gestimmt und tut es heute noch nicht. Ich gehöre auch nicht zu denjenigen, die hier hohe eigene Gehälter beschwärmen. Ich habe mit einem normalen Gehalt für diesen Bereich als Einsteiger bei einem Mittelständler angefangen.
In der Praxis ist es i.m.A. jedoch der Regelfall, dass Aufgaben/Anforderungen/Verantwortung/Tätigkeiten schneller auftreten und erfolgreich bearbeitet werden sollen, als die entsprechende Vergütung damit parallel Schritt hält. Dies war/ist bei mir auch so. Ich verdiene auch heute noch unter 50k p.a. brutto.

Ein Stück weit sehe ich den Gehaltsverzicht als Invest in meine Zukunft. Ich kann heute Dinge (Hard-/Softskills) und habe faktische Erfahrungen in Themen, von denen ich vor Jahren nur geträumt habe. Ferner habe ich heute einen klaren Karrierefokus, d.h. ich weiss was ich kann, ich weiss was ich nicht kann und habe mit dieser Einschätzung meine Ziele für die nächsten Schritt direkt vor Augen. Früher waren dies nur Konturen.

Bei Abschluss war ich ein normaler Absolvent, mit 2´er Noten, 4 Praktika bei bekannten Institutionen, ohne Auslandserfahrung und meine Softskills waren so, wie ich sie mir von einem "normalen Menschen mit guten Umgangsformen" wünsche. Überporportionales soziales Engagement und 4 Sprachen fließend konnte und kann ich nicht vorweisen....

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Aufgrund der Senitivität der Daten hätte ich Outsourcing in dem Berich für nicht möglich gehalten. Aber Okay so wird das nun mal sein. Viele Theorien welche in den Unis gelehrt werden sind mittlerweile auch nicht mehr praxisrelevant. Das Wirtschaftsgeschehen ist dynamisch, demnach müssen wie du auch sagst auch die Wirtschaftssubjekte sich ständig weiterbilden um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ich bedanke mich nochmals.

Gibt es hier auch andere Controller die berichten wollen? Die obigen Beiträge sind ja nicht der Alltag in Unternehmen. Wäre sehr dankbar.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

@2 über mir: Wie hast Du den Einstieg geschafft? Junior-Controller-Stelle? Trainee? Und wo denkst Du, werden wir deutschen BWL-Studenten später überhaupt noch arbeiten können, wenn auch die Verwaltungsfunktionen nach Indien ausgelagert werden? Steht nicht bald ein massiver Stellenabbau bei den BWLern an? Oder geht der Trend dahin, dass die Sachbearbeiterstellen ausgelagert werden und alles andere von "Akademikern" gemacht wird?

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Ich habe damals als Absolvent den Einstieg über einen Personalvermittler, mit dem ich eigentlich in Kontakt für eine andere ziemlich hoch dotierte Einsteiger-Position bei einer Bank stand, realisiert. Durch Kontakte in die Bank war mir jedoch schon damals relativ schnell klar, welchen Weg dieses Institut einmal nehmen würde. Im Gespräch kamen wir dann auf meinen heutigen AG zu sprechen, mit der Aussage "Dieser Mandant sucht jemanden - auch ggf. Absolvent - für den Aufbau eines Controllings". Hörte sich grds. von den Rahmenparametern nicht schlecht an. Wir verabredeten einen vor-Ort-Termin mit den GF´s und waren uns eigentlich ziemlich schnell sympathisch. Ich habe dann auch recht zügig zugesagt, auch wenn mir damals noch nicht klar war, was dort an Aufgaben tatsächlich auf mich warten würde.

Den Einstieg von BWL-Absolventen sehe ich nicht kategorisch kritisch. Die von mir o.g. Beispiele sind schließlich Weltkonzerne, deren Strategien sich immer wieder ändern und deren globale Ausrichtung bisweilen solche Investitionen für Zentralisierungen auch sinnvoll erscheinen lassen. Wichtig: Auch solche Maßnahmen ziehen wieder Probleme nach sich. So kenne ich bspw. einen Multimilliarden- Konzern, der auf der Südhalbkugel für mehrere Milliarden Dollar eine eigene Verwaltungsstadt für die zentralisierten Services aus dem Boden gestampft hat. Problem - durch dieses Vorgehen sind zentralste Funktionen des World-Wide-Business von diesem Standort abhängig. Würden die Mitarbeiter in den Ausstand treten, es zu Volksaufständen o.ä. kommen, so käme das World-Wide-Business zum erliegen. Nun ziehen Projektteams rund um die Welt, um die Möglichkeiten zu eruieren, noch einmal die identische Verwaltungsstadt als Back-Up-Standort hochzuziehen.

Für mich war immer klar, dass die Deutsche Wirtschaft nicht aus den DAX30-Konzernen besteht, die mit schicken Ständen, Flyern, Recruitern und Internetauftritten auf Absolventenmessen stehen oder nach dem heute-journal in den Frankfurter Börsennews all-abendlich genannt werden. Die Deutsche Wirtschaft ist für mich der Deutsche Mittelstand. Dies sind viele tausend (idR familiengeführte) Unternehmen mit einem klaren Fokus, einer etablierten Marktposition, einer Langfriststrategie und einer langjährig gewachsenen regionalen Einbettung. Da sind die wenigsten Willens noch finaziell in der Lage Service Units auf weit entfernte Teile des Erdballs auszulagern. Ferner macht dies auch bei der Mischung aus Absatzmärkten sowie vorwiegend anzutreffenden Rechts- u. Organisationsformen kaum Sinn. Wenn ich in München meinen Firmensitz, meine wichtigsten Zulieferer am Bodensee und meine Hauptkunden in Italien habe, hilft mir eine Debitorenbuchaltung in Asien nicht wirklich weiter.
Druck auf die Jobs zu Bearbeitung von Standardverwaltungsaufgaben wird nmM eher die technische Entwicklung ausüben. Bspw. Rechnungen erstellen und versenden - gab es bisher Mitarbeiter für. Mittlerweile kann ich Rechnungen komplett elektronisch generieren, per Mail versenden (ohne elektr. Signatur), über die IT einlesen, über das DMS in den Prüfprozess geben und am Ende den Buchungssatz generieren. Ferner wird es wahrscheinlich in 20 Jahren keine klassische Bankfiliale mehr geben, weil alles online abgewickelt wird und man die Beratung nach Voranmeldung nur in einem dafür vorgesehenen Office erhält. Dies betrifft viele tausend Jobs von Bankkaufleuten. Im Gegenzug werden aber sehr viele neue Jobs im Bereich E-Commerce/E-Business (2 stellige Wachstumsraten per anno) entstehen. Ein Bereich, der heute ebenfalls von vielen Absolventen kaum beachtet wird.

Ich habe immer versucht, Dinge zu können die nicht jeder kann und dafür auch mehr zu investieren. Eine Vorlage für einen Kaufvertrag downzuloaden kann heute jeder, bei gesellschafts- und steuerrechtlichen Fragestellungen und deren Implikationen trennt sich dann schon die Spreu vom Weizen. Offen für neue Themen zu sein, sich anzustrengen, in Aufgaben/Probleme hineinzuarbeiten und diese auch lösen zu können, ist auch heute noch eine Fähigkeit, über nicht die Masse verfügt.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

@ den der das Controlling aufgebaut hat:
Wie bist du an die Stelle gekommen? Hast du dich initiativ bei deinem Wunschunternehmen beworben?

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Darauf hat er doch ein Beitrag über deinem geantwortet.

Lounge Gast schrieb:

@ den der das Controlling aufgebaut hat:
Wie bist du an die Stelle gekommen? Hast du dich initiativ
bei deinem Wunschunternehmen beworben?

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

mal ein echt hoch qualitativer beitrag.. sehr interessant!!

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Ja danke, ein toller Beitrag. Aber wertvolle Weiterqualifikation gibt es im Controllingbereich ja eher in begrenztem Umfang und nicht jeder hat das Glück, eine Controlling-Abteilung ufbauen zu dürfen :-)
Würdest du also sagen, dass es z.B. Sinn macht, den StB zu machen? Würde sowas in einem Unternehmen Sinn machen, wenn man nicht in die Steuerabteilung will und eigentlich eher an Controlling Interesse findet?

Lounge Gast schrieb:

Ich habe damals als Absolvent den Einstieg über einen
Personalvermittler, mit dem ich eigentlich in Kontakt für
eine andere ziemlich hoch dotierte Einsteiger-Position bei
einer Bank stand, realisiert. Durch Kontakte in die Bank war
mir jedoch schon damals relativ schnell klar, welchen Weg
dieses Institut einmal nehmen würde. Im Gespräch kamen wir
dann auf meinen heutigen AG zu sprechen, mit der Aussage
"Dieser Mandant sucht jemanden - auch ggf. Absolvent -
für den Aufbau eines Controllings". Hörte sich grds. von
den Rahmenparametern nicht schlecht an. Wir verabredeten
einen vor-Ort-Termin mit den GF´s und waren uns eigentlich
ziemlich schnell sympathisch. Ich habe dann auch recht zügig
zugesagt, auch wenn mir damals noch nicht klar war, was dort
an Aufgaben tatsächlich auf mich warten würde.

Den Einstieg von BWL-Absolventen sehe ich nicht kategorisch
kritisch. Die von mir o.g. Beispiele sind schließlich
Weltkonzerne, deren Strategien sich immer wieder ändern und
deren globale Ausrichtung bisweilen solche Investitionen für
Zentralisierungen auch sinnvoll erscheinen lassen. Wichtig:
Auch solche Maßnahmen ziehen wieder Probleme nach sich. So
kenne ich bspw. einen Multimilliarden- Konzern, der auf der
Südhalbkugel für mehrere Milliarden Dollar eine eigene
Verwaltungsstadt für die zentralisierten Services aus dem
Boden gestampft hat. Problem - durch dieses Vorgehen sind
zentralste Funktionen des World-Wide-Business von diesem
Standort abhängig. Würden die Mitarbeiter in den Ausstand
treten, es zu Volksaufständen o.ä. kommen, so käme das
World-Wide-Business zum erliegen. Nun ziehen Projektteams
rund um die Welt, um die Möglichkeiten zu eruieren, noch
einmal die identische Verwaltungsstadt als Back-Up-Standort
hochzuziehen.

Für mich war immer klar, dass die Deutsche Wirtschaft nicht
aus den DAX30-Konzernen besteht, die mit schicken Ständen,
Flyern, Recruitern und Internetauftritten auf
Absolventenmessen stehen oder nach dem heute-journal in den
Frankfurter Börsennews all-abendlich genannt werden. Die
Deutsche Wirtschaft ist für mich der Deutsche Mittelstand.
Dies sind viele tausend (idR familiengeführte) Unternehmen
mit einem klaren Fokus, einer etablierten Marktposition,
einer Langfriststrategie und einer langjährig gewachsenen
regionalen Einbettung. Da sind die wenigsten Willens noch
finaziell in der Lage Service Units auf weit entfernte Teile
des Erdballs auszulagern. Ferner macht dies auch bei der
Mischung aus Absatzmärkten sowie vorwiegend anzutreffenden
Rechts- u. Organisationsformen kaum Sinn. Wenn ich in München
meinen Firmensitz, meine wichtigsten Zulieferer am Bodensee
und meine Hauptkunden in Italien habe, hilft mir eine
Debitorenbuchaltung in Asien nicht wirklich weiter.
Druck auf die Jobs zu Bearbeitung von
Standardverwaltungsaufgaben wird nmM eher die technische
Entwicklung ausüben. Bspw. Rechnungen erstellen und versenden

  • gab es bisher Mitarbeiter für. Mittlerweile kann ich
    Rechnungen komplett elektronisch generieren, per Mail
    versenden (ohne elektr. Signatur), über die IT einlesen, über
    das DMS in den Prüfprozess geben und am Ende den Buchungssatz
    generieren. Ferner wird es wahrscheinlich in 20 Jahren keine
    klassische Bankfiliale mehr geben, weil alles online
    abgewickelt wird und man die Beratung nach Voranmeldung nur
    in einem dafür vorgesehenen Office erhält. Dies betrifft
    viele tausend Jobs von Bankkaufleuten. Im Gegenzug werden
    aber sehr viele neue Jobs im Bereich E-Commerce/E-Business (2
    stellige Wachstumsraten per anno) entstehen. Ein Bereich, der
    heute ebenfalls von vielen Absolventen kaum beachtet wird.

Ich habe immer versucht, Dinge zu können die nicht jeder kann
und dafür auch mehr zu investieren. Eine Vorlage für einen
Kaufvertrag downzuloaden kann heute jeder, bei gesellschafts-
und steuerrechtlichen Fragestellungen und deren Implikationen
trennt sich dann schon die Spreu vom Weizen. Offen für neue
Themen zu sein, sich anzustrengen, in Aufgaben/Probleme
hineinzuarbeiten und diese auch lösen zu können, ist auch
heute noch eine Fähigkeit, über nicht die Masse verfügt.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Nein, das Steuerberaterexamen hat absolut keine inhaltliche Schnittmenge mit dem Controlling. Beim Steuerberaterexamen lernt man nur, wie genau besteuert wird. Das muss der Controller in dem Umfang gar nicht wissen. Außerdem "erodiert" das Wissen um die Besteuerung sehr schnell. Wenn man sich nicht laufend weiterbildet, ist das Wissen ganz schnell veraltet. Es macht also absolut keinen Sinn, das Steuerberaterexamen nur wegen der "Außenwirkung" zu machen. Außerdem darf man den Titel nur dann behalten, wenn man in der freien Wirtschaft tatsächlich steuerlich tätig ist. Als Controller dürfte man den Titel eh nicht führen.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Naja aber im WP Examen wird zumindest der Teibereich Unternehmensbewertung gemacht! Das ist auch ein Teil des Controllings!

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Das StB-Examen hat inhaltlich mit dem WP-Examen aber nichts zu tun. Das StB-Examen beinhaltet wirklich nur die Steuer-Klausuren. Außer in der mündlichen StB-Prüfung, in der man ein paar Sätze zur betriebswirtschaftlichen Unternehmensbewertung sagen können muss, kommt das Thema wirklich nicht vor.

Ein Bekannter arbeitet im Controlling und der meint, dass Controlling viel mehr mit "praktischer Arbeit" zu tun hat als Steuern. Als Controller wälzt man nicht die neueste Fachliteratur, sondern es geht mehr darum, allgemeine betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit Branchenkenntnissen und mit dem Talent mit Menschen umzugehen zu verbinden. Theorie hilft da meist nicht weiter.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Aber externes und interes Rewe wachsen doch immer stärker zusammen und für das externe Rewe braucht man doch ohne Zweifel Steuerkenntnisse und kann mit dem StB auch außerhalb der Steuerberatung viel anfangen.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Sehe ich ähnlich. Für große Unternehmen gilt: StB ist vielleicht eine Zusatzquali, die einen wertvoller macht für das Unternehmen, aber wenn man nicht dauernd dieses Wissen erneuert, ist diese Qualifikation nichts wert und man wendet sich dann an die Steuerabteilung, weil die da ja spezialisiert ist. Und für kleine unternehmen ohne Steuerabteilung gilt: Sie lagern eh alle steuerliche an einen StB aus, der sich dann ebenfalls dauerhaft mit dem thema befasst.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

d.h. als Schlussfolgerung das es sich sehr wohl lohnt den StB zu machen, allerdings nur wenn man Unternehmer oder Mitunternehmer als StB bzw. in einer Steuerberatungsgesellschaft werden möchte und sich dem externen Controlling für KMU's widmem möchte, wobei man eigentlich sagen müsste "dem externen Controlling für klein- und Kleinstunternehmen", denn der Mittelstand hat meist einen Controller.

@ dem der den hervorragenden Beitrag geschrieben hat:
Auch wenn Lösungen die Zukunft sind (und ich liebe lösungsorientierte Controller, die sich vom Standard abheben möchten und zukunftsorientiert Denken) das Controlling ist im Kern "praktische Arbeit", weniger für "lösungsorientierte Theoretiker" geeignet... finde zumindest ich.. denn im Kern sind die Aufgaben doch Routine analog Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung (mit Ausnahme der steuerrechtlichen Beratung)...

Und lösungsorientierte Theoretiker werden nur in begrenztem Maße gesucht... wie z.B. für den Aufbau einer Abteilung ...

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Natürlich kann man sich vom Controlling in Richtung externes Rechnungswesen / Abschlüsse bewegen. Aber das ist ja dann nicht mehr "Berufsbild Controller". Das ist dann ja ein Wechsel in ein anderes Berufsbild.

Zum Steuerberaterexamen wirst du als Controlling Mitarbeiter eh nicht zugelassen. Dazu sind je nach Vorbildung 10, 3 oder 2 Jahre Tätigkeit auf dem Gebiet der Bundessteuern notwendig. Das erfüllst du nur in einer Steuerabteilung oder bei einem Beratungsunternehmen. Tätigkeiten, bei denen man lediglich steuerliche Aspekte am Rande mitberücksichtigen muss wie z. B. typischerweise in einer Buchhaltungsabteilung erfüllen diese Voraussetzungen nicht (da gibt es auch Urteile dazu).

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Vielen Dank für Euer Feedback bzgl. meiner "Controller-Laufbahn". Habe mich bemüht, einfach einmal meinen Weg darzustellen und meine auf diesem Weg gesammelten Erfahrungen grob zu skizzieren. Der Weg als Controller ist nicht stringent, es gibt extrem viele Abzweigungen (mit individuellen Inhalten & Aufgaben). Mein Weg ist eine dieser Abzweigungen.

Ob Controlling theoretische oder praktische Arbeit ist hängt imA maßgeblich vom jeweiligen Einsatzgebiet des Controllers sowie von der Firmengröße ab. Welcher normale Mittelständler kann bzw. will sich eine Abteilung von strategischen Controllern leisten? Halte ich für den absoluten Ausnahmefall. Mehrheitlich ist Controlling praktische Arbeit, die im Optimalfall auf theoretischen Kenntnissen fußt. Welcher Teil (Praxis oder Theorie) stärker in den Vordergrund tritt ist imA von der Größe des Unternehmens, vom Organisationsgrad der Firma, vom Niveau der IT und von der Karrierestufe des Controllers bzw. Mitarbeiters abhängig. Mit wachsendem IST-Grad dieser Faktoren nimmt der Theorie-/Strategiefaktor zu.

Den Widerspruch "Lösungsorientierung" versus "Praktischer Arbeiter" sehe ich nicht wirklich. Für Lösungsorientierung gibt es ebenfalls unternehmensdindividuelle Ausprägungen. Klassisch ist für mich immer die - vor allem in großen Unternehmen - leider vorherrschende "Projekteritis"! Wer kennt nicht dieses rasche aufsetzen von Projekten, die Bildung von Arbeitskreisen und Teams ohne klares Ziel, ohne saubere Planung, ohne detaillierte Klärung der notwendigen Kompetenzen, ohne fixen Zeit- und Kostenrahmen...nur um einmal schnell mit ein paar schick aufbereiteten Rahmendaten zumindest ein Budget zu sichern...und was beim 1. Meeting an Elan und gutem Willen zur Lieferung an wichtigen Informationen für alle Projektmitglieder noch da war, ebbt langsam aber sicher ab...von Statusmeeting zu Statusmeeting, von Jour-Fix zu Jour-Fix...usw. und irgendwann wird dann ganz eingestellt oder ein neuer Arbeitskreis mit Anschlussprojekt eröffnet. Ich kenne viele Konzerne, die holen über diese Vorgehensweise externe Agenturen oder Freelancer für Projekte frühzeitig an Bord, von denen wissen nach einigen Monaten die Projektmitglieder selbst nicht mehr, was diese Dienstleister überhaupt im Konzern machen, für wen/was sie arbeiten, wie deren aktueller Status ist - die Leute sind einfach nur da, schreiben mtl. Statusberichte an die ihnen zuvor benannte Stelle, und schreiben Rechnungen an den Konzern gegen das entsprechende Budget. Ende. Diese Dinge laufen tlw. über Jahre!
Für einen Mittelständler wäre eine solche Vorgehensweise der Untergang. Wenn es aber Leute gibt, die lösungsorientiert sind, d.h. zunächst Ziel mit Zwischenzielen festlegen, Rahmenfaktoren klären, notwendigen Kompetenzen checken, kleines Team bilden, Aufgaben verteilen, permanent kommunizieren (!!!!), Ist-Stände abfragen, frühzeitig Probleme/Verzögerungen angehen, saubere Erreichung der Zwischenziele anstreben und umsetzen, der bringt sein Unternehmen auch mit einer am Ende geleisteten Projektnote "befriedigend" immer noch weiter, wie jemand der wie oben beschrieben evtl. nach 1 Jahr komplett abbrechen muss.
Für ein erfolgreiches Berufsleben bedarf nmM keiner fortwährenden Perfektion bei der Arbeitsweise und den geforderten Ergebnissen. Mit dem Willen zur Perfektion zu scheitern ist teuerer als eine Note gut bis befriedigend zu liefern.

Zum Thema StB/WP:
Ich kenne kaum Fälle, in den sich ein Berufsexamen zur möglichen "Veredelung" der Controller-Ausbildung lohnt. Strebt man diese Examina an, so muss man sich irgendwann für Schwerpunktbereiche entscheiden. Kein Steuerberater kann alles und kein WP kann alles. Normalerweise kaufen Unternehmen diese Beratung von außen ein, auch aus Haftungsgründen. Selbst wenn sie Steuerberater in der Buchhaltung haben oder der CFO Wirtschaftsprüfer ist, so kommen diese auch meist zuvor von größeren WP-Gesellschaften. Gute WP/StB´s müssen in meinen Augen auch "Wanderjahre" hinter sich haben. Wer zwar WP ist, aber sein Leben lang praktisch nur HGB gemacht hat, der ist heute auch kaum bei Mandanten einsetzbar.

Mein Tipp: Titel und Ausbildungen bringen im Berufsleben eigentlich wenig. Es ist die Substanz dahinter, die stimmen muss.

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WiWi Gast

Re: Berufsbild Controller

Danke für deinen erneut sehr hilfreichen Beitrag. Würde dich ja gerne mal was zu meiner persönlichen situation fragen. Aber das würde hier den rahmen sprengen...

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