Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Ich habe selbst bei einem Mittelständler nach dem Studium angefangen, um dort das Controlling aufzubauen.
Dabei habe ich aber nicht nur Controlling-Aufgaben im klassischen Sinne gemacht, sondern kaufm. Fragestellungen mitbearbeitet (bspw. baV-Einführung, Pensionrückdeckungskonzepte, Leasing-/Finanzierungs-Rahmenverträge, Betriebsprüfungen usw.). Diese zusätzlichen Aufgaben wurden mit der Zeit immer mehr, komplexer und anspruchsvoller, d.h. ich habe irgendwann Firmen ge- und verkauft, Unternehmen neu gegründet (In- und Ausland), Geschäftsmodelle entwickelt, Businesspläne geschrieben, Finanzmittelakquise betrieben, mit Banken verhandelt, Mitarbeiter eingestellt, die Gesellschafterversammlungen beraten, in den Firmen Rechnungswesen u. Organisationstrukturen aufgebaut, usw. usw. usw.
Mir hat es immer sehr gelegen, weil es von Anfang an spannende Aufgaben waren, die mich immer wieder neu gefordert haben und meine persönliche Entwicklung um Längen nach vorne gebracht haben.
ABER: in meiner Stammfirma habe ich bis auf ein kleines Rechnungswesen-Team niemanden als Unterstützung. D.h. obene genannte Aufgaben hängen alle an mir, ich stehe für alles selbst im Feuer und mit einem NINE-TO-FIVE-JOB ist das definitiv nicht zu bewältigen. Es ist viel Arbeit, viel Verantwortung, viele schlaflose Nächte, viele Probleme auf vielen Ebenen (die bisweilen interagieren) und sich tlw. kaskadenartig verstärken oder sich bisweilen auch wie von lösen.
Parallel habe ich das Stufenprogramm der CA durchlaufen. Dort bekam ich häufig von anderen Controllern zu hören, sie wären für die Kostenstellen T1-T4 und das dementsprechende Reporting verantwortlich. Eine solche Arbeit wäre mir ein absoluter Graus.
Das ist (m)ein Beispiel und soll dir zeigen, wie sich Controller-Aufgaben/-Laufbahnen unternehmensindividuell entwickeln können.
Je größer ein Unternehmen, desto standadisierter verlaufen jedoch die Aufgabenverteilungen und Karrierewege.
Solltest du dich für den Beruf entscheiden - folgender Tipp von mir: Versuche möglichst frühzeitig, dir Softskill-Know-How zu erarbeiten. Die klassichen Controllingaufgaben (heute noch von Menschen umgesetzt) werden mehr und mehr die Domäne von IT-Systemen und günstigen "Anfertigern" im Ausland.
Kannst du jedoch Probleme erkennen, Lösungswege erarbeiten, diese umsetzen, moderieren, Teams von einem Weg überzeugen und dabei persönlich begleiten (flankiert von Finanzzahlen), so hast du als Controller Fähigkeiten, die dir auch in 25 Jahren noch die Möglichkeit eines wirtschaftlich gesicherten Auskommens garantieren.
antworten