Steuerberater oder Beruf im Finance?
Hallo,
da ich nächstes Jahr mein Abitur mache und anschließend einen Studiengang aussuchen muss, überlege ich in letzter Zeit intensiv, welchen Beruf ich später ausüben möchte bzw. in welche Richtung ich gehe.
Mein Vater ist Steuerberater und Geschäftsführer/Miteigentümer einer kleinen, aber sehr gut laufenden Kanzlei. Mein Vater sagt jetzt aber schon seit einiger Zeit, dass er sich wünschen würde, dass ich die Kanzlei übernehme.
Ich finde den Beruf zwar einerseits ziemlich spannend, könnte mir jedoch auch vorstellen, mir eine eigene Karriere aufzubauen. Ich würde eigentlich gerne in die Finanzbranche (am liebsten Investmentbanking) gehen, weil mich dieser Bereich schon lange sehr interessiert. Ich hätte auch einige Möglichkeiten, um in die Branche einzusteigen (einerseits durch Kontakte meines Vaters, andererseits auch durch eigene Bekannte).
Jetzt gibt es aber einige Punkte, welche die Entscheidung schwer machen:
- Die Kanzlei läuft ziemlich gut, wodurch meine Familie ein ziemlich gutes Leben hat, was ich auch meinen Kindern später einmal bieten will. Mein Vater verdient einen mittleren 6-stelligen Betrag im Jahr (Tendenz steigend) und ich weiß nicht, ob ich dieses Gehalt auch bspw. als Investmentbanker erreichen kann. Ich würde auch gerne etwas früher mit ungefähr 55 Jahren in die Rente gehen, weshalb ich mir das Gehalt schon sehr wichtig ist.
- Ich will mir eigentlich selbst ein gutes Leben aufbauen, ohne einen so großen ,,Vorsprung" zu haben und will das Gefühl haben selbst etwas erreicht zu haben. Ich habe zwar auch als Steuerberater die Möglichkeit, z.B. indem ich die Kanzlei vergrößere, aber am Ende des Tages werde ich vermutlich nie das Gefühl haben, dass ich einen großen Anteil daran hatte.
- Ich habe die Sorge, dass ich in der Finanzbranche irgendwann unter dem ständigen Druck zusammenbreche, bzw. dass ich mental darunter leide. Als Steuerberater hätte ich wenigstens Anfangs, ohne Personalverantwortung, nicht so viel Druck und könnte noch besser das junge Erwachsenenalter genießen. Mein Vater arbeitet zwar auch relativ viel (durchschnittlich 70 Stunden in der Woche), kann sich aber auch beliebig frei nehmen und hat am Ende des Tages weniger Stunden in der Woche als ein Investmentbanker.
Ich weiß, dass es am Ende des Tages meine Entscheidung ist, aber ich würde dennoch gerne die Meinung von anderen zum Thema hören. Mir ist halt der Aspekt etwas größtenteils selbst zu erreichen schon sehr wichtig, weshalb die Entscheidung mir auch so schwer fällt.
Was würdet ihr mir empfehlen?
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