WiWi Gast schrieb am 12.05.2021:
Wenn du mit 100% für ein Jahr auf einem Langläuferprojekt geplant wirst ist absehbar, dass das deutlich länger als ein Jahr gehen wird. Du hast eigentlich keine Chance dich sinnvoll Richtung Manager zu entwickeln. Du lernst irgendwann nix neues mehr, bist immer im gleichen Team, kannst dir keinen Kundenstamm aufbauen und wirst immer den Makel haben, dass du nur ein Projekt kennst.
Von daher kann ich den ehemaligen KPMGler hier nicht wirklich verstehen. Warum sollte man nicht für die Beratubg geeignet sein, wenn man da keine Lust drauf hat? Das spräche eher für eine Karriere im öffentlichen Dienst ;)
Ich glaube du hast seine Aussage hier flasch verstanden. Es geht nicht darum, ob man Lust auf solche Projekte hat oder nicht, sondern ob man akzeptiert dass es sie gibt.
Niemand wird dir übelnehmen, wenn dir ein neues Projekt alle 3 - 6 Monate lieber ist als ein Langläufer mit 1 Jahr + und vielleicht noch einer nicht so tollen Aufgabe. Aber das gehört auch dazu, und ist auch Beratung. Du musst es nicht mögen, aber du musst es akzeptieren und damit klar kommen können. Wie oben einer so schön gesagt hat, das Arbeitsleben ist kein Ponyhof.
Wenn du erwartest nur tolle Projekte zu haben bei denen deine Entwicklung im absoluten Vordergrund steht, dann geht das an der Realität der Beratungswelt vorbei. Und wenn du damit nicht klar kommst, dass es nicht so ist und es auch weniger schöne Projekte/Aufgaben gibt, dann ist die Beratungen nichts für dich. Ich wüsste allerdings auch nichts, was dann etwas für dich wäre, denn nirgendwo scheint nur die Sonne. Und überall gibt es bessere und schlechtere Aufgaben.
Möglich, dass ich ihn teilweise falsch verstanden habe.
Jedoch sage ich nicht, dass es nur tolle Projekte gibt und ich keine "langweiligen/anstrengenden" Projekte machen würde. Das ist natürlich klar. Am Ende sind wir alle Arbeinehmer und müssen/sollen das machen, was das Unternehmen von uns erwartet.
ABER: Ich sehe es nicht ein, ein Projekt für >12 Monate zu begleiten. Dafür bin ich nicht in die Beratung gegangen. Daher würde ich immer klar meine Wünsche äußern, jedoch das Projekt parallel selbstverständlich weiter supportern. Ich hätte jedoch die Hoffnung bei der nächsten Möglichkeit asap auf was neues gestaffed zu werden.
Sollte das mittel/langfristig nicht klappen, hätte ich kein Problem damit den Arbeitgeber zu wechseln. Meine Erfahrung und Fähigkeiten sind im Markt zur genüge gefragt.
Daher verstehe ich nicht, weshalb man alles mit sich machen lassen soll als Berater, ohne dagegen zu steuern.
Immer noch nicht verstanden... Es ist der Job bzw. Kernelement des Jobinhalts eines Beraters genau das auszuhalten. Es ist quasi die DNA des Job's/Jobprofils auch ein Projekt, welches 12/18 Monate läuft und keinen Spaß macht, anstrengend ist oder nicht zum fachlichen Schwerpunkt passt durchzuhalten und trotzdem exzellente Ergebnisse in der Delivery abzuleisten. Natürlich sollte man auch offen und ehrlich kommunizieren, dass man darauf eigentlich keine Lust hat und es für das Team/die Beratung macht. Tu Gutes und sprich darüber, das ist aber ja jedem klar.
Ansonsten kann ich dem ehemaligen KPMG'ler nur zustimmen. Du bist in der Beratungsbranche nicht richtig. Das bedeutet nicht, dass du dich nicht hochwechseln kannst bzw. immer wieder jmd. findest der dich einstellt. Es bedeutet aber, mit dieser inneren Einstellung wirst du niemals zu den Top-Beratern gehören.
Vlt. ist das auch etwas hart und du bist noch sehr jung, aber dieses Mindset solltest du, wenn du in die Spitze willst bzw. zur Leistungselite gehören willst ganz schnell ändern. Wenn jeder Kandidat, den wir so vermitteln, so denken würde, würde unsere Wirtschaft morgen zusammenbrechen oder glaubst du als CEO / F1 etc. wird das Thema besser? Da musst man sich teilweise über eine halbe Dekade (5-6 Jahre) ausschließlich nur mit Themen befassen, auf die man überhaupt keine Lust hat oder man nicht will.
Zusammengefasst kann mir dir folgende Frage stellen: Welchen Anspruch hast du an dich selbst? Willst du wachsen und zur Leistungselite gehören, dann kämpf dich durch die 12 Monate und arbeite an deinem Mindset. Wenn nicht, Wechsel den Arbeitgeber oder setze deinen aktuellen Arbeitgeber unter Druck, verlass deine Komfortzone in diesem Punkt nicht und bleib Durchschnitt.
Es ist nicht das Talent was am Ende zwischen Durschnitt und Elite entscheidet. Talent ist nur Potenzial. Harte Arbeit, Disziplin, die Komfortzone immer wieder verlassen, die Realität anerkennen und sich kritisch selbst reflektieren, dass macht am Ende über die Jahre gesehen den Unterscheid aus. Mach was draus, dann sehen wir uns vielleicht in 10/15 Jahren noch, bevor ich in Rente gehe ;).
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