Ich habe zwei Jahre im Audit gearbeitet, damals direkt nach der Uni ohne Kind. Wir waren sehr regelmäßig in Hotels (Montag früh hin, Freitag Abend zurück). Bei Mandanten in der Nähe gab es Tage bis 18 Uhr und Tage bis 23/24 Uhr. Letztes die Ausnahme, aber es gab diese Tage. Auch wenn du 18 Uhr Schluss hast und dann erstmal durch die halbe Stadt tingeln musst, bist du nicht vor 18:30 / 19:00 Zuhause. Tendenz eher später.
Bin jetzt im Konzern im Controlling, Arbeitsplatz habe ich mir natürlich entsprechend ausgesucht, damit der Arbeitsweg 10-15 Minuten ist. Absolute Gleitzeitregel und keine Überstunden. Wenn ich früh genug auf Arbeit bin, bin ich auch vor 16 Uhr Zuhause. Meine Frau holt dann unser Kind gerade von der Kita und wir kommen quasi zusammen an und haben noch einige Stunden zusammen.
Noch besser ist wohl Teilzeit. Im Konzern kein Problem. Kollege geht regelmäßig etwa 14 Uhr. Klar wirst du dann nicht mehr die große Karriere machen, aber wer will das schon noch? Leitungspositionen sind für etwas mehr brutto und sehr wenig mehr netto mit extrem viel mehr Stress versehen.
Wenn du keine Kinder hast, sprichst nichts dagegen, dich mal paar Jahre nach der Uni bei den Big4 verheizen zu lassen. Achte darauf, dass du nicht zu schnell zunimmst. Das passiert leider vielen, denn wer zwischen 20h und 24h flexibel Zuhause ist, kann keine festen 18h-Termine zum Sport mehr wahrnehmen (Mittag und Abendessen auswärts, es wird Pizza bestellt, etc. pp.). Habe bei den Big4 15kg zugenommen und im Konzern, bei deutlich weniger Stress und festen Arbeitszeiten wieder 15k abgenommen und bin wieder bei meiner Form, welche ich Ende des Studiums hatte.
Aber wie gesagt, ohne Kinder ist die Work-Life-Balance vielleicht nicht der wichtigste Faktor bei der Wahl des ersten Arbeitgebers. Geh dort hin, lerne etwas, schreib dir den Brand in den CV und chillen kannst du später immer noch.
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