FOCUS hat vor Jahren eine Analyse durchgeführt, in der sie die Korrelation von Gehalt und Glück messen wollten. Im Ergebnis waren die Menschen, die ein monatliches Nettogehalt von ca. 2.000 Euro hatten, die glücklichsten. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um Facharbeiter, Sachbearbeiter und Beamte, bei denen das Paket aus Gehalt, Freizeit und sozialem Umfeld noch stimmt.
Ich persönlich habe bei mir festgestellt, dass der Grenznutzen des Geldes bei ca. 1.900 bis 2.200 pro Monat rapide abnimmt. Jetzt verdiene ich ca. 3.500 Euro im Monat und kann nicht feststellen, dass es eine größere Befriedigung bereiten würde, als zu Zeiten, in denen ich noch 2.000 Euro netto hatte.
Insgesamt habe ich bei den meisten meiner Kollegen - ich arbeite als Manager bei einer Big4 - festgestellt, dass 90% der Kollegen "Karriere" aus einem Zwang heraus machen. Es geht doch letzten Ende nur darum, sich mit anderen zu messen und es denen zu beweisen. Man möchte den alten Klassenkameraden, Bekannten, ehemaligen Studienkollegen oder den Eltern beweisen, was man "drauf" hat. Dabei interessiert ist die zumeist weniger, als der Karrierist es sich vorstellen kann. In den seltensten Fällen wird Karriere aus einem inneren Antrieb heraus gemacht. Und da liegt für mich das wesentliche Problem. Wie soll man denn glücklich werden, wenn man wegen der besseren beruflichen Position aus seinem sozialen Umfeld gerissen wird und Freunde, Bekannte und Eltern nur noch 3x im Jahr sieht.
Irgendwann beginnen die Karrieristen dann ihre Freizeit als "quality time" zu bezeichnen. Die selten gewordene Freizeit wird dann nur mit leeren Events ausgefüllt (Bungee-Jumping, Kurztrip zum Einkaufen nach London usw.) und vor anderen als "quality time" verkauft. Man verschwendet ja seine Freizeit nicht "nutzlos" beim Fußball mit Freunden oder spielend mit den Kindern, sondern man "erlebt" etwas.
Spätestens in diesen Augenblicken sollte man als normal denkender Mensch die Reißleine zu ziehen. Denn man wird hinter vorgehaltener Hand nur noch Mitleid ernten, von Menschen, die tatsächlich ein erfülltes Sozialleben haben.
Lounge Gast schrieb:
Ich bin nun seit ein paar Monaten bei einer großen UB. Bin
seit Jahren in einer festen Beziehung, wohnen nun auch
zusammen. Ich sags ganz ehrlich: Wenn ich den Job als Single
machen würde und am Samstag morgen alleine aufwachen würde,
würde ich depressiv werden. Es gibt da ja viele Menschen, für
die die Karrieremaschine alles ist, aber mir würde das nicht
reichen. Job ist immernoch "nur" Job und so sollte
es auch sein denk ich. Aber wenn du als Berater Single bist,
wirst du es definitiv auch bleiben. Und dann bleibt dir gar
nix anderes übrig, als nur noch der Karriere
hinterherzulaufen, weils dich halt schön ablenkt von dem, was
dir eigentlich fehlt.
Und JA: Es gibt auch welche die sauglücklich mit mit Karriere
sind, ich glaube für meisten ist es aber nur Trost. Ich
verdiene nun noch nicht so schrecklich viel, aber ich habe
gut gelernt, wie egal Geld ist... :-) Nehmt das alles nicht
so ernst Leute, ohne Freunde und Partner ist man auf Dauer
nich glücklich, also macht keinen Scheiß und steht mit 30plus
immer noch als Single da.
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