Hallo zusammen,ich stehe momentan vor einer bedeutenden Entscheidung zwischen zwei IT-Positionen und würde mich über eure Einschätzungen freuen.

Ein wenig zu meiner Person: Als dualer Student der Wirtschaftsinformatik bei der Telekom, 20 Jahre jung, bringe ich neben viel Erfahrung auch überdurchschnittliche Kompetenzen mit. Während das übliche Einstiegsgehalt bei Stufe 6 liegt, habe ich die Möglichkeit, bei beiden Stellen direkt mit Stufe 7 zu beginnen. Beide Positionen bieten absolut identische Aufgabenbereiche und Projekte. Bei der Telekom IT würde mein Einstiegsgehalt zwischen 57.000 und 58.000 Euro liegen, während es bei T-Systems circa 54.000 Euro beträgt. In der Telekom IT würde ich Teil einer etablierten Abteilung werden, wohingegen ich bei T-Systems in einer neu gegründeten Abteilung laden würde, mit einer Führungskraft, die vorher noch nie eine Ableitung leitete.

Eigentlich tendierte ich wegen den paar tausend Euro mehr, zur Telekom IT, doch nun überlege ich, ob der Einstieg bei T-Systems nicht die bessere Wahl wäre, gerade wegen der Perspektive, eventuell rasch aufzusteigen, insbesondere in einer frisch formierten Abteilung. Eine weitere Überlegung betrifft den Arbeitsdruck und die Aufstiegsmöglichkeiten in Abhängigkeit vom Budget und anderen Ressourcen bei beiden Unternehmen.

Was meint ihr dazu?
Ich freue mich auf eure Meinungen und stehe für Rückfragen gerne zur Verfügung :)

Ich würde niemals zur T-Systems gehen. Dann lieber direkt in die Telekom IT.
Tochtergesellschaften wie die T-Systems sind generell nie zu empfehlen, da die Stimmung in solchen Gesellschaften oft schlechter ist als bei der Mutter.

Wie würdet ihr euch entscheiden?

Ziemlich marginaler Unterschied. Würde Telekom machen, wenn du dich langfristig in der Telcobranche siehst. T-Systems, wenn du dir potentiell auch vorstellen könntest, eher in Richtung IT-Systemintegrator, IT-Beratung etc. zu gehen. Gibt diverse Exitmöglichkeiten zu Unternehmen wie IBM, Accenture, Capgemini Invent, NTT Data oder eben auch Kundenunternehmen (je nachdem, welche Branche deine Abteilung adressiert).

Sowohl Telekom als auch T-Systems sind ziemlich verschlafene Nester, mit ein paar etwas härter arbeitenden Inseln. High Performer wirst du da aber generell sehr selten finden, die gehen eher nach ein paar Jahren wieder.

WiWi Gast schrieb am 30.03.2024:

Ziemlich marginaler Unterschied. Würde Telekom machen, wenn du dich langfristig in der Telcobranche siehst. T-Systems, wenn du dir potentiell auch vorstellen könntest, eher in Richtung IT-Systemintegrator, IT-Beratung etc. zu gehen. Gibt diverse Exitmöglichkeiten zu Unternehmen wie IBM, Accenture, Capgemini Invent, NTT Data oder eben auch Kundenunternehmen (je nachdem, welche Branche deine Abteilung adressiert).

Sowohl Telekom als auch T-Systems sind ziemlich verschlafene Nester, mit ein paar etwas härter arbeitenden Inseln. High Performer wirst du da aber generell sehr selten finden, die gehen eher nach ein paar Jahren wieder.

Genau bei der Telekom IT GmbH würde man für die Telekom AG grundsätzlich arbeiten.
Mir ist das tatsächlich auch aufgefallen, dass wir im Gegensatz zu Unternehmen wo ich als Jugendlicher mal Praktika hatte, eher weniger High Performer haben.

Ich interessiere mich sehr für die Künstliche Intelligenz und würde in beiden Bereichen Infrastrukturen aufsetzen, was eine Mischung aus IT und Projektmanagement, aber auch bisschen Beratung ist.

Bei T-Systems wäre es aber nicht für die Telekom, sondern für andere Großkonzerne.

WiWi Gast schrieb am 30.03.2024:

Ich würde niemals zur T-Systems gehen. Dann lieber direkt in die Telekom IT.
Tochtergesellschaften wie die T-Systems sind generell nie zu empfehlen, da die Stimmung in solchen Gesellschaften oft schlechter ist als bei der Mutter.

T-Systems und Telekom IT sind BEIDES Tochtergesellschaften. Man ist dort nicht bei der Telekom AG angestellt, sondern bei einer GmbH, die im Konzerngefüge aufgehangen sind. Nur mal so zur Info.

Hier mal ein paar Insidertipps von jemanden, der ein paar Jahre im Telekom-Verein war.

1. Die Gehälter dort sind bescheiden und man steigt auch nicht signifikant von den Zahlen her. Der Verein ist an die Verdi angebunden, die durch die Bank weg schlechte Ergebnisse erzielt wie 1.5% Erhöhung auf 24 Monate Laufzeit. Weil nicht genügend Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind, hat die Verdi auch keinen großen Hebel, um viel zu erreichen. Jeder weiß, dass die Telekom unter dem Marktwert bezahlt. Ist wohl der am schlechtbezahlenste große DAX Konzern in Deutschland.

2. Wenn du jetzt in EG7 einsteigst und wir dich in 3-4 Jahren fragen, wirst du noch immer in EG7 sein. Das verspreche ich dir. Ich hab noch nie einen schnellen Aufstieg in diesem Laden gesehen, dort wird jeder hingehalten mit Durchhalteplatitüden und haltlosen Versprechungen, bis die Leute wieder abhauen oder resignieren.

3. Das Gehaltsband innerhalb einer Entgeltgruppe existiert nur auf Papier. Man steigt nicht innerhalb der Gehaltsbänder. Heißt, wenn du 57k bekommst in EG7, wirst du in 3 Jahren nicht bei 70k oder so sein, sondern noch immer bei 57k plus die mickrigen Verdi Erhöhungen.

4. Bei der Tel IT und der T-Systems werden regelmäßige massive Umstrukturierungen durchgeführt. Haufenweise Leute entlassen oder in Auffanggesellschaften abgeschoben, weil die Zahlen nicht gut aussehen oder der Konzern "optimieren" will. Erst letztes Jahr wurden in der Tel IT über 1500 Leute wegoptimiert. Die T-Systems schreibt sowieso nur rote Zahlen, seit Jahren. Ist so der Mülleimer des Konzerns, auf den jeder mit dem Stock einschlägt, wenn man mal Lust dazu hat.

5. Du wirst sehr sehr viele alte Kollegen vorfinden, die alle massiv frustriert sind. Die haben schon eine Million Umstrukturierungen miterlebt und sind jetzt in einem Alter, in dem sie nicht mehr wechseln wollen. Der einzige Grund, wieso die noch da sind.

6. Die T-Systems ist Dienstleister. Dort wirst du absolut geknechtet in der Delivery. Es geht nur um die Kundenwünsche, jede Sonderlocke muss umgesetzt werden. Es gibt keine Standards, weil für jeden Kunden Ausnahmen gemacht werden. Alles wird kostenoptimiert gemacht, d.h. viele Kollegen aus Nearshore (Ungarn, Slowakei) erledigen die Arbeit mit gebrochenem Deutsch. Weil es an allen Ecken und Enden fehlt kommen noch irgendwelche Dienstleister Fritzel dazu, denen du Aufgabenpakete schnüren darfst und anleiten musst. Die können die Arbeit aber teilweise selber gar nicht, also machst du es am Ende doch alleine.

Als ich gegangen bin habe ich mein Gehalt mit einem Wechsel um fast 35% gesteigert, ohne jetzt zu übertreiben.

WiWi Gast schrieb am 31.03.2024:

Ich würde niemals zur T-Systems gehen. Dann lieber direkt in die Telekom IT.
Tochtergesellschaften wie die T-Systems sind generell nie zu empfehlen, da die Stimmung in solchen Gesellschaften oft schlechter ist als bei der Mutter.

T-Systems und Telekom IT sind BEIDES Tochtergesellschaften. Man ist dort nicht bei der Telekom AG angestellt, sondern bei einer GmbH, die im Konzerngefüge aufgehangen sind. Nur mal so zur Info.

Genau, deshalb bin ich mir unsicher.
Wäre ich bei der AG, würde ich sofort die AG Stelle annehmen

Würde ich auf keinen Fall machen. Ich bin bei der Telekom gewesen.

1. Das Gehalt ist mMn. schlecht und nicht kompetitiv mit Blick auf den Markt. Die Verdi ist sowieso eine Vollkatastrophe. Die setzen seit Jahren nur schlechte Ergebnisse durch (mickrige Erhöhungen). Jeder ist komplett frustriert von der Gewerkschaft und es gibt immer weniger Mitglieder. Es sind inzwischen so wenige, dass die Verdi keinen Hebel mehr hat, weil man gar keinen Streik o.ä. organisieren könnte.

2. Es ist sehr schwer in den EGs aufzusteigen. Wenn man in EG7 wie du startest, dann bleibt man dort meist einige Jahre hängen. Es ist ein absoluter Krampf hochgestuft zu werden.

3. Die Gehaltsbänder in den EGs werden nicht ausgereizt. Diese Gehaltsbänder existieren nur auf dem Papier... in der Theorie, aber ganz sicher nicht in der Praxis. Ich hab kaum jemanden jemals getroffen in dem Laden, der im Gehaltsband irgendwie hochgewandert wäre. Das ist in der Telekom ein offenes Geheimnis.

4. Alles wird outgesorced an externe Dienstleister und Nearshore, weil man Personalkosten spart um jeden Preis. Ständig gibt es Umstrukturierungen und große Entlassungswellen. Erst letztes Jahr wurden über 1500 Mitarbeiter der Telekom IT in Aufganggesellschaften abgeschoben.

5. Die T-Systems ist das schwarze Schaf des Konzerns. Schreiben immer rote Zahlen, der Laden sollte erst vor 1-2 Jahren komplett verkauft werden, aber niemand wollte die T-Systems haben.

6. Beides sind reine Dienstleister Buden. Du bist immer in der Bringschuld, musst ständig springen. Entscheidungen sind komplett fernab von deinem Dunstkreis, man hat dort Scheuklappen auf und hat keine Ahnung was links oder rechts von einem geschieht. Es gibt Kunden und Projekte, die haben abgearbeitet werden. Fertig. Egal wie, hauptsache die Projektplanung wird eingehalten inklusive aller Deadlines.

Thomas991 schrieb am 03.04.2024:

Ich würde niemals zur T-Systems gehen. Dann lieber direkt in die Telekom IT.
Tochtergesellschaften wie die T-Systems sind generell nie zu empfehlen, da die Stimmung in solchen Gesellschaften oft schlechter ist als bei der Mutter.

T-Systems und Telekom IT sind BEIDES Tochtergesellschaften. Man ist dort nicht bei der Telekom AG angestellt, sondern bei einer GmbH, die im Konzerngefüge aufgehangen sind. Nur mal so zur Info.

Genau, deshalb bin ich mir unsicher.
Wäre ich bei der AG, würde ich sofort die AG Stelle annehmen

WiWi Gast schrieb am 31.03.2024:

Hier mal ein paar Insidertipps von jemanden, der ein paar Jahre im Telekom-Verein war.

1. Die Gehälter dort sind bescheiden und man steigt auch nicht signifikant von den Zahlen her. Der Verein ist an die Verdi angebunden, die durch die Bank weg schlechte Ergebnisse erzielt wie 1.5% Erhöhung auf 24 Monate Laufzeit. Weil nicht genügend Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind, hat die Verdi auch keinen großen Hebel, um viel zu erreichen. Jeder weiß, dass die Telekom unter dem Marktwert bezahlt. Ist wohl der am schlechtbezahlenste große DAX Konzern in Deutschland.

2. Wenn du jetzt in EG7 einsteigst und wir dich in 3-4 Jahren fragen, wirst du noch immer in EG7 sein. Das verspreche ich dir. Ich hab noch nie einen schnellen Aufstieg in diesem Laden gesehen, dort wird jeder hingehalten mit Durchhalteplatitüden und haltlosen Versprechungen, bis die Leute wieder abhauen oder resignieren.

3. Das Gehaltsband innerhalb einer Entgeltgruppe existiert nur auf Papier. Man steigt nicht innerhalb der Gehaltsbänder. Heißt, wenn du 57k bekommst in EG7, wirst du in 3 Jahren nicht bei 70k oder so sein, sondern noch immer bei 57k plus die mickrigen Verdi Erhöhungen.

4. Bei der Tel IT und der T-Systems werden regelmäßige massive Umstrukturierungen durchgeführt. Haufenweise Leute entlassen oder in Auffanggesellschaften abgeschoben, weil die Zahlen nicht gut aussehen oder der Konzern "optimieren" will. Erst letztes Jahr wurden in der Tel IT über 1500 Leute wegoptimiert. Die T-Systems schreibt sowieso nur rote Zahlen, seit Jahren. Ist so der Mülleimer des Konzerns, auf den jeder mit dem Stock einschlägt, wenn man mal Lust dazu hat.

5. Du wirst sehr sehr viele alte Kollegen vorfinden, die alle massiv frustriert sind. Die haben schon eine Million Umstrukturierungen miterlebt und sind jetzt in einem Alter, in dem sie nicht mehr wechseln wollen. Der einzige Grund, wieso die noch da sind.

6. Die T-Systems ist Dienstleister. Dort wirst du absolut geknechtet in der Delivery. Es geht nur um die Kundenwünsche, jede Sonderlocke muss umgesetzt werden. Es gibt keine Standards, weil für jeden Kunden Ausnahmen gemacht werden. Alles wird kostenoptimiert gemacht, d.h. viele Kollegen aus Nearshore (Ungarn, Slowakei) erledigen die Arbeit mit gebrochenem Deutsch. Weil es an allen Ecken und Enden fehlt kommen noch irgendwelche Dienstleister Fritzel dazu, denen du Aufgabenpakete schnüren darfst und anleiten musst. Die können die Arbeit aber teilweise selber gar nicht, also machst du es am Ende doch alleine.

Als ich gegangen bin habe ich mein Gehalt mit einem Wechsel um fast 35% gesteigert, ohne jetzt zu übertreiben.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Aber wenn ich bei EG7 einsteige, dann kriege ich doch jedes Jahr eine automatische Erhöhung von 5% (maximal 8 Jahre lang) oder habe ich was falsch verstanden? Deshalb sieht man doch in den Entgeldtabellen die 5% Schritte

Haha, nein, schön wärs. Wenn ich mich richtig erinnere, erhält man 1 Jahr nach dem Einstieg 5% mehr (zum Januar), dann 2 Jahre nach dieser Erhöhung gibt es noch mal einmalig 5%. Das war es dann, ab dann gibt es keine automatischen Erhöhungen mehr, außer den mickrigen Verdi Verhandlungen.

Du wanderst also nicht auf dem Gehaltsband nach oben. Das ist intern eigentlich jedem bekannt.

Thomas991 schrieb am 08.04.2024:

Hier mal ein paar Insidertipps von jemanden, der ein paar Jahre im Telekom-Verein war.

1. Die Gehälter dort sind bescheiden und man steigt auch nicht signifikant von den Zahlen her. Der Verein ist an die Verdi angebunden, die durch die Bank weg schlechte Ergebnisse erzielt wie 1.5% Erhöhung auf 24 Monate Laufzeit. Weil nicht genügend Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind, hat die Verdi auch keinen großen Hebel, um viel zu erreichen. Jeder weiß, dass die Telekom unter dem Marktwert bezahlt. Ist wohl der am schlechtbezahlenste große DAX Konzern in Deutschland.

2. Wenn du jetzt in EG7 einsteigst und wir dich in 3-4 Jahren fragen, wirst du noch immer in EG7 sein. Das verspreche ich dir. Ich hab noch nie einen schnellen Aufstieg in diesem Laden gesehen, dort wird jeder hingehalten mit Durchhalteplatitüden und haltlosen Versprechungen, bis die Leute wieder abhauen oder resignieren.

3. Das Gehaltsband innerhalb einer Entgeltgruppe existiert nur auf Papier. Man steigt nicht innerhalb der Gehaltsbänder. Heißt, wenn du 57k bekommst in EG7, wirst du in 3 Jahren nicht bei 70k oder so sein, sondern noch immer bei 57k plus die mickrigen Verdi Erhöhungen.

4. Bei der Tel IT und der T-Systems werden regelmäßige massive Umstrukturierungen durchgeführt. Haufenweise Leute entlassen oder in Auffanggesellschaften abgeschoben, weil die Zahlen nicht gut aussehen oder der Konzern "optimieren" will. Erst letztes Jahr wurden in der Tel IT über 1500 Leute wegoptimiert. Die T-Systems schreibt sowieso nur rote Zahlen, seit Jahren. Ist so der Mülleimer des Konzerns, auf den jeder mit dem Stock einschlägt, wenn man mal Lust dazu hat.

5. Du wirst sehr sehr viele alte Kollegen vorfinden, die alle massiv frustriert sind. Die haben schon eine Million Umstrukturierungen miterlebt und sind jetzt in einem Alter, in dem sie nicht mehr wechseln wollen. Der einzige Grund, wieso die noch da sind.

6. Die T-Systems ist Dienstleister. Dort wirst du absolut geknechtet in der Delivery. Es geht nur um die Kundenwünsche, jede Sonderlocke muss umgesetzt werden. Es gibt keine Standards, weil für jeden Kunden Ausnahmen gemacht werden. Alles wird kostenoptimiert gemacht, d.h. viele Kollegen aus Nearshore (Ungarn, Slowakei) erledigen die Arbeit mit gebrochenem Deutsch. Weil es an allen Ecken und Enden fehlt kommen noch irgendwelche Dienstleister Fritzel dazu, denen du Aufgabenpakete schnüren darfst und anleiten musst. Die können die Arbeit aber teilweise selber gar nicht, also machst du es am Ende doch alleine.

Als ich gegangen bin habe ich mein Gehalt mit einem Wechsel um fast 35% gesteigert, ohne jetzt zu übertreiben.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Aber wenn ich bei EG7 einsteige, dann kriege ich doch jedes Jahr eine automatische Erhöhung von 5% (maximal 8 Jahre lang) oder habe ich was falsch verstanden? Deshalb sieht man doch in den Entgeldtabellen die 5% Schritte