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Big4 performance

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WiWi Gast

Big4 performance

Hallo zusammen, ich weiß nicht ob ich hier richtig bin aber vor einigen Tagen hat mein Arbeitgeber die Beförderungskriterien festgelegt. Hauptsächlich geht es darum, dass man sein tägliches business beherrscht, aber auch sehr viele Themen in denen man sich freiwillig miteinbringen soll, die im endeffekt dem Unternehmen (günstig) zu gute kommen. Es ist zudem so, dass man in unserer Big4 die leute mit der Beförderung oder dem Bonus „ködert“. An jedem Tag, in jeder Situation schwingt bei mir der Gedanke mit, ob ich gerade gut performe, ob ich mich genug außerhalb meines business einbringe und ob mein Vorgesetzter das auch mitbekommt. Ich finde es absolut verwerflich, da wir Mitarbeiter mit dieser Masche um einen höheren Bonus zu erhalten ausgenutzt werden.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Spielt ihr das spiel mit oder stresst ihr euch durch diese Vorgaben nicht?

Danke

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WiWi Gast

Big4 performance

Ich habe am Anfang meiner Karriere, da noch bei einer anderen Big4, genauso gedacht.

"Ich bin doch fachlich top, keiner ist besser als ich." Und habe mich entsprechend wenig um extracurriculare Themen gekümmert. Zudem bin ich eher bodenständig und zurückhaltend, wenn es um Selbstdarstellung und Lobhudelei geht. Einen (hohen) Bonus haben aber am Ende des Jahres immer andere Kolleg:innen bekommen, die bei weitem nicht so gut waren und teilweise mir auch offen gegenüber kommuniziert haben, dass ich doch viel "krasser" sei und sie nicht verstehen würden, weshalb mir kein Teil vom Kuchen abgegeben wird. Mein Vorgesetzter hat dann immer gesagt: Du bist nicht die Extrameile gegangen. Fachliche top Arbeit ist dein Job, dafür gibts keinen (hohen) Bonus. Das brodelt natürlich in einem.

Das Ende vom Lied war, dass ich nach wenigen Jahren unvermittelt gekündigt habe, als mir ein Freund ein Angebot für einen Wechsel in die Wege geleitet hat. Höheres Gehalt und deutlich höherer Fix(!) Bonus, an den eher fachliche Performance gekoppelt ist.

Inzwischen arbeite ich seit längerem bei dem neuen Arbeitgeber und habe mir natürlich auch fachlich nochmal eine deutlichere Expertenstellung erarbeitet.

Ich kann dir nur mitgeben: Als Neueinsteiger oder als fachlich nicht ganz so starker Mitarbeiter solltest du das Spiel mitspielen, sei es auch nur in geringem Rahmen. Der Partner hält eine Vorlesung oder eine Übung an einer Uni? Biete dich für den Vortrag an oder entwerfe die Slides für ihn/sie. Das ist trotzdem Arbeitszeit und du bist direkt im Sichtfeld des Partners. Mache dich bei so vielen Kolleg:innen wie möglich bekannt. Wenn jemand die Person anruft und fragt, ob sie XY kennt, dann sollte sie bestenfalls antworten: Ja, sympathische:r und gute:r Mann/Frau. Das bleibt hängen.

Sobald du eine gewisse Rolle im Unternehmen spielst, sei es als Senior oder sogar als Manager, hast du dann automatisch eine wichtige(re) Rolle inne und es kommen ohnehin deutlich mehr Personen auf dich zu, da du nicht mehr nur auf einem Projekt arbeitest sondern auf mehreren gleichzeitig und natürlich auch durch deine Erfahrung Expertise in bestimmten Bereichen hast. Beteilige dich nicht an jedem Gossip, vor allem nicht mit senioreren Kolleg:innen. In keinem Unternehmen der Welt wird der Mund gehalten. Was du erzählst, insbesondere wenn es "hot news" sind, macht früher oder später die Runde. Erzähle nur, was du vor Dritten rechtfertigen kannst.

Schlussendlich: Tu Gutes und sprich darüber. Sei es in Weeklies oder Service Line Meetings.

Seit ich das Unternehmen gewechselt habe, entsprechend gut verdiene und ein gewisses Ansehen habe, interessiere ich mich tatsächlich auch für Extratätigkeiten. Die fachliche Arbeit wiederholt sich irgendwann und man ist froh mal was anderes zu machen (z.B. Praktikant:innen-Mentoring, Uni-Gastvorträge, ggf. auch LinkedIn-Marketing).

Bleib einfach offen - ja am Anfang ist es lästig, weil man mäßig verdient und denkt, die fachliche Arbeit reicht doch. Leider ist dies aber das Spiel, was dich nach vorne bringt.

WiWi Gast schrieb am 12.11.2023:

Hallo zusammen, ich weiß nicht ob ich hier richtig bin aber vor einigen Tagen hat mein Arbeitgeber die Beförderungskriterien festgelegt. Hauptsächlich geht es darum, dass man sein tägliches business beherrscht, aber auch sehr viele Themen in denen man sich freiwillig miteinbringen soll, die im endeffekt dem Unternehmen (günstig) zu gute kommen. Es ist zudem so, dass man in unserer Big4 die leute mit der Beförderung oder dem Bonus „ködert“. An jedem Tag, in jeder Situation schwingt bei mir der Gedanke mit, ob ich gerade gut performe, ob ich mich genug außerhalb meines business einbringe und ob mein Vorgesetzter das auch mitbekommt. Ich finde es absolut verwerflich, da wir Mitarbeiter mit dieser Masche um einen höheren Bonus zu erhalten ausgenutzt werden.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Spielt ihr das spiel mit oder stresst ihr euch durch diese Vorgaben nicht?

Danke

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WiWi Gast

Big4 performance

WiWi Gast schrieb am 23.02.2024:

Ich habe am Anfang meiner Karriere, da noch bei einer anderen Big4, genauso gedacht.

"Ich bin doch fachlich top, keiner ist besser als ich." Und habe mich entsprechend wenig um extracurriculare Themen gekümmert. Zudem bin ich eher bodenständig und zurückhaltend, wenn es um Selbstdarstellung und Lobhudelei geht. Einen (hohen) Bonus haben aber am Ende des Jahres immer andere Kolleg:innen bekommen, die bei weitem nicht so gut waren und teilweise mir auch offen gegenüber kommuniziert haben, dass ich doch viel "krasser" sei und sie nicht verstehen würden, weshalb mir kein Teil vom Kuchen abgegeben wird. Mein Vorgesetzter hat dann immer gesagt: Du bist nicht die Extrameile gegangen. Fachliche top Arbeit ist dein Job, dafür gibts keinen (hohen) Bonus. Das brodelt natürlich in einem.

Das Ende vom Lied war, dass ich nach wenigen Jahren unvermittelt gekündigt habe, als mir ein Freund ein Angebot für einen Wechsel in die Wege geleitet hat. Höheres Gehalt und deutlich höherer Fix(!) Bonus, an den eher fachliche Performance gekoppelt ist.

Inzwischen arbeite ich seit längerem bei dem neuen Arbeitgeber und habe mir natürlich auch fachlich nochmal eine deutlichere Expertenstellung erarbeitet.

Ich kann dir nur mitgeben: Als Neueinsteiger oder als fachlich nicht ganz so starker Mitarbeiter solltest du das Spiel mitspielen, sei es auch nur in geringem Rahmen. Der Partner hält eine Vorlesung oder eine Übung an einer Uni? Biete dich für den Vortrag an oder entwerfe die Slides für ihn/sie. Das ist trotzdem Arbeitszeit und du bist direkt im Sichtfeld des Partners. Mache dich bei so vielen Kolleg:innen wie möglich bekannt. Wenn jemand die Person anruft und fragt, ob sie XY kennt, dann sollte sie bestenfalls antworten: Ja, sympathische:r und gute:r Mann/Frau. Das bleibt hängen.

Sobald du eine gewisse Rolle im Unternehmen spielst, sei es als Senior oder sogar als Manager, hast du dann automatisch eine wichtige(re) Rolle inne und es kommen ohnehin deutlich mehr Personen auf dich zu, da du nicht mehr nur auf einem Projekt arbeitest sondern auf mehreren gleichzeitig und natürlich auch durch deine Erfahrung Expertise in bestimmten Bereichen hast. Beteilige dich nicht an jedem Gossip, vor allem nicht mit senioreren Kolleg:innen. In keinem Unternehmen der Welt wird der Mund gehalten. Was du erzählst, insbesondere wenn es "hot news" sind, macht früher oder später die Runde. Erzähle nur, was du vor Dritten rechtfertigen kannst.

Schlussendlich: Tu Gutes und sprich darüber. Sei es in Weeklies oder Service Line Meetings.

Seit ich das Unternehmen gewechselt habe, entsprechend gut verdiene und ein gewisses Ansehen habe, interessiere ich mich tatsächlich auch für Extratätigkeiten. Die fachliche Arbeit wiederholt sich irgendwann und man ist froh mal was anderes zu machen (z.B. Praktikant:innen-Mentoring, Uni-Gastvorträge, ggf. auch LinkedIn-Marketing).

Bleib einfach offen - ja am Anfang ist es lästig, weil man mäßig verdient und denkt, die fachliche Arbeit reicht doch. Leider ist dies aber das Spiel, was dich nach vorne bringt.

Danke für den super ausführlichen Tip!

Hat hier jemand Tips um besser zu performen?

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