Wirtschaftsprüfung ist krisensicher? Das haben die Banker auch mal gesagt. Nach drei Jahren wechseln kannst Du auch in der Industrie, alles eine Frage der Erfahrung und des inhaltlichen Schwerpunkts. Und woher soll der "Gehaltssprung" kommen? Aus einem Wechsel in die Industrie? Geht doch gar nicht, wenn die Industrie angeblich so schlecht bezahlt.
Wenn man nur nach dem Gehaltsscheck geht, dann führt am Investmentbanking sowieso kein Weg vorbei. Nirgendwo wird so viel verdient wie dort (zumindest bis vor kurzem). Aber wer geht schon NUR nach dem Geld? Der Beruf muss doch immer auch zu den persönlichen Präferenzen passen. Und auf 1.000 EUR mehr oder weniger pro Jahr kommt es am Ende auch nicht an, denn Du musst ja auch in Relation setzen, was Du für das Geld leisten musst und welche Lebenshaltungskosten Du in Kauf nimmst. Die Gehaltsentwicklungen von WP und Industrie sind mehr oder weniger vergleichbar. Bei beiden startest Du irgendwo zwischen 35K und 45K (sogar diese hohe Spreizung sind netto gerade mal ca. 500 EUR pro Monat!), bei beiden hast Du Aufstiegschancen, wenn Du gut bist. Hinzu kommt aber, dass ein Industrieunternehmen Dich nicht einstellt, um Dich nach 2-3 Jahren an die Luft zu setzen, wenn Du dich nicht schnell genug weiterentwickelt hast.
Also: Wenn Dir WP liegt, dann geh in die WP. Wenn Du in der Industrie eine Branche und eine Tätigkeit findest, die Dir zusagen, dann geh in die Industrie.
Außerdem muss ich als Industrie-Mitarbeiter auch eines sagen: In der Industrie wirst Du wenigstens nicht so stark angeschwindelt bezüglich angeblicher Traumkarrieren, Aufsteigschancen, in-5-Jahren-zum-Millionär-Lebensläufe, Top-Exitoptionen und dem ach so herrlichen Jetset-Lifestyle. Das wird nämlich Berufseinsteigern von den Beratungen und WP-Gesellschaften am laufenden Band erzählt, und irgendwann glauben sie das auch. Also immer zweimal hinschauen, was einem wirklich angeboten wird.
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