Hallo,

habe vor 6 Monaten eine neue Tätigkeit aufgenommen. Mein Gehaltswunsch waren 45.000. Mit Urlaubsgeld und Weihnachstgeld bekomme ich 44.000. (Ich bin weiblich, 29 Jahre und im 3. Berufsjahr mit Uni-Abschluss). Hab der Liebe wegen den Job gewechselt....
Nun ist meine Probezeit fast vorbei und ich bin mehrfach von meinem Chef aufgefordert worden, mein Stundenkonto abzubauen. (Bin mittlerweile bei +14 Tagen). Aufgrund der Masse an Arbeit funktioniert das aber nicht weil sonst alles liegen bleibt.
Alle meine Kollegen haben einen AT-Vertrag und ich möchte nun meinen Chef davon überzeugen, dass ich ebenfalls diesen Vertrag haben will. Weiß jemand wieviel mehr ich verlangen kann?
Schließlich erhalte ich bei einem AT Vertrag kein Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und kann auch keine Stunden mehr abbauen, da alles abgegolten ist. Ich weiß, dass Kollegen in meiner Abteilung (ca. 35 Jahre) 60.000 verdienen. Hätte ich da mal mehr verlangt!!!Aber das weiß man ja vorher nicht, nicht wahr?!
Kann mir jemand sagen wieviel mehr ich verlangen kann ohne unverschämt zu sein? Habe bisher immer super Feedback für meine Arbeit erhalten....
Danke für konstruktive Beiträge

60k -20% Frauenabschlag
-> 48k

Simple Rechnung, die eigentlich fast immer angewendet wird.
Damit du deine 48k dann aber auch bekommst, muss du 50k fordern. Ist doch klar, oder? Immer 2k mehr fordern, als gewünscht wird! Allgemein bekannte Faustformel.

Dann wünsch ich dir viel Spaß.
Mir persönlich würden 40h für 44k besser gefallen, als 50-60h für 48k, aber jedem das seine.

Also ich würde das weniger an dem Fakt "Frau" festmachen, auch wenn es da natürlich noch Unterschiede gibt.
Vielmehr ist die Kombination 29 Jahre alt/44.000 Euro im Jahr eigentlich nicht schlecht. Die meisten, die ich kenne (29 und älter) arbeiten noch Jahre auf halben Stellen, und selbst die, die voll arbeiten, kommen so auf maximal 30.000.
Allerdings kann man das in Deinem Fall vielleicht relativieren: Du sagst, Du hast 14 Tage Überstunden??? Was ist Deine durchschnittliche Wochenarbeitszeit?
Ganz ehrlich: ich würde den umgekehrten Weg gehen. Halte Dein momentanes Gehalt konstant und arbeite eventuell etwas weniger. Auf Dauer bringt das nichts...

wieso hättest du mehr bekommen sollen??
dein kollege ist 7 jahre älter wie du.

würde erstmal 1 jahr abwarten, gleich nach 6 monaten eine neue gehaltsforderung kommt nicht gut an, fast schon frech-ist meine meinung.

aber nach 1 jahr dann auf jeden fall ansprechen. dann wird dich dein chef hinhalten und wahrscheinlich verarschen oder nur mit einer kleinen erhöhung abspeisen, wie meistens in diesen fällen.

meist werden grössere gehaltssteigerungen (leider) nur bei einem arbeitgeberwechsel vollzogen bzw. erst bei einer kündigung ist die firma bereit (manchmal zumindest, nicht immer) deine forderungen richtig zu erfüllen.

bleib mind. 2 jahre dabei, nicht vorher kündigen!!

beim vorstellungsgespräch dann aber UNBEDINGT auf dein Gehaltswunsch beharren und ausweichend antworten auf die frage was du jetzt verdienst.

Hallo,
danke für Eure Beiträge.
Ich habe eine tarifliche 38,5 h/Woche muss aber sagen dass ich schon viel mehr arbeite (daher +14 Tage). Ich WILL aber auch mehr arbeiten. 9-5 ist mir echt ein bissl zu wenig...

Wieso, hast du in deiner Freizeit noch keine erfüllenden Dinge gefunden?

"9-5 ist mir echt ein bissl zu wenig..." und diese Aussage mit 29 Jahren. Absolut gruselig....

Auch wenn ich alle meine ganze kognitive Leistungsfähigkeit anwenden muß, um das zu verstehen: es ist tatsächlich so, dass manche (oder sage ich besser: viele) mehr arbeiten wollen - nicht aus finanziellen Gründen, sondern weil Arbeit für diese Menschen zentral ist - mangels anderer Interessen und lebenserfüllender Leidenschaften. Sie sind sozusagen der Modellfall der protestantischen Ethik. Ein Freund von mir hatte über das Thema mal eine Magisterarbeit geschrieben und dargestellt, dass die Wurzeln dafür schon in der Kindheit liegen. Je nach dem, welche Spielräume einem die Eltern zur persönlichen Entfaltung geben, bildet man unterschiedliche Interessen aus, oder auch nicht. Wer frühzeitig ums Überleben kämpfen muß, mit 16 Jahren oder früher nach der Schule regelmäßig jobbt, Zeitungen austrägt etc. - dem bleibt nicht viel Zeit und Gelegenheit, die großen, zeitintensiven Hobbies herauszubilden.
Ich kenne viele Leute (zu denen ich mich auch rechne), für die ist Arbeit der reinste Störfaktor, weil diese gegenüber den eigenen Interessen/Tätigkeiten als subaltern und weniger erfüllend wahrgenommen wird. Auch wenn der Tag 48h oder 72h hätte, würde ich nie das Bedürfnis verspüren, regulär (also Lohnarbeit etc.) zu arbeiten.

Nein, es gibt einfach noch ein paar Leistungsträger in der Gesellschaft und nicht nur Leute, die nach dem Abschluss rumgammeln.

Ich kann dich jedenfalls verstehen. Ein 9 to 5 Job wäre mir auch zu langweilig. (Vor allem weil es keinen intellektuell fordernden Job gibt der so ausgestaltet ist)
Ich würde min. 50k fordern. Schließlich verzichtest du mit einem AT-Vertrag auch auf den tariflichen Kündigungsschutz und sonstige Rechte. Wenn ich de facto jeden Tag gefeuert werden kann muss das auch kompensiert werden. Bei unter 50h würde ich mir echt überlegen, ob ich nicht tatsächlich 8h arbeite, die Arbeit liegen lasse und schaue was passiert.
Grundsätzlich muss das immer ein geben und nehmen sein. Wenn ich hohe Arbeitsbereitschaft zeige, dann muss immer auch was von der Gegenseite kommen. Alles andere ist dann Ausbeutung.

Was habt ihr denn bitte alle für Hobbies die soviel Zeit in Anspruch nehmen?? Bzw. warum habt Ihr nicht das studiert was euch interessiert??

einer der nen 9 to 5 job zu langweilig findet sagt des auch nur weil er keinen hat :-) oder keine hobbys bzw. freunde

Ist ja echt lustig zu welchen Diskussionen so eine simple Frage führt!
Also wirklich wenn man sowas schon liest: Modellfall der protestantischen Ethik!????Gehts noch?? Finde ich gut, dass es noch Leute in der deutschen Wirtschaft gibt, die nun mal einen anderen Anspruch an ihre Arbeit haben. Wo würden wir denn stehen wenn alle von 9-5 arbeiten würden! Ist ja wie bei der Behörde! Wer gute Arbeit bringt und Arbeitseinsatz zeigt sollte ordentlich entlohnt werden.
Ich finde Du solltest wie meine Vorredner schon sagten 50 TSD verlangen.

Genau, verlange ruhig. Ich wette mir dir, du wirst sie nicht bekommen.
Es ist deinem Chef egal, dass du so scharf auf Arbeit bist.
Klar sollst du arbeiten, aber du bist schon auffällig. Wer weiss, wie dein Verhalten dann so im Job aussieht.
Du wirst auf jeden Fall nicht soviel mehr bekommen, wie du gerne mehr arbeiten würdest, das muss dir klar sein.

hallo liebe "forum-eröffnerin",

ich würde an Deiner Stelle mind. 50K€ verlangen und auch genau nach der Probezeit. Ich war genau in der selben Situation wie Du....bin nun auch im 3. Jahr nach dem Uni-Abschluss (bin 27) und verdiene nun beim zweiten arbeitgeber nach dem studium 55K€.

Höre nicht auf die meisten Pessimisten hier im Forum...denn genau wegen diesen vielen Leuten, die selbst tiefstapeln, haben wir zu verdanken, dass sie die gehälter kaputt machen...

Geh Deinen Weg und verlange mind. 50K€.

LG

Wenn es Dir um das Geld geht und das macht ja ganz den Anschein, dann würde ich mich zugleich auch noch bewerben. So hättest Du ein richtiges Ass im Ärmel!

@ lead341: Also wenn Du einen theoretischen 72h-Stundentag ohne Arbeitszwang ausfüllen kannst, Respekt, Respekt.

Also ich weiß nicht: ich habe zwar neben meiner akademischen Ausbildung (VWL/Internationales Recht) noch etliche weitere "intensive" Interessen (in meinem Falle Astronomie und Geschichte, dazu Sport usw), mit denen ich mich sehr gern abgebe. Aber schon im Urlaub fällt es mir schwer, das irgendwie den ganzen Tag zu machen. Ich bin dann der Typ (und ich glaube, das sind die meisten), die auch etwas "externen Ansporn", also ein Minimum an Zwang, Disziplin brauchen - eben einen konkreten Job. Und das sind eben bei den meisten 40h pro Woche. Ich hatte da mal so eine Studie gelesen, da ging es u.a. um die grundlegende Motivation von Arbeit. Interessant war dass die meisten nicht in erster Linie des Geldes wegen arbeiten (obwohl sie es natürlich deswegen oft müssen), sondern mit ihrer Zeit sonst nichts anzufangen wissen. Schon in Schulzeiten (so mit 17, 18) hatte ich Klassenkameraden, die es vor dem Studium gegraut hat, weil die unbedingt arbeiten wollten (aber eben studieren "mußten", um den ein oder anderen Job zu machen).

wenn du mehr als 9-5 arbeiten willst dann geh in die Schweiz...Da kannst du dann auch meist ein sehr hohes Gehalt rausschlagen (kommt auf die Branche an)....

@lead341: Deine Ausführungen klingen sehr aufgeblasen. Ich hoffe, du merkst das selbst. Aber ich mache mir da wenig Hoffnung, wenn ich mir deinen Nickname so anschaue.

Zum Thema keine Hobbies und fantasielose Überstundenroboter etc: Ich finde es schon etwas kühn, dass du allen glücklich arbeitenden Menschen unterstellst, dass wir ein bißchen stumpfsinnig sind und nichts mit unserer Zeit anzufangen wissen. Bei den meisten Menschen wird der Job ja nicht wie ein Rezept verordnet. Ein begabter Mensch sucht sich i.d.R. einen Beruf, der seinen Begabungen enspricht. Jeder tut gerne das, was er gut kann. Idealerweise arbeitet man also in einem Bereich, der einem liegt, der einen herausfordert und erfüllt. Klar, wer allgemein gebildet und vielseitig ist, hat noch andere Interessen und Hobbies. Aber am besten ist es natürlich, wenn man für das bezahlt wird, was einem Spass macht.
Also hör bitte auf mit dieser Schwarz-Weiß-Malerei und such dir einen Beruf, bei dem du dich nicht von 9-5 nur langweilst.

An die Topic-Starterin: Hier wurde ja schon gesagt, dass es sinnlos ist, sich an einem Mitarbeiter zu orientieren, der 6 Jahre mehr Berufserfahrung hat. 10% mehr Gehalt können nach erfolgreicher Probezeit drin sein. Trotzdem: Vor einem halben Jahr waren 45K für dich OK und jetzt hast du die Bodenhaftung verloren. Zeig erstmal, dass du über längere Zeit auf einem höheren Niveau arbeiten kannst. Dann kannst du nach dem AT-Vertrag fragen.