Hallo Leute,
hab den BWL-Abschluss (BA) schon seit einem Jahr in der Tasche und und beschäftige mich bewusst als Gelegenheitsjobber ohne richtige Motivation auf richtige Tätigkeit. Der Grund ist plumper als man zu Glauben vermag: Ich mag es nicht im dauerhaften Umfeld von den (gleichen) Menschen zu sein. Es ist nicht so, dass ich sozial inkompetent bin. So habe ich ein überdurchschnittliches soziales Umfeld mit ~ 10-15 Bekannten, mit denen ich mich regelmäßig treffe. Allerdings habe ich damals in meinen Praktika wieder feststellen müssen, dass mir der täglich dauerhafte Umgang mit Menschen nicht passt. Sie beissen kraftvoll neben einem sitzend in den Apfel und schmatzen minutenlang, andere trommeln mit den Füßen, dritte dürfen ihr Handy angeschaltet lassen, weshalb stündlich ihr Suavamente-Klingelton zu hören ist. Für jemanden, der sich nur etwas konzentrieren will, ist das zum Ausrasten. Ds sind aber nur ein paar Beispiele...

Habe mich mittlerweile schwindelig gesucht in den Stellenbörsen. Bin auf On-Board-Kurierdienste gestoßen, diese sind allerdings meist Studentenjobs und nicht sonderlich bezahlt. Habe letztes "Up in the Air" gesehen, bei dem der Protagonist bezahlt wird, um von Stadt zu Stadt zu reisen, damit er Angestellten kündigt, deren Arbeitgeber nicht den Mut haben, es selbst zu nehmen. Es ist nur ein Film und lacht nicht, aber auch nach sowas habe ich gesucht. Ich bin wirklich kein Menschenfreund, obwohl ich mich manierlich (oder vllt gerade deswegen) verhalten kann. Im alltäglichen Umgang komme ich mit fast ausnahmslos jedem klar und setze meine Interessen auch sehr oft um, nur sobald Leute anfangen von ihren Problemen zu erzählen und sich unangemessen zu verhalten, ist es für mich zum wahnsinnig werden :)

An die erfahreneren Leute: Welcher Job bringt ein mobiles Umfeld mit vielen Tasks, angenehmer oder unangenehmer Art? Vertrieb ist eine Möglichkeit, weiss ich. Was noch?

Wie wäre es denn erstmal Vollakademiker zu werden?

jaja, genau auf den untauglichen Kommentar hab ich gewartet (s. Menschenfreund :-) ). Natürlich habe ich auch daran gedacht bzw. MBA. Allerdings stehe ich auch danach vor genau dem gleichen Problem.

Lounge Gast schrieb:

Wie wäre es denn erstmal Vollakademiker zu werden?

Psychotherapie. Mit einer Persönlichkeitsstörung empfindet man diese zwar zu sich zugehörig und alle anderen sind komisch und möglicherweise ist der Leidensdruck aktuell nicht groß genug, um es sich als Problem einzugestehen, aber das wird kommen.

Alles Gute.

Eine ernstgemeinte Frage: Hast du mal daran gedacht, das Problem anzugehen, als dein Leben danach auszurichten? Ich denke, man kann durchaus lernen, den Umgang mit anderen Menschen als nicht so belastend zu empfinden.
Davon abgesehen gibt es doch genug Firmen, in denen man kleinere Büros hat. Dort ist dann der Geräuschpegel nicht so hoch. Auch in einem großen Konzern kann man, denke ich, relativ gut mit nur oberflächlichen sozialen Kontakten durchkommen.

Klar habe ich mich mit diesem "Problem" oder wie man es immer nennen mag, beschäftigt. Mediziner hat "Vegetativum" festgestellt, was kein krankhafter Befund ist, sondern eine charakterliche Eigenschaft. Bedeutet einfach nur, dass man positive wie negative Reize von außen intensiver (in meinem Fall sehr intensiv) wahrnimmt. Zur Sicherheit sollten schwerere Erkrankungen/Störungen (s.o.) von einem Fachmann untersucht werden, diese blieben allerdings ohne Ergebnis und wurden ausgeschlossen.

Es bleibt also als sehr ausgeprägte und unveränderbare Chraktereigenschaft, dass man sich mit schnellen dynamischen Tasks beschäftigt (und diese außerordentlich gut erledigt), während bei langsamen, die viel Konzentration erfordern, Einflüsse von außen als sehr störend bis lästig wahrgenommen werden.

keine Ideen nach dem Post?

Nun da bleibt wohl nur ein Unternehmen, was Homeoffice anbietet. Vielleicht muss man dann mal 1 Tag in der Woche ins Büro um sich zu koordinieren, aber das wird dann ja vielleicht gehen.

Ich weiß nicht, ob ich dein Problem so richtig verstanden habe. Du magst es scheinbar nicht, den ganzen Tag mit immer denselben Leuten zusammenzusitzen. Das ist aber typisch für Stellen bei Behörden und in der Wirtschaft, wo man in der Regel zu zweit in einem Büro sitzt oder in einem Großraumbüro.

In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass man man bei kleineren Steuerkanzleien überdurchschnittlich häufig Einzelbüros vorfindet. Der Grund ist wohl, dass Gewerbeimmobilien in der Regel groß sind und so eine typische Kanzlei häufig mehr Raum mieten muss, als sie für die Mitarbeiter benötigt. Im Endergebnis kann man Mitarbeitern dann ein ganzes Zimmer alleine geben.

Als Steuerassistent ist ein eigenes Büro wirklich nicht die Regel, kommt aber dennoch hin und wieder vor! Manchmal werden auch die Mitarbeiter gefragt, wer ein Einzelbüro will. Der Wunsch wird dann berücksichtigt, wenn mehr Zimmer vorhanden sind als Mitarbeiter. Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis mehrere solche Beispiele. Und die angestellten Steuerberater haben meinem Eindruck kann in 50% der Fälle eigenes Zimmer. Das ist dann auf dem Level auch nichts mehr Besonderes.

Bei den Big4 oder den Top10 ist da natürlich nicht so, da die in der Regel Platzmangel haben. Da kriegt man erst als Manager ein eigenes Zimmer.