WiWi Gast schrieb am 09.02.2023:
Ok, das betrifft wohl doch mehr Menschen, als ich dachte.
Kenne ich und bin auch nach 6 Monaten gegangen. Mein Vorgänger auch nach 6 Monaten. Ein anderer Kollege ist nach 1jahr in ein anderes Team gewechselt :D
Das sind diese verbitterten Boomer-Frauen, die kurz vor der Rente sind.
Verbittert, weil sie eigtl. gar kein Bock auf diesen Job haben und es trotzdem aber machen müssen.
Boomer … teilweise sehr ineffiziente und veraltete Arbeitsweise.
WiWi Gast schrieb am 08.02.2023:
Ok, mal ein paar Situationen:
Ich habe an einer Excel gearbeitet, sie wollte wissen wie weit ich bin, habe dann gesagt, dass alle gelb hinterlegten Zahlen kontrolliert sind und sie in Ordner X schauen kann. 10 Min. später bekomme ich ne riesen Mail mit "falschen Zahlen" - keine war gelb hinterlegt.
Ich wollte in Urlaub, Freitags 15:30 stellt sie mir noch ne Aufgabe, die locker bis 22 Uhr gedauert hätte. Habe es dann noch bis 17:30 gemacht und dann ne Mail geschrieben, dass die Zahlen für die ersten 9 Monate übertragen, aber nicht verformelt sind. Gab nen mega anschiss.
Ich war in 3 Jahren jetzt exakt zwei Tage krank: Corona-Impfung und Zahnschmerzen. Irgendwann habe ich gekränkelt, aber gearbeitet: O-Ton: "Du wirst doch nicht schon wieder krank, oder?"
Sie vergisst einen Termin Freitags, bin dann alleine im Meeting und entschuldige sie. Montags erinnere ich sie dran und sage, dass ich sie entschuldigt hätte. Sie "bellt" mich an: aja, Freitags geh ich schonmal um 14 Uhr in den Feierabend.
Budgetphase, ich saß abends völlig verzweifelt im HO am LTP, habe dann um Hilfe gebeten, da ist sie einfach offline und ich saß bis 1 Uhr an der Excel. Am nächsten Morgen bekomme ich nur zu hören dass das ja alles grottenfalsch war.
Sie gibt mir in der ersten Woche ne Aufgabe, ich erledige die 12 Monate ohne Probleme. Irgendwann kam raus, dass ein Schritt fehlte. Natürlich war ich schuld. Aber in meinen Unterlagen war davon nichts zu lesen.
Es sind ganz ganz viel kleine Sachen, wo man ihr nichts drauf drehen kann. Der Ton ist immer unterste Schublade. Ich habe nen Uni-Abschluss und fühl mich als wäre ich zu blöd um zahlen zu addieren.
Mit Boomer hat das gar nichts zu tun. Wie mich dieser unreflektierte Sprech nervt. Ich arbeite in der Regel sehr gerne mit älteren Kollegen, weil diese meist weniger die Ellenbogen ausfahren und zumindest die Guten eher eine Vaterrolle einnehmen, weil sie nicht nur viel Erfahrung haben, sondern auch bereit sind, diese uneigennützig zu teilen. Eigene Ambitionen werden schließlich nicht mehr verfolgt.
Zum Thema: ja, kenne ich. Erfahrungsgemäß wird es auch nicht besser. Besonders schlimm ist es, wenn es sich um einen Vorgesetzten handelt. Aber auch die erfahrenere Kollegin mit "De-facto-Höherstellung" kann schlimm sein.
Mein erster Fall war eine nur wenig ältere Kollegin, die aber schon länger dabei war. Sie hatte mir nichts zu sagen, aber sabotierte meine Aktivitäten, wo es nur ging. Ich schiebe es darauf, dass sie mich bremsen wollte. Sie war Typ Kontrollfreak und eher pedantisch, was auch im Gegensatz zu mir ist. Ich stehe eher für offene Entscheidungsfindung. Das Ergebnis zählt, nicht wie es erreicht wird. Es hat mich sehr gewurmt, aber wir waren eine größere Gruppe (also nicht nur Tandem), was es erträglich machte. Ich saß aber neben ihr und ich habe mich immer gefreut, sobald sie ging (sie kam teils vor 7, ich erst um 9). Das Problem hat sich von alleine gelöst, sie wurde schwanger, war erst freundlicher und dann weg und kam nie wieder.
Mein zweiter Fall war leider der Abteilungsleiter. Zwar war ich meistens nicht unmittelbar betroffen, aber es sind regelmäßig wegen seinen Launen und Allüren Leute gegangen. Er war nicht blöd, aber sein menschlicher Umgang von Eigennutz und eiskalter Strategie geprägt. Manche Mitarbeiter stehen wohl auf völlige Autorität und mochten ihn, weil sie gegen Überwachung und Unmündigkeit nichts hatten. Aber lange Zeit haben das nur Wenige ausgehalten und die besten Leute regelmäßig gegangen. Als mir klar wurde, dass ich an ihn sukzessive näher rückte und es bald auch stärker noch treffen würde, bin ich gegangen.
Beim neuen Arbeitgeber habe ich nun eine ältere Kollegin, die auch nicht einfach ist. Wieder pedantisch, Veränderungen mag sie nicht (leider wurde ich dafür geholt) . Wenn das Zimmer um 11 sauber sein müsste, dann wäre es ihr wichtig, dass es um 9:58 der Fall ist, weil sie um 10:01 schon immer xy gemacht hat. Es ist also wieder nicht einfach. Aber wir können miteinander raufen, ohne das der Gesprächsaden reißen würde. Die Differenzen werden offen geäußert und auch wenn sie zur Hysterie neigt, sammelt sie sich wieder bis zum nächsten Termin. Es ist also zwar anstrengend, aber nicht toxisch.
Menschliche Probleme gehören dazu, wenn sie unerträglich werden, bleibt nur der Wechsel.
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