Du hast in letzter Konsequenz eine informierte Entscheidung getroffen. Du warst dir vorher im Klaren darüber, dass Vater zu sein nicht immer nur Friede Freude Eierkuchen ist. Dass du nicht alle Eventualitäten im Vorhinein abschätzen kannst ist klar. Ein Sprung ins Ungewisse wird Kinderkriegen immer sein.
Bezüglich Arbeit und Freizeitgestaltung fällt mir hier im Thread immer wieder auf, dass man einen Job mit hoher Arbeitsbelastung einem Leben mit Familie gegenüberstellt und so tut als sei entweder das eine oder das andere möglich. Wer keine Familie hat ist automatisch in einem Powerjob und weiß am Ende des Tages nicht mehr warum er überhaupt lebt. Das ist in meinen Augen ein Schwarz-/Weiß-Malerei die mit der Realität nur wenig zu tun hat.
Wer sich gegen Kinder entscheidet lebt nicht zwangsläufig für die Arbeit. Es gibt so viele tolle Hobbies die man in seiner Freizeit ausüben kann. Ich komme z.B. sehr entspannt um spätestens 17 Uhr nachhause und habe dann noch viel Zeit für mich selbst, meine Hobbies, meine Freundin, meine Freunde und Familienmitglieder oder Nachbarn. Dank doppeltem Einkommen ohne Kinder (DINK) können wir uns mehrfach im Jahr tolle Urlaube leisten und müssen auch sonst nirgendwo große Abstriche machen, leben in einer großen Wohnung mit Garten unweit des Stadtzentrums, haben zwei Autos usw.
Ich fühle mich nicht weniger glücklich als befreundete Pärchen mit Kindern, dafür aber vermutlich sehr viel entspannter (nach ihren häufig erschöpften Gesichtern zu urteilen). Mit mittlerweile Mitte 30 bin ich auch stark davon überzeugt, dass mich das Babyfieber nie packen wird, da es mich bisher auch verschont hat.
WiWi Gast schrieb am 04.05.2018:
Deinen Post finde ich sehr gut.
Nur ein kleiner Nachtrag dazu aus meiner subjektiven Perspektive: Mit Kinder kriegen und informierte Entscheidung treffen ist das so eine Sache. Als wir uns für Kinder entschieden haben, waren wir nach der Meinung, dass dies rational völlig krank ist. Die Opfer und Einschränkungen sind nicht so ganz ohne. Aber emotional war uns das egal. Und das war gut so, denn nun sind wir - trotz heftiger Einschränkungen glücklicher als je zuvor.
Ja - heute Abend geht sie auf einen Babybasar und ich werde unseren Sohn ins Bett bringen und mir danach ein Glas Rotwein einschenken und ein gutes Buch lesen. Und ja - hätte ich kein Kind, würde ich sicherlich was "Spannenderes" heute Abend machen. (Soll jetzt kein falscher Eindruck entstehen - wir hängen nicht ständig nur zu Hause alleine rum, ist nur heute mal so ;) Aber wir finden irgendwie eine gewisse Erfüllung in unserem aktuellen Leben: Nach einem 8 Stunden Arbeitstag dann noch Abendessen machen für uns, Abendessen machen für den Kleinen, Brei kochen, Wäscheberge bearbeiten, Sohn ins Bett bringen (dauert eben auch mindestens 30 Min.), dann Küche aufräumen: Zack ist es 21 Uhr oder später. Aber ich empfinde das alles als viel geiler, als erschöpft von einem Power-Job spät nach Hause zu kommen und sich dann doch rigendwie zu fragne, wofür man die ganze scheiße an der Arbeit macht :) Aber ist eben meine persönliche Erfahung.
Ich will nur sagen: So richtig rational gut ist das alles nciht. Aber dennoch sind wir unfassbar glücklich.
WiWi Gast schrieb am 03.05.2018:
Wie hier einer der Mitdiskutierenden davon sprechen kann diese Zweifel nicht in die Köpfe junger Menschen zu setzen ist mir unbegreiflich. Doch! Habt Zweifel! Denkt verdammt nochmal über die Konsequenzen eurer Handlungen nach bevor ihr Sie begeht und trefft eine informierte Entscheidung. Egal ob Kinder oder keine Kinder, wichtig ist dass es eure Entscheidung ist und ihr zu 100% dahinter steht. Denn zum Glück leben wir heute in einer Gesellschaft in der es genau das ist: eine Entscheidung.
antworten