WiWi Gast schrieb am 26.08.2021:
Lass es mich konkretisieren. Die Big 4 und der Einstieg in die Linie bei einem Konzern gibt sich nicht viel. Gegenüber dem Inhouse Consulting ist die Big 4 eigentlich fast immer die schlechtere Wahl was Gehalt, Exit etc. angeht. Gegenüber anderen Beratungen (MBB bis T3) ist die Big 4 beim Thema Karriere/Gehalt immer die schlechtere Option. Das ist so deutlich, dass teilweise ein SM einer Big 4 gleich viel verdient, wie ein Manager einer T3 (Von MBB/T2 wollen wir in dem Zusammenhang erst gar nicht sprechen).
Es gibt nicht immer mal irgendwelche Firmen in Großstädten die zum Einstieg ein besseres Gehaltspaket bieten als die Big 4, sondern eine Vielzahl von Firmen und eine noch größere Anzahl an Jobs ;).
Es ist trotzdem zu bewundern (das meine ich ernst), wie es den Big4 Jahr für Jahr gelingt Personen zu gewinnen. Für mich machen die einfach das beste Hochschulmarketing und Employer Branding was es gibt.
Nochmal, die Aufstiegschancen bei einem IGM sind nicht immer gegeben. Nur die wenigsten Absolventen können sich ihre Arbeitgeber einfach aussuchen, weil sie einen Top-Abschluss haben, wo sich sogar jede MBB danach die Finger schleckt.
So einfach, wie das darstellst, ist das nur für einen sehr kleinen Prozentsatz aller Absolventen, die sich ihren Arbeitgeber problemlos aussuchen können und die eine tolle Karriere hinlegen, die von außen betrachtet nach einem Selbstläufer aussieht.
Das ist für viele Menschen aber nicht der Fall, weswegen diese Leute andere Wege gehen und davon abgesehen soll es auch Leute, wie meinen Steuerberater geben, der bei einer Big4 gearbeitet hat und dann sein eigenes Steuerbüro aufgemacht hat. Der hat alles richtig gemacht!
Kann sein, dass das für die gefühlt 250.000 BWL Absolventen jedes Jahr gilt, die anscheinend doof genug sind immer noch diesen altbackenden Studiengang zu wählen. Als Informatiker, Winfler mit guten Profil kannst du dir die Arbeitgeber aussuchen. Da kommt man natürlich auch nicht einfach in T1-T3 Strategieberatungen, aber abgesehen von diesen Unternehmen gibt es ja noch einige andere.
Big4 ist auch nicht wirklich kompetetiv und nimmt wirklich jeden, der einigermaßen überdurchschnittlich ist. Wenn du Glück hast, rutscht du so durch. Ich habe schon Leute kennengelernt, die da gearbeitet haben, da würdest du denken, die arbeiten im Sales bei einer 15 Mann Truppe.
Wir reden hier sowieso immer nur über die Einstiegsmöglichkeiten. Sobald du eingestiegen bist, werden die Karten komplett neugemischt und dein akademisches Profil, dass du bis dahin angesammelt hast, ist fast irrelevant. Dann zählen die eigene Persönlichkeit, Soft Skills, Netzwerk, etwas fachliche Kompetenz und natürlich das wichtigste und zwar sich selbst verkaufen, ins gute Licht rücken. Nenn es, wie du willst. Und Glück. Vielleicht stellst du auch fest, dass das ganze Karrierespiel nichts für dich ist, weil es sehr viel um Blenden und Gehorsam geht. Da ist die eigene Unternehmensgründung für manchen schon deutlich spannender und die bessere Alternative und Chance auf eine erfolgreiche Karriere.
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