2) Eben diese Lakaientätigkeiten kannst du überbrücken, indem
du deine 2 Jahre Praxiszeit am Lehrstuhl sammelst und dann
ins Examen gehst. Zumindest im Hinblick auf den StB
funktioniert das (Steuerlehrstuhl).
Da irrst du sich. Auch die Doktoren fangen in den meisten Fällen ganz unten an. Auch Doktoren stimmen bei uns zunächst EB-werte ab und prüfen Debitoren/Kreditoren. Spannendere Aufgaben erhalten Doktoren nur, wenn es Themen sind, die etwas mit dem Promotionsthema zu tun haben, weil da ja bereits Erfahrungen vorhanden sind.
3) Du willst vielleicht nicht ewig in der Beratung bleiben.
Die Promotion ist der Türöffner für die Karriere in der
Wissenschaft (als Beamter, was auch seine Vorzüge hat),
außerdem verdienen promovierte Wirtschaftswissenschaftler in
der Industrie deutlich mehr als normale Masterabsolventen und
werden am Ende nicht selten Geschäftsführer.
Das ist der entscheidende Punkt. Eine Promotion wirkt sich häufig erst aus, wenn man ein paar Jahre Berufserfahrung hat, wenn es darum geht, wer wird Geschäftsführer, Abteilungsleiter usw. Aber auch da bewirkt eine Promotion keine Wunder. Ich würde aber jedem, der sich nicht zu 100 % sicher ist, dass er den Wirtschaftsprüfer als oberstes Ziel hat und auch möglicherweise in die Industrie will, dazu noch gerne wissenschaftlich arbeitet, empfehlen zu promovieren. Das gilt aber nur, wenn man auch das entsprechende Alter hat. Ich habe mich mit 28 nach dem Master dagegen entschieden, weil ich schon viel zu alt war, als dass es sich lohnen würde. Nach 5 Jahren Promotion ist man da mit 33 Jahren als Berufseinsteiger schon viel zu alt und die Promotion möglicherweise nicht mehr lohnend. Aber wenn ich meinen Master mit 24 oder 25 hätte, würde ich definitiv noch promovieren.
Überlegs dir gut, wenn du keinen Bock drauf hast und es nur
dem Titel wegen machst, werden die 3-5 Jahre am Lehrstuhl die
schlimmste Zeit deines Lebens.
Das ist auch ein wichtiger Punkt. Heutzutage ist eine Promotion an m.E. absurde Kriterien geknüpft. Bspw. min. 5 oder 10 Veröffentlichungen in A+ Journals. Bis man das zusammen hat, vergehen gerne mal mehrere Jahre. Das kann sehr frustrierend sein
antworten