WiWi Gast schrieb am 28.05.2018:
Ich arbeite selbst in einer mittelgroßen Sparkasse und habe sowohl den Sparkassenfachwirt, als auch den Sparkassenbetriebswirt absolviert. Das Präsenzstudium zum Sparkassenbetriebswirt dauert ca. 6 Monate. Diesem vorgeschaltet ist ein umfangreiches Selbststudium mit einer anschließenden Aufnahmeprüfung. Somit dauert der gesamte Sparkassenbetriebswirt mindestens 1 - 1 1/2 Jahre. Der Sparkassenfachwirt
Die Einordnung des Studiengangs zum Sparkassenbetriebswirt in den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) liegt in Stufe 6 und ist damit auf der gleichen Ebene wie die Bachelor-Abschlüsse an dt. Hochschulen und Fachhochschulen angesiedelt. Der Abschluss des Sparkassenfachwirtes ist keine grundsätzliche Voraussetzung zur Teilnahme an der Fortbildung zum Sparkassenbetriebswirt, jedoch ist dies der klassische Weg in den Sparkassen. Ich bin der Meinung, dass die Gleichstellung des Sparkassenbetriebswirtes mit dem Bachelor vollkommen richtig ist. Sämtliche Absolventen verfügen über mehrjährige Berufserfahrung (oft bereits in qualifizierten Bereichen) die m.E. durch nichts zu ersetzen ist.
Ich habe vor 3 Jahren ebenfalls den Sparkassenbetriebswirt absolviert, jedoch ohne Aufnahmeprüfung oder vorheriges Selbststudium.
An meiner Sparkasse ist es üblich nach der Ausbildung (die mind. Abschlussnote 2 sein muss) und 6 Monate Berufserfahrung nach der Ausbildung die Führungskraft auf den Fachlehrgang anzusprechen. Der Vorgesetzte schickt dann ein kleines Empfehlungsschreiben an die Perso und man wird zum nächsten Termin für den 6 monatigen Lehrgang angemeldet.
Dieses Vorgehen ist bei uns normal und jedes Jahr machen so ca. 5-6 Leute nach der Ausbildung den Betriebswirt.
Leider konnte ich während der Zeit nur im Servicebereich und an der Kasse stehen, wie auch 1 Jahr nach dem Betriebswirt. Den anderen erging es ebenso.
Inwiefern hier meine Berufserfahrung so viel Wert sein soll wie alle hier schreiben, erschliesst sich mir nicht.
Ich denke mein Marktwert wäre höher wenn ich ein Bachelorstudium + 1-2 interessante Praktika gemacht hätte. So bereue ich es etwas, aber naja. Immerhin bin ich mittlerweile im Kreditbereich, auch wenn es sehr sehr schwer war aus dem Filialbereich zu wechseln (auch mit Betriebswirt).
Meiner Meinung nach werde ich durch den Betriebswirt langsamer aufsteigen als hätte ich den Bachelor gemacht. In meiner Sparkasse hat nämlich gefühlt jeder den Betriebswirt, während man Bachelor seltener sieht und somit etwas "besonderes" ist (absurd, ich weiss, ausserhalb der Sparkassenwelt ist es wohl so dass der BA überall existiert).
Sparkassenbetriebswirt würde ich dementsprechend nur auf eine Ebene mit dem Bachelor stellen, wenn die Berufserfahrung auch durch gute Position ausserhalb dem Retailbanking belegt worden ist. Ansonsten ist man nach wie vor nur der Lakai der Kunden und Bankproduktverkäufer.
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