WiWi Gast schrieb am 29.08.2022:
Fürs Krankenhaus bin ich zusatzversichert, das ist einer der wenigen Punkte, wo ich den Leistungsunterschied der PKV zur GKV wirklich sehe. Das kostet auch nicht die Welt im Monat.
Diese Versicherung kostet nicht "die Welt", weil auch die private Zahlung dieser Leistungen im Falle eines einmaligen KH-Aufenthaltes nicht so teuer ist, wie man vielleicht denkt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 30...50 Jahren wirklich mal länger im Krankenhaus verbringen muss, auch eher gering. Ich sehe das hier als Vorteil der PKV - hier versiche ich den gewünschten und notwendigen Leistungsumfang im KH, aber der AG zahlt die Hälfte als AG-Zuschuss mit. Die Krankenhauszusatzversicherung zahlt man hingegen komplett allein.
Wichtig: Zudem ist es längst nicht Standard, dass die Zusatzversicherungen auch Altersrückstellungen bilden. Falls nicht, dann steigen die Tarifbeiträge mit zunehmendem Alter - also gerade dann wenn die Wahrscheinlichkeit von KH-Aufenthalten steigt - nämlich erheblich an. Der Beitrag für einen gesunden 30 oder 40 Jährigen ist dann vollkommen unerheblich und man sollte in der nach Alter gestaffelten Tarif-Tabelle besser mal schauen, wieviel ein 70 oder 80 Jähriger bezahlen muss.
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Ich war einmal bei einem Spezialisten, der sonst nur Privatpatienten macht. Das habe ich als Selbstzahler einfach aus meiner eigenen Tasche bezahlt. Ich war am Ende positiv überrascht, wie günstig die Sache doch war.
Ein "einmaliger" Arztbesuch - auch bei einem absoluten Spezialisten - ist in der Regel bezahlbar, kostet jedenfalls kein Vermögen.
Aber bei einer Therapie mit mehreren Behandlungsterminen usw. wird's eben doch schnell teuer (=zu teuer für die Zahlung aus eigener Tasche).
Die meisten relevanten Vorsorgeuntersuchungen muss man inzwischen ohnehin aus der eigenen Tasche bezahlen. Da haben sowohl PKV als auch GKV mächtig gekürzt die letzten Jahre.
Das ist ein eindeutiger Vorteil der PKV. Deren Leistungskatalog (=der des gewählten Tarifs) wird zum Vertragsabschluss festgeschrieben und kann dann nicht mehr einseitig geändert werden, wohingegen die GKV ständigen Änderungen (=häufig Kürzungen) unterliegt.
Meine Eltern waren lange Zeit überzeugte PKV-Verfechter. War ja alles so billig und so tolle Leistungen (früher)...
Jetzt ruiniert die das finanziell richtig. Ständig enorme Arztrechnungen, gesund machen kann auch die PKV die nicht, manchmal Wochen oder Monate bis überhaupt was erstattet wird und dafür eine vierstellige Beitragssumme im Monat. Wechsel zu einer anderen Versicherung unmöglich mit der Krankengeschichte.
Tja. Es hätte Ihnen vielleicht früher dämmern sollen, dass es versicherungsmathematisch nicht funktionieren kann, dauerhaft besser und "billiger" zu sein als die GKV. Auch heute gibt es Tarife, die für Einstieger besonders "günstig" erscheinen sollen. Meist ist das aber ein Indikator für einen Leistungskatalog mit Einschränkungen u./o. eine unzureichende Bildung von Altersrückstellungen. Davon sollte man die Hände lassen.
Fazit: eine PKV sollte man sich auch leisten können.
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