"Meine Meinung ist folgende: 5 Einladungen auf 20 Bewerbungen ist mehr als nur in Ordnung."
Zustimmung. Hängt aber davon ab, ob man ein bestimmtes Profil hat und sich auf genau die richtigen Stellen beworben hat (dann ist 5 von 20 eher durchschnittlich) oder ob man in die volle Breite gegangen ist (dann ist 5 von 20 recht gut!).
"Bei 5 Absagen nach Gesprächen von "Schuld bei sich selber suchen" finde ich allerdings übertrieben und die Schlußfolgerung "Du wurdest eingeladen, aber nicht eingestellt, also lag es nicht an den Unterlagen, sondern nur an dir" ist auch falsch."
Es liegt nicht zwingend an Fehlern des Bewerbers, denn es könnte jeweils im Verfahren einen Superkonkurrenten gegeben haben, der die Stelle am Ende bekommen hat. Statistisch gesehen ist es dennoch seltsam, denn solche Superkonkurrenten gibt es normalerweise nicht gehäuft.
"1.) Das ganze Verfahren war nur zum Schein (und aus rechtlichen Gründen), man hat bereits längst einen (internen) Kandidaten"
Unfug. Kein Unternehmen ist gezwungen, vor einer internen Besetzung externe Kandidaten anzuschauen. Wieso auch!? Die komplette externe Ausschreibung ist eine freiwillige Vorgehensweise eines Unternehmens.
"2.) Die Stelle wurde in letzter Minute ganz gestrichen"
Ja, sowas kann bei BP und Bayer passiert sein. Aber bei BCG!? Die rekrutieren doch ständig und wollen wachsen und brauchen Nachwuchs für frei werdende Beraterstellen.
"3.) Man lässt von Zeit zu Zeit ein paar Kandidaten antanzen, obwohl kein dringender Bedarf da ist"
BCG und Bearing Point machen das sicherlich, würden aber einen guten Kandidaten dann auch einstellen. Weshalb sollte man das sonst machen? BP und Bayer machen sowas nicht, viel zu teuer.
"4.) Es war ein anderer schlichtweg geeigneter (Wortwahl "besser" würde ich nicht verwenden)"
Ja.
"5.) Es gab einen anderen, der macht es für deutlich weniger Geld."
Nein. BCG und Bearing Point zahlen, was sie zahlen. Geh mal zu BCG und sage denen "ich bin zwar schlechter als die anderen, mache es aber für die Hälfte". Denkst Du, die stellen Dich ein!? Bayer und BP haben Tarifverträge und da kann man nicht einfach für weniger arbeiten, da der Tarifvertrag eine Unterwanderung mit Billigarbeitern unterbindet.
"6.) Es wurden 15 Leute eingeladen, also ist die Wahrscheinlichkeit 1:15."
Kann sein, aber auch bei 15 Kandidaten kann man der beste sein. 15 ist übrigens vergleichsweise viel und für den Personalbereich zu teuer.
Die Schlussfolgerung, dass der Kandidat bei einem besseren Auftritt zumindest eine der fünf Stellen bekommen hätte, halte ich eher für realistisch. Vielleicht hat er aber auch einfach eine recht eigenwillige Persönlichkeit und passt nicht für 08/15-Stellen in Beratungen und großen Konzernen. Das muss kein Makel sein, verzögert aber die Stellensuche.
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