Natürlich war es früher anders. Das Niveau war so hoch, dass 2/3 aus Leistungsgründen vom Studium ausgeschlossen waren: Sie haben das Niveau für ein Studium einfach nicht gehabt.
Dieses früher ist übrigens gerade einmal 5 -10 Jahre her, also braucht niemand mit der Argumentation, dass die Gesellschaftsstruktur sich geändert hätte, zu kommen. Die Situation ist heute so wie 2008 oder 2012. Nur die Anforderungen an die Abschlüsse sind viel niedriger. Und natürlich gab es 2006 genauso das Internet wie 2012.
Die abnormale Verdoppelung der absoluten Studentenanzahl fand von 2009 bis 2014 statt. Also in 5 Jahren. Und das trotz schwacher Geburtenjahrgänge-
Genau das gibt aber den Effekt, dass immer mehr junge Menschen ein Studium einfach mal so machen: Es ist einfach, verheißt Freizeit, alle machen es und es kostet kaum Aufwand. Darum nimmt man es mit, ohne groß nachzudenken. Weil alles so einfach ist und die Zeiten, in denen ein Studium echt was wert war, gerade einmal ein paar Jährchen vergangen ist (die letzten Diplomstudiengänge endeten in der Regelstudienzeit 2012/2013), ist auch die Selbsteinschätzung oft gestört:
Zu viele schätzen ihren Abschluss so ein, wie die alten Abschlüsse, wollen auch so verdienen und geschätzt werden, haben aber nie die entsprechende Qualifikation dafür erworben.
Das führt natürlich zu einem völlig falschem Erwartungsbild an das Arbeitsleben und zu einem unglaublichen Anspruchsdenken, das überhaupt nicht gerechtfertigt ist.
Im Arbeitsleben meinen diese Leute oft sie wären unterfordert. Tatsächlich sind sie mit der Konzentration über 7 Stunden überfordert. Anstatt das einzusehen, sind dann alle andere dumm und schuld. Niemand sieht ihr Genie.
Das betrifft, wie gesagt keine ganze Generation, denn 1/3 ist ja immer noch sehr gut und hätte auch früher studiert und Erfolg gehabt. Der Rest tappt leider sehr schnell in die psychologische Falle.
Natürlich kann ich den TE nicht einschätzen, ob er auch in diese Falle getappt ist. Es wäre aber nicht untypisch..
Lounge Gast schrieb:
Genauso wenig kann ich es verstehen wenn Leute wie du eine
ganze Generation pauschal als Faulenzer bezeichnet. Die
jetzige Generation hat auf der einen Seite viel mehr
Möglichkeiten als die vorherigen und auf der anderen Seite
wird es immer unbequemer beim Berufseinstieg sofern man nicht
zu den Top 10% gehört. Da ist es absolut nicht verwunderlich
wenn immer mehr Leute ihre Karrierepfade überdenken und ihr
Leben zugunsten der 100k und Armani Anzüge aufgeben.
(Übrigens ist es vorher nicht anders gewesen, nur gab es
damals noch kein Internet um seine Sorgen anonym kundzutun)
antworten