1) Du argumentierst mehrfach, dass die AG finanzierten BAV Ausnahmen sind. Wieso legst du nicht dar bisher. Wer spricht von Berufseinsteigern? Du wirst sicher auch nicht mit A15 aktuell eingestiegen sein? Mein Arbeitgeber zahlt jährlich ca. 11.000 EUR für mich in meine BAV (proportional ansteigend mit dem Gehalt). Ich bin seit letztem Jahr bei diesem Arbeitgeber und bald 31 Jahre alt. Wenn ich damit in der Rente unter 1.000 EUR liegen sollte, dann möchte ich gerne wissen, wie das passieren soll.
2) Ein Angesteller im "top" Unternehmen verdient auch heute mehr als ein Beamter (egal ob A15 oder was auch immer). Das hören Beamte zwar ungern, aber es ist nun mal Fakt.
3) Ich spreche hier noch von garantierten Zahlungen oder sonst etwas. Es geht darum, dass die BAV bei guten Unternehmen einen erheblichen Teil der Altersvorsorge ausmachen kann und man damit sehr wahrscheinlich mit der GRV deutlich über der Versorgung eines Beamten liegen wird.
4) Wieso sollte ich mich umsehen? Wie oben beschrieben, zahlt mein AG das Kapital jetzt bereits jährlich ein und ich werde mindestens mal auf den Kapitalstock zurückgreifen können. Deine Pension basiert auf einem Anspruch aus dem Grundgesetz, welcher in der Höhe nicht festgelegt ist. Beamten dachten vor dem Urteil Anfang der 2000er Jahre auch nie, dass der Anspruch gesenkt werden kann. Passiert ist es mit Urteil der Bundesverfassungsgerichts letztendlich doch.
Hier mal ein Auszug aus einem Artikel für dich:
"Im Zeitraum von 1990 bis 2020 stiegen die Pensionskosten von 18,6 Milliarden Euro auf 73,1Milliarden Euro. Ein Plus von fast 300%.
Und die Pensionsaufgaben werden in den nächsten Jahren noch weiter steigen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Hier spricht man von Pensionszusagen, das sind Pensionen, die zwar noch nicht ausgezahlt sind, aber fällig werden, wenn weitere Beamte in den Ruhestand wechseln. Der Barwert der Pensionszusagen (einschließlich Beihilfe) des Bundes beläuft sich mit Stichtag 31. Dezember 2019 auf rund 809 Milliarden Euro (Bundesministerium der Finanzen, 2020). Das entspricht einem Zuwachs von 88 Prozent innerhalb von zehn Jahren."
Link: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/rente-rentenversicherung-beamte-pensionen-vergleich-100.html
Dein Vergleich zu GRV ist kompletter Unsinn, weil du die relativen Kosten pro Versicherten sehen musst und nicht die Gesamtbeteiligung durch den Staat (siehe ca. 76 Mrd in 2020 für Beamte). Ich kann dir nur sagen, dass ich froh bin, im Alter nicht auf die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit des Staates für meine Altersversorgung angewiesen zu sein.
Ich wünsche dir einfach, dass du neben deiner Pension vorsorgen kannst und dich nicht auf Papa Staat verlassen musst.
WiWi Gast schrieb am 18.10.2021:
Oje. Im Einzelnen:
1) habe ich nie behauptet. Ich sagte, dass HEUTZUTAGE bAV-Zusagen oberhalb 1000€ als DEFINED BENEFIT nicht mehr vorkommen für Berufseinsteiger.
2) "Mein Vater war..." analog zu meinem Beitrag "Mein Onkel war..." --> heutzutage keine Relevanz mehr für uns "junge" Arbeitende.
3) Hmmm, dann sollte man doch mal überlegen, was einem da überhaupt "garantiert" wird. Kaufkraft schwankt, Einzahlung schwankt, Auszahlung schwankt. Aber ihr seid felsenfest der Meinung, die bAV haut euch später aus der Versorgungslücke?!
4) Mischmasch aus 1) bis 3). Ich schätze, Du wirst dich in 20 Jahren umschauen. Wie ich schon schrieb: Beamtenprivilegien in der Altersversorgung sind grundgesetzlich verbrieft. Bevor da nennenswert (ich weiß, das Wort beschert einigen hier Schwierigkeiten) drangegangen wird, hat es in der GRV richtig gerappelt. Heute morgen im Moma wurde doch schon draufhingewiesen, dass der Bundeshaushalt zu 25% in die GRV fließt (100Mrd € pro Jahr). Ich denke, da ist die Baustelle - da fallen die paar zig Mrd für die Beamtenversorggung nicht ins politische Gewicht).
WiWi Gast schrieb am 18.10.2021:
Ich möchte hier nicht gegen die Beamtenpension argumentieren, aber man muss beim Vergleich schon fair bleiben. Wie oben beschrieben, war mein Vater sein Leben lang in einem Automobilkonzern und meine Mutter war Lehrerin (zuletzt Oberstudienrätin). Mein Vater hat über die komplette Laufbahn hinweg immer mehr verdient als meine Mutter und bekommt auch jetzt in der Rente / Pension höhere Zahlungen. Der Job als Beamter ist zwar eine gute Absicherung, aber die wirklichen tollen Gehälter erzielt man damit nicht. Das sollte auch unserem "A15 Beamten" bewusst sein, der hier gerne mit seiner mega Pension argumentiert. Und von einem 60 bzw. 67% Versorgungsniveau in 20 Jahren auszugehen, ist leider auch nur Wunschdenken und nicht mehr finanzierbar. Das wirst du auch noch früher oder später merken (müssen).
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