Wenn man das Gesamtkonstrukt richtig verstanden hat, ist es nicht so schlimm wie von den Vorrednern beschrieben, ob es besser ist als die alte Reglungen hängt maßgeblich davon ab wie hoch der Bonus sein wird.
Wenn man für Assistenten exemplarisch von 100 Überstunden ausgeht, ergibt sich zur Zeit:
50 Überstunden Bonus in Zeit ~ 1.100 Euro
Bonus (da höher als 50 Überstunden) ~ 2.500 Euro
= 3.600 Euro
Neue Regelung
60 Überstunden ausgezahlt (80 %) ~ 1.050 Euro
D. H. wenn der Bonus gleich bleibt, wäre man bei 3.550 Euro, also ändert sich quasi nix.
Für einen Senior exemplarisch 200 Überstunden:
100 Bonus in Zeit ~ 2.700 Euro
Bonus (da 100 Stunden geringer) 5.000 Euro
= 7.700 Euro
Neue Regelung
160 Überstunden (80 %) 3.500
Bonus 5.000
= 8.500 Euro.
Was zeigt uns das? Je höher die Überstunden sind, desto mehr profitiert man von der neuen Regelung, was aus meiner Sicht auch fairer ist. Wer mehr Stunden leistet, soll diese auch vergütet bekommen.
Was sicherlich auch kein Geheimnis ist, dass der Bonus nicht gleich bleiben wird, sondern sinken wird, da der Geldtopf nicht größer wird. Daher wird es auf ein Nullsummenspiel hinauslaufen, bei dem diejenigen mit mehr Überstunden einen größeren Anteil vom Kuchen bekommen als die mit weniger Überstunden.
Nun schreien die Highperformer auf, dass das unfair ist.
Ich, als jemand mit wenig Überstunden sage, wenn ich Freitags um 17 Uhr heimgehen kann und ein Kollege noch bis 20 Uhr arbeiten muss, dann soll er am Ende diese Stunden auch bezahlt bekommen. Ob der Kollege vielleicht einfach nur langsam gearbeitet hat, muss sich wenn dann im Leistungsbonus niederschlagen und nicht kategorisch in der Ablehnung einer Bezahlung von Überstunden.
WiWi Gast schrieb am 15.07.2021:
Finde die neue Regelung noch schlechter als die alte. 40h OT sind schon mit dem Gehalt abgegolten aber das Gehalt wird ja nicht angepasst wie bei Deloitte - also arbeitet man jetzt 40h für nix im Vergleich zum letzten Jahr. Zudem werden OT jetzt nur noch mit Faktor 0,8 anstatt 1 ausbezahlt und man brauch jetzt auch noch eine Genehmigung des Betriebsrats wenn man mehr als 160h OT hat. Das eigentliche Problem mit der 50/50 Regel (wenn Wert der OT>Bonus, wird die OT ausbezahlt, wenn OT<Bonus verfallen 50% der OT) gar nicht behandelt.
Ich dachte immer der Betriebsrat soll im Sinne der Arbeitnehmer handeln und nicht Arbeitgeber...
Es würde mich jetzt wirklich nicht wundern, wenn viele Leute kündigen werden und zu einer anderen Big4 gehen. Damit hat EY das schlechteste Überstundenmodell und wirkt auch im Hinblick auf Wirecard nicht mehr attraktiv.
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