WP ist ja im Grunde nur der Oberbegriff für eine Reihe von Tätigkeiten. Neben den Vorbehaltsaufgaben (v.a. Jahresabschlussprüfung) gibt es noch eine ganze Reihe anderer Tätigkeiten, die aber auch von "nicht WP'lern" durchgeführt werden können/dürfen. Z.B. Advisory in puncto IFRS oder Unternehmensbewertungen.
Das Hauptfeld des WP besteht aber in der Prüfung. Und hier muss man sagen, dass die Zukunftsprognose wohl eher düster aussieht. Der Wettbewerb nimmt stetig zu, die Honorare kennen seit langem nur noch eine Richtung, nämlich nach unten und die Arbeitsbelastung nimmt ebenfalls stetig zu. Dabei ist die Zunahme zu einem wesentlichen Teil auch hausgemacht, da WPK und IDW immer neue Verlautbarungen, die zwingend zu beachten sind, erlassen.
Dabei hat man sich scheinbar darauf verständigt, dass es besser ist immer mehr Dokumentation aufzuerlegen, um sich damit im Falle eines Fehlers (besser) absichern zu können. Man will damit eindeutig die "Wirkung behandeln". Das führt zu einem enormen Mehraufwand für den Prüfer. Das ganze läuft dann unter dem Stichwort Qualitätssicherung.
Würde man sich aber hingegen mit der "Ursache" näher befassen, dann würde die Belastung wahrscheinlich weniger stark anwachsen. Die EU-Kommission hat hierzu mit dem sog. Grünbuch den Versuch unternommen, das ganze "Geschäft" zu entflechten. Eine diesbezügliche Änderung der Abschlussprüfer-Richtlinie ist allerdings in weiter Ferner.
Daher wird es auch in Zukunft so sein, dass die Belastung eher zunimmt und der Prüfer sich nicht selten fragen wird, was er da eigentlich macht.
Schließlich ist auch jener Punkt schon längst erreicht, an dem der Mandant offen sagt, dass er nicht länger bereit ist, ein hohes Honorar zu bezahlen nur damit der WP seiner berufsständisch auferlegten Pflicht nach Dokumentation nachkommen kann. Denn der Mandant wird immer davon ausgehen, dass bei ihm alles in Ordnung ist und die Angst seitens des WP unbegründet ist.
M.E. können die Prüfer diesen Kampf nicht gewinnen. Und so kommt es dann, dass Anbieter von WP-Leistungen geringer werden bzw. sich zusammenschließen müssen.
Die großen Big-4 Gesellschaften greifen immer öfter in den Markt der mittelständischen Gesellschaften ein. EInzelpraxen haben es besonders schwer.
Das Argument, dass man in der Branche innerhalb kurzer Zeit sehr viel lernen kann, ist bedingt richtig. Viele Leute verlassen diese Branche bereits einige wenige Jahre nach Ihrem EInstieg um in die Industrie zu wechseln. Sie haben zu diesem Zeitpunkt aber nur extrem selten ein Wissen, dass man als vollständig bezeichnen kann. Insofern kann man aber sagen, dass die WP-Branche eher als Sprungbrett gesehen werden sollte.
Ob hierbei aber das persönliche Kosten-Nutzen-Postulat erfüllt ist, ist wiederum eine andere Frage.
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