Halt halt. Es gibt kein einheitliches und "klassisches" Traineeprogramm. Man muss eher zwischen fachlichen Traineeprogrammen und Management/Generalistischen-Traineeprogrammen unterscheiden.
Die meisten heutigen Traineeprogramme sind sog. fachliche Traineeprogramme. Diese können sowohl national als auch international sein. Ich bin bspw. Trainee in einem DAX30 Automotive für einen bestimmten Bereich. Dort durchlaufe ich mehrere Gruppen sowie angrenzende Abteilungen & Schnittstellen. Dazu noch ein Auslandsaufenthalt. Danach werde ich höchstwahrscheinlich auf eine Referentenstelle in einer Abteilung oder eine "Sachbearbeiterstelle" einsteigen. Eventuell auch mit Projektbezug.
Meine Freundin durchläuft hingegen ein generalistischeren Ansatz. Sie ist ebenfalls bei einem Konzern - aber nicht Dax30 -, lernt allerdings verschiedene Bereiche (think of Controlling, Vertrieb, Einkauf, Marketing) kennen und hat einen gewissen Schwerpunkt auf Projektarbeit. Sie wird nach dem Programm höchstwahrscheinlich auf abteilungsübergreifenden Referenten- oder Schnittstellenfunktionen / Projektarbeit eingesetzt. Alternativ kann sie sich aber auch, wenn ihr ein Bereich gefällt und sie dort in Frage kommt, auf eine klassische Linienfunktion / "Sachbearbeiterin" in einem Bereich werden.
Solche Programme sind natürlich in einem Großkonzern häufig "besser" organisiert als bei einem Mittelständler. Aber auch bei Letzterem wird ein Trainee als eine Art "Ausbildung" für eine Stelle verstanden. Es ist daher total üblich, dass man dort direkt in dem Bereich einsteigt, wo man auch den Trainee macht. Häufig hat man dann aber kürzere Entscheidungswege und ebenfalls eine grundsätzlich generalistischeren Aufgabenansatz, da die Möglichkeiten zur "Arbeitsteilung" von der Größe eines Unternehmens abhängt.
Mit "billiger Arbeitskraft" hat man in dem Sinne eine plakative und vor allem negativ konnotierte Aussage. Es mag sicherlich genug Unternehmen geben, die einen Trainee für einfache Tätigkeiten ausnutzen, in den meisten Fällen ist ein Trainee aber dafür schon "zu gut" bezahlt. Darüber hinaus ist ein Trainee für nahezu alle Unternehmen aber eine Investition, denn für die meisten Stellen braucht man einfach eine gewisse Einarbeitungszeit, bis auch nur im Ansatz ein Return zu erkennen ist. Traineeprogramme sollten für beide Seiten als ein Trade-Off angesehen werden und besonders beim Fachtrainee bringt es nichts, dieses hier pauschal und aufgrund von fehlendem Wissen und in Verbindung mit dem Mittelstand schlechtzureden.
Ich kenne übrigens niemanden, der nach einem Trainee direkt Führungskraft geworden ist. Allerdings bereiten die Programme indirekt darauf vor, indem man sich natürlich ein Netzwerk und besseres Grundverständnis über die Unternehmensprozesse aufbauen kann. Die meisten Wege ins Management sind bei uns Ex-Trainees, die in Richtung Projektarbeit/-Leitung oder Exec. Assistant gehen. Aus der Linie heraus braucht man jedoch schon mehr Glück, auch als ehem. Trainee.
WiWi Gast schrieb am 10.07.2018:
WiWi Gast schrieb am 10.07.2018:
Ganz richtig. Ist kein klassisches Trainee-Programm, werde nicht vielseitig eingesetzt und bin schon jetzt in der Abteilung in der ich nach der Trainee-Zeit arbeiten werde.
WiWi Gast schrieb am 10.07.2018:
Trainee KMU ist aber nicht zwingend Trainee im eigentlichen Sinne.
Aber trotzdem chapaeu
No offense, aber d.h. quasi du wirst einfach nochmal 12 Monate als billigere Arbeitskraft angestellt oder nicht? Der Vorteil eines Trainee Programmes ist ja im Normalfall die Rotation durch verschiedene Abteilungen.
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