Hallo zusammen,

wie vermutlich Viele, habe ich kürzlich (Mitte April) mein VWL-Studium (Diplom) abgeschlossen. Studiert habe ich in Heidelberg. Die Abschlussnote ist mittelprächtig (2,6), die Diplomarbeit war sehr gut (1,3). Während meines Studiums habe ich lange Zeit in Online-Redaktionen als Journalist gearbeitet (Finanz- und Medien-Themen). Doch nun ist auch diese Kapitel abgeschlossen, da bei meinem letzten Arbeitgeber kräftig eingespart werden musste. Zudem möchte ich aus der journalistischen Ecke raus.

Beim Bewerben scheine ich gegen eine Wand zu laufen. Bei zu VWL- oder BWL-lastigen Stellen werden relevante Praktika vorausgesetzt - die ich nicht habe. Doch diese zu erwerben ist unmöglich, da viele Firmen keine Absolventen als Praktikanten einstellen.

Was tun? Soll ich ins Ausland? Work and Travel oder Sprachkurs, oder sonst was? Wie sehen das potentielle Arbeitgeber? Bin nun auch schon 29. Wie ich hier im Forum gelesen habe, haben selbst bessere Absolventen Probleme, was zu finden. Was ist eure Taktik?

Schon mal vielen Dank für mögliche Antworten!

Bin auch seit einigen Monaten auf Suche (Uni-Abschluss mit 1.8). Was mich am meisten nervt und ärgert, ist der Umgang mit Bewerbern. Man bekommt größtenteils keine Antwort/keine Reaktion und bei Nachfrage prompt eine Absage. Von Absolventen wird Berufserfahrung erwünscht, möglichst noch spezielle.
Bei VGs hat mich öfters warten lassen, den Termin kurzfristig abgesagt oder nach dem vereinbarten Termin keine Entscheidung mitgeteilt. Ich finde das respektlos und unhöflich. Ähnliche Eindrücke haben auch andere Absolventen erlebt.

Im Moment mache ich neben den Bewerbungen noch ein paar Kurse und Fortbildungen. Bin noch nicht bereit, ins Ausland zu ziehen oder mich weit unter Preis zu verkaufen. Das Angebot an Stellen wird allmählich besser.

Ausland oder Zeitarbeit.

ab ins ausland. asien zb. ich bin nach meinem bachelor als ueberbrueckung zum master grad in china und ich bekomme am laufenden band arbeitsangebote.

Der Bundesdurchschnitt in VWL ist m.W. bei 2,1 - also mit 2,6 ist das wahrscheinlich unteres Viertel. Anscheinend hat es die Diplomarbeit noch etwas herausgerissen, so dass Klausurnoten durchweg schlecht sein müssen?

Was hast du denn überhaupt für Praktika gemacht? Was willst du für Stellen haben?

Ausland? Work and Travel? Ganz klares Nein. Allerhöchstens einen spezialisierter Master im Ausland - allerdings wird es schwer mit dem Schnitt an eine gute Uni zu kommen. Du bist 29 und solltest langsam mal wirklich ZIELGERICHTET auf EIN Berufsfeld hinarbeiten.

Es ist nunmal so, dass unabhängig von deinen Noten, auf viele Stellen eben auch PASSENDE Bewerbungen kommen und bei dir habe ich so den Eindruck, dass du dich quer Beet bewirbst, ohne ein EIGENES Profil zu haben...

Meine Taktik war, sich rechtzeitig um jobs zu kümmern. Verstehe nicht, warum sich so viele erst bewerben, wenn sie den Abschluss haben und nicht vorher.
Work and Travel oder Sprachkurs sind zwar nie verkehrt, aber mit 29 und abgeschlossenem Studium schon kritisch. Besser weiter bewerben, sowas kann man nach 2-3 Jahren Beruf immer noch machen.

Dass es jetzt zu spät ist mit Work and Travel war auch mein Gedanke. Praxis-Erfahrung habe ich, nur halt im journalistischen Bereich, nicht in BWL. Was dazu führt, dass ich bestimmt bei vielen Personalern schnell aussortiert werde. Würde gern ins Marketing oder (realistischer) die Unternehmenskommunikation.

zu 2,6 als unteres Viertel: Also meines Wissens ist 2,6 genau Durchschnitt.

ausland, verstärkt mittelständische Firemen adressieren (gutes eigenes Research erforderlich!, naja wirst Du als Journalist ja können ;-))süddeutschland, gute kontakte zu entscheidern aufbauen, bspw. über Vereine u./o. Xing - alles möglich (letztgenanntes eher eine mittelfristige Strategie). Wünsch Dir viel Erfolg

mach work & travel.

das visum gibt es nur bis 30 Jahre!

bevor du dich überhaupt irgendwo bewirbst, werd dir erstmal klar darüber in welche richtung du willst! wenn dazu eine auszeit nötig ist (work&travel oä)- so what!? dann ist die auszeit eine investition in die zukunft. falls nicht- ausland sollte keine notlösung sein (zumal du es dort nicht unbedingt leichter haben wirst), sondern nur wenn das deinen zielen entspricht versucht werden!
klar werden was du willst -> fokussieren+ziele definieren -> gezielt bewerben

Danke für die Antworten!

Dass es das Visum nur bis 30 (oder 35 in Kanada) gibt, hat mich auch auf die Idee gebracht. Wollte den Leerlauf nutzen. Doch natürlich stell ich mir (und euch) die Frage, ob das sinnvoll und zielführend ist. Welchen Eindruck erweckt das bei Personalern, wenn man für paar Monate loszieht und jobt? Also um eines klarzustellen: Ich will hier nicht Dauerurlaub machen sondern auch wirklich an meinen Soft-Skills arbeiten.

Zu den mittelständischen Firmen im Ausland: Danke für den Tipp! Werd ich mir anschauen. Hat da jemand schon Erfahrungen sammeln/Erfolge verbuchen können?

Wie läuft es sonst bei euch? Ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt so schlimm, wann man es oft - auch hier - liest?

Auf keinen Fall work & travel!

Mach einen Sprachkurs (Spanisch, Englisch, Italienisch, Französisch, Chinesisch,...). Mit der Qualifikation wirst du wesentlich bessere Erfolgsaussichten haben als wenn du übers australische Land ziehst und auf Feldern arbeitest.

Auch gibt es tolle Auslandspraktika. Die werden auch vermittelt!

Hi cnl,
ich würde bloß kein work and travel machen, finde nämlich nicht, dass man das sonderlich gut verkaufen kann bei einem späteren VG.
So schlacht finde ich klingt das alles doch gar nicht. Dich Kombi VWL-Studium und Journalismus-Erfahrung sind für die Unternehmenskommunikation doch super! Hast du dich denn schon viel beworben?
Ich (auch VWLer) arbeite für eine DAX-Tochter und wir haben sogar Probleme passende Leute zu finden, sowohl in technischen als auch in kaufmännischen Berufen. Die Lage kann also nicht soo dramatisch sein.
Hast du denn deine Bewerbungsunterlagen absolut optimiert? Sie auch mal von Kennern prüfen lasen oder Tipps eingeholt?

Ich an deiner Stelle würde mich weiter bewerben. Bin mir sicher das wird noch was.

Grüße und viel Erfolg

Ich würde auch kein work & travel machen. Viele machen es nach dem Abitur. Ich würde dich als Personaler fragen, warum du es nach dem Studium machst und nicht bereits nach dem Abitur gemacht hat. Zumal will doch ein zielstrebiger Absolvent schnell ins Berufsleben. Du musst immer mal mit einer Such- und Wartezeit von 3 bis 6 Monaten ausgehen. Wenn du nun 1 Jahr im Ausland bist, heißt das, du bist seit 1,5 Jahren aus der Uni bis du vielleicht mal im Job bist.
Außerdem sieht der Arbeitsmarkt nicht soo schlimm aus, wie es immer dargestellt wird. Eine Freundin, die Ende letzten Jahres fertig wurde, hat 2 Monate gesucht. 3 Freunde, die im April fertig waren, haben 3 Monate gesucht. Alles keine Überflieger, 1 von der FH. Generell geht es der Wirtschaft seit einigen Monaten wieder besser. Würdest du mir im VG sagen, du bist ins Ausland wegen der schlechten Situatioin am Arbeitsmarkt, würde ich dich fragen, woran du diese Situatioin ausmachst. Wann war der Punkt, an dem du dies festgestellt hast? Warum Work & Travel und kein Auslandspraktikum, was dich beruflich weiterbringt?
Weltreise 6 Monate sind noch i.O. Aber Work & Travel??No way!

lass dir nix erzählen.

work & travel bringt dich auch in Australien weiter, als in ländlichen Gebieten Farmarbeit zu verichten.

Da kannst du mal zeigen, wie selbstständig Du Dich um ALLES kümmern kannst, du lernst mit den unterschiedlichsten Menschen und Situationen umzugehen.

Mein jetziger Chef sieht das wohl auch so...

Jungs, Auslandserfahrung, im speziellen nun Work & Travel, mag euch für eure (anfängliche) berufliche Karriere nichts/kaum was bringen, aber es trimmt auf jeden Fall die Persönlichkeit.
Und die ist ja nun nicht nur im Geschäftsleben gefordert...

Mach dein Work & Travel und lerne was für's Leben!
Nicht so viel verunsichern lassen, machen!

Danke für die Beiträge!
Kleines Update: Schau mich jetzt nach nem Auslandspraktikum um. Da ist beides drin: Fremdes Land und fachlicher Bezug. Klar würde ich auch gern Work&Travel machen, aber der Zug ist glaub ich, angesichts meines Alter, abgefahren - nicht, weil ich es nicht mehr dürfte, sonder weil ich auch ein wenig beruflich vorankommen will.

Jau, Auslandspraktikum würde ich auch sinnlosem Ackern auf Feldern in der Sonnenglut vorziehen. Berichte, wenn du was gefunden hast.

Schätze mal auch aus finanzieler Sicht bringt dich das weiter wenn du direkt in einen Beruf reinkommst. Mit 29 immer noch von der Hand im Mund leben ist selbst für Studenten schon recht ungewöhnlich.

Lounge Gast schrieb:

lass dir nix erzählen.

Da kannst du mal zeigen, wie selbstständig Du Dich um ALLES
kümmern kannst, du lernst mit den unterschiedlichsten
Menschen und Situationen umzugehen.

Mein jetziger Chef sieht das wohl auch so...

So ein murks. Alle, die während des Studiums nicht im Hotel Mama gewohnt haben, mussten sich schließlich auch um alles kümmern.
Wohnung suchen, Behördengänge, du musst dich selbst um dein Essen kümmern etc. etc. Das Selbstständigkeitsargument kann man bei einem Schüleraustausch anbringen, weil sich man da im Vergleich zu gleichaltrigen um ganz andere Sachen in einem jungen Alter in einer anderen Sprache kümmern muss.

Wenn du nach Australien willst Work&Travel in der Richtung wo du arbeiten willst und dann noch 1 Jahr ein Visum. Hast 2 Jahre berufserfahrung. Ansonsten kommt es drauf an was du machen willst, jobs gibt es zu hauf (ich konnte mich am Ende zwischen ca. 15 Angeboten entscheiden)

Hat jemand Erfahrungen mit AIESEC?