Inhaltilich leider ein sehr schwacher Beitrag...
Lounge Gast schrieb:
a) Berufserfahrung (=berufliche Tätigkeit nach dem
Studienabschluss) hat der Ersteller aber nicht, sondern nur
Wünsche.
Berufserfahrung muss nicht notwendigerweise nach dem Studienabschluss erlangt werden. Das ist einfach Unsinn. Ich kann auch während oder vor dem Studium relevante Berufserfahrung sammeln. Der Ersteller hat schon Berufserfahrung, wenn auch nicht viel.
b) Der Verweis auf "früher" ist auch schön und gut,
aber ich kenne auch noch Bürokaufleute (Frauen), die in den
70/80/90ern eingestellt wurden und für 20 Stunden 2000 Euro
(brutto) erhalten. Da kann man sich natürlich hinstellen und
darauf beharren, dass das heute auch noch so ist, aber wer
sich ein wenig auf dem Markt, auskennt, weiß, dass es,
jenseits der Tarifbindung, oft 2000 Euro für 40 Stunden sind.
Irgendwie werden die Leute von oben nach unten durchgereicht.
Jemand der in zB 1980 eingestellt wurde, hat jetzt auch über 30 Jahre Berufserfahrung und vermutlich dutzende Tarifrunden hinter sich. Jemand der heute mit 2000 Euro eingestellt wird, wird in 30 Jahren auch über 4000 Euro verdienen, ohne viel geleistet zu haben. Und 1980 wurde niemand mit 3800 DM für eine 20h Stelle als Bürokauffrau eingestellt...
c) Damit kommen wir zurück zu den Hochschulgehältern. Vor ein
paar Jahren, zu den guten alten Diplomzeiten, waren diese
Angaben auch noch richtig, aber inzwischen gibt es
Massenweise Bachelors und es werden immer mehr (im Moment
sind es 2,5 Millionen Studierende!)
Die Statistiken zu den Einstiegsgehältern sind immernoch relativ zuverlässig...
Was die Studentzahlen angeht:
1980 1.036.303
2011 2.380.974
Ich wage mal zu behaupten, dass in Folge des wirtschaftlichen Wandels der Bedarf an Akademikern sich in 30 Jahren durchaus verdoppeln konnte. Stichworte Dienstleistungsgesellschaft und Globalisierung.
d) Diplomer waren es wesentlich weniger und auch da sind 10 -
20% gescheitert.
Sagt jetzt genau was? Erstmal nichts. Erklärung siehe unten.
e) Man sollte schon so fair sein, dass Einstiegsstellen nur
für ca. 20 - 30% der Hochschulabsolventen zur Verfügung
stehen. Ist ja auch logisch, denn warum sollte es plötzlich
mehr Stellen für Hochschulabsolventen geben, nur weil es
plötzlich 50 - 60% mehr Studenten gibt?
Unzweifelhafterweise ist hierbei jemanden entgangen, dass die Anforderungen in Berufen in Deutschland im Allgemeinen deutlich gestiegen sind. Kassierer im Supermarkt, Friseure und Reinigungskräfte brauchen auch weiterhin keinen Studium....
f) Es werden also immer noch maximal 1/3 zu den vergangenen
Konditionen einsteigen. Da können die Unternehmen den
Bachelor intern noch so verlachen (bei uns, einem
Dax-30-Unternehmen ist das extrem), es werden irgendwann nur
noch diese Leute da sein.
Bei den Unternehmen, in dennen ich bisher gearbeitet hab sind Bachelor hoch begehrt. In einem Dax30-Konzern in den meisten Abteilungen sogar beliebter als Diplom-Studenten mit Berufserfahrung. Wer mit wieviel Gehalt einsteigt kann man an den Statistiken zumindest erahnen.
g) Der Rest aber wird seine Ansprüche heruntersetzen und
akzeptieren müssen, dass ein Abschluss, den jeder mühelos
meistern kann, eben nicht so viel wert sein kann.
Behauptest du. Aber ich wage zu bezweifeln, dass du genügend Einsicht darin hast (sprich: zumindest selbst einen Bachelor und Diplom, idealerweise Dutzende davon, um auch einen bessere Datenbasis zu haben. Sollte ja nicht so schwer sein).
In meinem Studium haben sich nicht mal die Klausuren verändert in den meisten Fächern. Lehrpläne sowieso nicht.
Bei den Uni-Studenten sieht es ähnlich aus. Was zumindest bei den Klausuren auch Vorteile hat...
h) Allerdings müsste jeder BWL-Student das Prinzip von
Angebot und Nachfrage kennen. Man muss die qualitative Frage
nach dem Bachelor also gar nicht stellen, alleine die
quantitative Logik ist bestechend.
Die Sache mit dem Angebot und der Nachfrage hast du offensichtlich nicht ganz verstanden. Ich versuche es mal langsam Angebot UND Nachfrage. Das Angebot an Absolventen ist gestiegen. Wie sieht es mit der Nachfrage aus?
Die ist auch gestiegen... soviel zu deiner "quantitativen Logik". insgesamt ist der Wettbewerb härter und die Chancen sind schlechter, weil die Nachfrage nicht im gleichen Maß gestiegen ist. Aber es sieht trotzdem noch sehr gut aus.
i) Wir haben inzwischen eine Zahl von 40% der Absolventen,
die anschließend in fachfremden Mini-Jobs landen und sich
über befristete Verträge auf schlechten Stellen oder
Zeitarbeitsfirmen durchhangeln. Klar, das sind nicht
unbedingt immer BWLer, aber genügend.
Belege? Sonst kann ich genausogut behaupten 95% aller Absolventen steigen innerhalb von 3 Monaten mit einem Einsteigsgehalt größer 70.000 Euro pro Jahr in einen unbefristeten Vertrag ein. Genauso glaubwürdig...
Da spricht man nicht
darüber und somit ist die Akademikerarbeitslosenquote auch
niedrig. Ist sie übrigens sowieso, da Akademiker keinen
Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben und es auch Probleme
mit Hartz IV geben könnte (Vermögen, Wohnhaft in
Bedarfsgemeinschaft). Die zählt man gleich gar nicht.
Akademiker (=Personen mit Hochschulabschluss) haben genauso Anspruch auf Arbeitslosengeld I wie Menschen ohne Schulabschluss. Vorrausgesetzt sie haben vorher auch ein Weilchen gearbeitet. Allerdings hat die Arbeitslosenquote recht wenig mit dem Bezug von Arbeitslosengeld I zu tun...
Insgesamt also schlicht Unsinn der Absatz.
j) Eigentlich passiert etwas völlig gewolltes; Die Bachelors
verdrängen die Leute mit gerade(!) abgeschloßener Ausbildung
und die wiederum die schwächeren und am Ende gilt ein
Hauptschulabschluß, mit dem man früher gesellschaftlich gut
da stand als absolute Verlierergarantie.
Mit Hauptschulabschluss stand man in den letzten 30 Jahren nie besonders gut da. Es war schon immer der Abschluss, der am wenigsten wert war. Das die Hauptschule zusätzlich entwertet wird, hat aber nichts mit dem Bachelor zu tun. Und Bachelors nehmen den Hauptschülern auch keine Jobs weg, auch nicht indirekt. Es gibt einfach immer weniger Jobs in Deutschland für gering qualifizierte.Darunter leiden Hauptschüler am meisten.
Eigentlich ist es
die gleiche Welt, nur hat jeder eine Titel. Spätestens wenn
es den Bachelor of Müllentsorgung gibt, wird auch der letzte
verstehen, dass der größte Teil heute nicht studiert, weil er
besonders intelligent ist, sondern weil das eben das neue
Ausbildungsniveau werden soll, wie es in vielen anderen
Ländern bereits ist. Es macht keinen Sinn diese Leute so zu
bezahlen, wie die kleinen Minderheit vorher.
In den meisten Konzernen werden die Leute nicht dafür bezahlt, was sie gelernt haben. Auch nicht dafür, was sie können. Sondern einfach für die Arbeit, die sie erledigen mit (leider oft viel zu geringen) Unterschieden je nach Qualität. Und wenn Bachelor-Absolventen das machen, was früher Diplom-Absolventen gemacht haben, bekommen sie auch das gleiche Geld. Das trifft immernoch auf die Mehrheit zu, wie man an den Gehaltsstatistiken sehen kann.
k) Was den Threadersteller betrifft, sehe ich eher schwarz.
Keine Berufserfahrung, große Ansprüche und vor allem, wenn
jemand schon bei einigen Antworten, die ihm nicht ins
Weltbild passen, im Internet schon so in die Luft geht und
verbal ausfällig wird, will ich ihn in der Realität gar nicht
kennenlernen.
Wenigstens hier stimmen wir überein.
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