Hatte letztes Jahr ( 2012 ) auch einige Vorstellungsgespräche bei einigen Niederlassungen des Unternehmens ALDI Nord.
Diese waren:
- Weyhe
- Hann.Münden
- Rinteln
- Bad Laasphe
- Hesel
- Nortorf
Außerdem hätte ich die Chance auf die Zentrale in Essen und den Standort Mittenwalde gehabt.
Bei Mittenwalde hätte ich die sehr lange Fahrt nicht bezahlt bekommen. Deswegen bin ich nicht hingefahren.
In den verschiedenen Niederlassungen hatte ich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten kennen gelernt:
Angefangen vom Knallkopf in Hann.Münden, der als erstes mein Auto angesehen und ( schon fast durchsucht hatte ) bis hin zu vernünftigen Leuten in den Niederlassungen Bad Laasphe und Nortorf.
Es gab auch einen Geschäftsführer, der sämtliche Zeugnisse im Original sehen wollte ( und mich sogar noch mein Grundschulzeugnis angefordert hatte ). Naja.......
Also die oben angeführten Angaben kann ich hier nur bestätigen:
Das Anfangsgehalt liegt bei 42,000 bis 48,000 Euro im ersten Jahr. Der geldwerte Vorteil ( VW Passat ) steht ab der ersten Minute also bei der Einstellung zur Verfügung. Getankt werden kann entweder an der Zapfsäule in der Niederlassung oder mit der Tankkarte.
Weiterhin bekommt man auch ein Firmenhandy, das man voll privat bis 105 Euro nutzen kann. Der Grund dafür liegt darin, dass das Unternehmen zu DM - Zeiten Handy - Verträge mit diesen Konditionen abgeschlossen hat. Ich selbst halte es für Blödsinn, da man sich ja eine Flatrate für´s Festnetz zulegen kann.
Das Firmentelefon sollte aber überwiegend für dienstliche Angelegenheiten zum Einsatz kommen. Und diese sind: Anrufe in die Filialen, Kollegen und den Vorgesetzten. Dies ist der eigentliche Sinn und Zweck des Mobilfunktelefons.
Noch was zum Dienstauto:
Es hat mindestens schon 120,000 Kilometer runtergefahren und steht meistens in der Grundausstattung zur Verfügung. Also ein Passat mit Stahlfelgen und absolut Null Extras.
Erst ab einem bestimmten Betriebsjahr und einer Kilometerzahl von 250,000 Km kann man sich einen neuen Dienstwagen mit WENIGEN Extras aussuchen. Die Extras sind: Lackierung und eventuell noch Alufelgen / Anhängerkupplung.
Alle Fahrzeuge sind mit Bluetoothvorrichtungen / Freisprechanlagen ausgestattet, damit man problemlos während der Fahrt DIENSTGESPRÄCHE führen kann.
Die Lohnabrechnung sieht in etwa wie folgt aus:
Bruttolohn: 4000 Euro
geldwerter Vorteil: 320 Euro
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- geldwerter Vorteil: 320 Euro
Die 320 Euro sind der Passat ( 1 % des Listenkaufpreises ) ; also 1 % von 32000 Euro.
Zum Thema Druck:
Ja, dieser ist vorhanden. Ein 12-15 Stunden Arbeitstag ist soweit an der Regel. Es gibt einen festen Einarbeitungsplan für den zukünftigen Bezirksleiter.
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2 Wochen mit einem Bezirksleiter mitfahren und ansehen was das für ein Job ist und ihm gelegentlich unter die Arme greifen.
- Die 1. Filiale: 8 Wochen Intensiveinarbeitung. Danach Inventur. Danach 4 Monate selbst das Personal führen, einteilen usw. und danach die 1. Inventur. Das erste Inventurergebnis dürfte sich zwischen -1,0 % bis - 5,0 % ( -4,000 - - 20,000 Euro ) einpendeln.
Die Filialzeit wird sehr viel körperlichen Einsatz erfordern. Man nimmt hier natürlich auch an Körpergewicht ab. Paletten schnell auspacken, nörglige Kunden beraten und beruhigen ( das kann gar nicht so einfach sein ), nicht sputende Lehrlinge im Auge behalten, Schichtpläne erstellen, Personal umschichten, weil jemand krank ist oder nicht arbeiten möchte, Filiale 3 mal täglich nass putzen.
Grob: um 05:00 Uhr das Obst aufbauen, abgelaufenes Fleisch entnehmen bzw. kurz vor dem Verfallsdatum reduzieren. An die Kasse springen, da ja niemand da ist. Wenn man seine Leistung bringen will, dann muss man am Dienstag, Mittwoch und Freitag eine 1:0 oder 1:1 Besetzung haben. ( 1 Filialleiter 0 weitere Kollegen )
Leistung= Tagesumsatz / Personalstunden
Samstag Abend + Mittwoch die neue Non Food Werbung aufbauen und und und. Es kommen so viele weitere Herausforderungen den ganzen Tag über. Auf jeden Fall wird es nicht langweilig werden !!!
Wenn man die erste Filiale " überstanden " hat, geht es erst einmal für einige Wochen in die Niederlassung. Hier soll man dann seine Kolleginnen ( die meistens sowieso nur am Lästern sind ) besser kennen lernen. Ausserdem soll man die innerbetrieblichen Prozesse sehen ( Einkauf, Verwaltung etc..... )
Nach der Verschnaufpause Niederlassung dann die zweite Filiale. Hier erwartet man ein deutlich besseres Inventurergebnis, als in der ersten Filiale ( am besten besser als -1,2 % )
Ist dies nicht der Fall, darf man Auf Wiedersehen sagen. Besteht man die 2. Filiale, dann beginnt die eigentliche Einarbeitung zum BLA. Also mit einem Kollegen mitfahren, schauen wie er Personal führt und und und.....
Ganz ehrlich Leute: als frischgebackener Hochschulabsolvent ist man pleite. Das weiss ich. Und genau deshalb ist natürlich das Auto, die Tankkarte und das hohe Einstiegsgehalt verlockend.
Lasst es bleiben. Im Wesentlichen geht es nur um die Scheiss Zahlen. Je länger man dabei ist und den Job macht, desto höher sind dann auch die Anforderungen an einen. Die Inventurergebnisse sollen immer besser werden ( Zielsetzung: +- 0,00 % ). Was natürlich absolut utopisch ist. Denn Kundendiebstahl, fehlende Abschriften und Verbuchungen etc.pp gibt es immer. Wir sind alle nur Menschen.
Das Allerschlimmste, was ich jedoch erfahren musste war:
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Die Vorgesetzten kontrollieren Dich 24 / 7. Auch über Testkunden etc. pp.
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Die Bereichsleiterkollegen sind bei Meetings sehr verschlossen und jeder kämpft für sich. Sie waren auch ständig an der Strippe in den Meeting-Pausen
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Es herrscht ein sehr großes Misstrauen zwischen Vorgesetzen und Kollegen.
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Das gesamte Personal ( Kollegen, Vorgesetzte, Lehrlinge und und und ) verkauft einen immer nur beim höchsten Vorgesetzen.
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Man KANN es den Vorgesetzten NIEMALS recht machen. Meistens haben schon die ersten 3 Meter beim Betreten der Filiale gereicht und schon kam die erste Kritik.
- Das Schlimmste überhaupt: Der Verkaufsleiter fängt dann irgendwann an, einen persönlich zu kritisieren und möchte auch noch über das Privatleben bestimmen. Also im Grunde genommen die totale Kontrolle; schlimmer als eine Sekte.
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