Ich weiß nicht wo du wohnst, aber in Deutschland kannst du sicherlich nicht von überall nur 100m zum nächsten Supermarkt, geschweige denn zum japanischen Restaurant. Manche Ortschaften haben nicht mal mehr einen Bäcker oder Tante Emma laden.
Meist liegt irgendwo zwischen den Ortschaften ein Industriegebiet, in dem dann alles versammelt ist und das auch im unmittelbaren Landkreis größerer Städte.
Deine Beschreibung der Verhältnisse in der USA zeigen auch, dass du wahrscheinlich nie dort gelebt hast. Es stimmt, nicht optimal für Fußgänger ÖPNV, aber ansonsten ist alles deutlich bequemer als in Deutschland. Meist sind es nur 5min Fahrt zum nächsten Stripmall oder Plaza, in dem alles für den täglichen Bedarf verfügbar ist, oft 24/7. In Deutschland vermisse ich regelrecht die Pakistores.
Hinzu kommt die Restaurantlandschaft, die in der USA deutlich diverser und v. a. authentischer (!!) als in Deutschland ist. Ja, gegenteilig der Vorurteile, bin ich fest davon überzeugt, dass das Essen in der USA besser ist als in Deutschland, auch die US-amerikanische Küche selbst.
Es kommt natürlich immer darauf an wo du lebst, da die USA extrem divers ist im vgl. zu Deutschland, aber das ist sicherlich auch in ländlicheren Gegenden so, außer du gehst in die absolute Pampa.
Zur Grundsatzdiskussion des threads: Ja, man verdient in der USA deutlich mehr als in Deutschland und es bleibt einem viel mehr von netto, falls man:
- Fleißig und ehrgeizig ist
- Sehr gut ist, in dem was man tut
- einen guten AG hat (da diese eig. alle Sozialleistungen abdecken)
WiWi Gast schrieb am 13.07.2022:
Lebensqualität ist merklich besser in Europa. In DC kann dich zweimal falsch abbiegen vom Highway in Lebensgefahr bringen. Ist leider kein Scherz. Es gibt richtige Nogo Zonen.
Dass die Lebensqualität in Europa deutlich besser ist kann ich nur unterstreichen. Die meisten Amis wohnen zwar in EFH in den Vororten - das Leben dort ist aber m.M.n. die Hölle.
Bei uns in Europa kann man problemlos zu fuß zum Supermarkt gehen und was kleines holen oder ggf. spontan zu einem Restaurant gehen und was bestellen - und ja, selbst in den Vororten. In Amerika? Kann man ohne ein Auto so gut wie vergessen. Aufgrund der Stadtplanung von Vororten ist es in den USA schlichtweg gesetzlich nicht erlaubt, Geschäfte in Wohnzonen zu eröffnen - egal um welche Art von Geschäft es sich handelt (Restaurants, Cafes, Märkte etc.). "Mischzonen", so wie wir in Europa sie so sehr gewöhnt sind, gibt es in den USA einfach nicht. Dies bedeutet wiederum, dass man für jeglichen Einkauf oder Restaurantbesuch ein Auto braucht - ohne ist man als Mensch einfach nicht funktionsfähig. Auch wenn man ggf. "Glück" hat und der Supermarkt theoretischerweise nur 5 min zu fuß entfernt wäre (in einer Geschäftszone), ist es ohne Auto trotzdem gefährlich dahin zu gehen da die Gehwege oft fehlen und in Amerika das Prinzip gilt: wenn du ein Unfall mit einem Auto hast, dann bist du und nur du schuld daran.
Das wäre für mich langfristig deprimierend und stellt euch mal vor was für mögliche Auswirkungen das bei Kindern haben könnte? Bis sie mit 16 den Führerschein haben den ganzen Tag zuhause bleiben da sie nicht Mal selbstständig eine Flasche Milch kaufen können.
Hä? Du sagst, dass das Leben in den Vororten der USA die Hölle ist und nahezu das einzige Argument ist, dass du mit dem Auto zum nächsten Laden/Supermarkt fahren musst?
Es mag vieles gegen ein Leben in den USA sprechen, aber ich würde 10x lieber mit dem Auto in den nächsten Laden fahren müssen, dafür hat dieser 24/7 geöffnet und schließt nicht um 20 Uhr + am Sonntag.
Dann haben wir wohl unterschiedliche Definitionen von Lebensqualität. Ich mag es 10x lieber wenn der nächste Lidl 100m, das nächste Café 200m und das nächste japanisches Restaurant 300m entfernt ist, als immer mit dem Auto in hässlichen, asphaltierten Gegenden rumzufahren und ständig im Stau zu sitzen.
Und selbst die Amerikaner wissen das. Es gibt ja einen Grund warum die wenigsten Vororten, wo Mischzonen erlaubt sind (da sie vor dem zweiten Weltkrieg gebaut wurden als Mischzonen noch erlaubt waren), viel teurer als die modernen Vororten sind: die Nachfrage für solche Gegenden ist einfach zu groß da sie ein hohes Ansehen haben und das Angebot zu klein.
Ein Land ist ja nicht dann entwickelt, wenn selbst die Ärmsten sich ein Auto leisten können, sondern erst wenn selbst die Reichsten gerne die Bahn nehmen.
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