Danke erst mal für die Antworten.
Ich hatte mein Gehalt bewusst erst mal nicht genannt, weil ich die Diskussion allgemein halten wollte, sprich: Woran erkennt man ein leistungsorientiertes Unternehmen?
Das Problem ist eben (wie oben von jmd schon erwähnt), dass sich im VG beide Parteien meist deutlich besser/positiver darstellen, als sie wirklich sind.
Was also kann man machen? Gibt es ?entlarvende? Fragen? Infos im Internet? Irgendwelche Hinweise?
Z. B. gibt es bei uns keine offiziellen Mitarbeitergespräche, ich habe immer nur inoffiziell das Gespräch mit meinem direkten Vorgesetzten gesucht ? da hätte ich im VG z. B. schon misstrauisch werden müssen, aber als Absolvent hatte ich für so was noch zu wenig Gespür.
Die Arbeit an sich macht mir riesig Spaß, auch durch die Freiheiten, die ich habe. Wie schon geschrieben, habe ich einen Chef, der mich fordert und fördert ? das schätze ich mittlerweile als unheimlich wichtig ein.
Und mit den Kollegen verstehe ich mich auch sehr gut ? davon abgesehen, dass die Meisten halt eine ziemlich konträre Arbeitseinstellung haben.
Zum Gehalt: bei uns werden Überstunden bezahlt, insofern hängt mein Gehalt davon ab, wie viel ich arbeite, bzw. wie viele Überstunden ich mir auszahlen lassen darf. Bei 45-47h/Woche im Jahresdurchschnitt komme ich auf 48-50k, Grundgehalt für 36h/Woche sind 3k/Monat.
Sicherlich kein schlechtes Gehalt für ein mittelständisches Software- und Systemhaus in Süddeutschland (keine Großstadt).
Als Einstiegsgehalt gerade zu fantastisch ? ich habe damals nicht daran gedacht, dass so ein Einstiegsgehalt die mögliche zukünftige Gehaltsentwicklung negativ beeinflussen könnte.
Je nach dem, wie und wo ein neuer Job wäre, würde sich ein Wechsel finanziell somit erst ab etwa 60k lohnen ? nur wer zahlt jmd mit dann etwa 2,5j BE so einen Betrag?
Konzerne machen das vielleicht, aber wenn ich ehrlich bin, ich denke nicht, dass ich da reinpasse ? ich schätze die kurzen und direkten Wege bei uns. Wenn ich was möchte, gehe ich einfach zum zuständigen Team-/Abteilungsleiter.
Die Unzufriedenheit rührt primär aus zwei Faktoren: Zum einen, dass sich das Gehalt nicht erhöht (egal ob gerechtfertigt oder nicht) und zum anderen, dass sich die Gehaltsstruktur im Unternehmen wohl nicht durch Leistung, sondern primär durch Betriebszugehörigkeit ergibt.
Wenn man sieht, dass Kollegen, die vielleicht 1-2j länger dabei sind, aber klar (also nicht nur subjektiv, sondern auch ein Teil der Führungskräfte sieht das) weniger als man selbst leisten, mehr verdienen als man selbst, dann ist das einfach frustrierend.
Zu meinen Aufgaben: ich arbeite in der Projektentwicklung unserer Softwareentwicklungsabteilung. Wir customizen Eingabemasken und Formulare, erweitern unser Standardprodukt um kundenspezifische Entwicklungen. Unsere größten Projekte sind Versionsumstellungen der kompletten Software-Umgebung bei unseren Kunden. Im Augenblick bearbeitet ich so ein Projekt, Auftragsvolumen rund 400k EUR, Dauer etwa 8-10 Monate. Für dieses Projekt bin ich de facto technisch verantwortlich.
Das sieht konkret so aus, dass es einen Projektleiter gibt, der aber eher die Tätigkeit eines Account Managers hat, bei uns besteht das primär aus dem Schreiben von Angeboten (Angebotstext und Aufwand kommt von mir) und Rechnungen.
Meine Aufgaben sind das Abschätzen von Aufwänden und Schreiben von Angebotstexten, die Planung der einzelnen Aufgabe und Phasen des Projekts, Priorisierung der Aufgaben, Aufwände und Fristen im Auge behalten, also das ganze Projektmanagement, die Abstimmung und Spezifikation der einzelnen Entwicklungen des Projekts mit dem Kunden, Entwurf, Entwicklung, Tests, Installation, technische Schulungen, bei so einem großen Projekt auch das Kontrollieren und fachliche Führen von Kollegen, die mir zuarbeiten.
Kurz: dafür zu sorgen, dass der Kunde am Tag X erfolgreich auf die neue Softwareversion umsteigen kann.
Im Gegensatz zu meinen Kollegen gibt?s bei mir keine Kontrolle mehr durch den Vorgesetzten. Ich kann schalten und walten, wie ich möchte. Er vertraut darauf, dass ich zu ihm komme, wenn ich z. B. weitere personelle Ressourcen benötige.
Ein verwandter Geschäftsführer würde bei meinen Aufgaben ein Grundgehalt von 3,5k für angemessen halten. Das entspricht auch meinen Vorstellungen. Ich fürchte nur, dass, selbst wenn ich mehr Geld bekomme, es keine 17% sein werden.
So viel von mir.
Zum Schluss noch mal die Bitte, nicht nur auf meine konkrete Situation einzugehen, sondern evtl. auch allgemeine Tipps/Hinweise zu geben, so dass auch andere von diesem Thread profitieren können.
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