Ich studiere derzeit im Master und möchte danach gerne im Bereich Rechnungswesen einsteigen.

Jedoch möchte ich mich nicht erst jahrelang in den WP-Gesellschaften verheizen lassen, um dann endlich abspringen zu können.

Wie kann ein Direkteinstieg gelingen? Hat man mit Initiativbewerbungen Erfolg? Stellenausschreibungen gibt es ja kaum, und wenn, dann handelt es sich zumeist um Sachbearbeiter-Jobs, für die man mit Studium etwas überqualifiziert ist.

Das meiste im Unternehmens-ReWe ist ein Sachbearbeiterjob. Welche Vorstellungen hast du denn von einer solchen Stelle? Das meiste ist nach einer Weile Routine (Reports erstellen, Monatsabschlussbuchungen, ...). Abwechslung gibt es bei Gesetzesänderungen, neue zu konsolidierende Unternehmen oder sonstige Projekte. In der ReWe-Abteilung meines letzten AGs hatten 50% der Leute ein Studium und 50% hatten eine Ausbilung ggf. ergänzt um Bilanzbuchhalter.

Wenn du anspruchsvollere Positionen willst, kommst du m.E. um Praxisbeweise nicht herum, sprich: entweder auf Sachbearbeiter-Positionen oder bei WP-Gesellschaft anfangen.

Ansonsten gibt es auf Monster oder bei Personalvermittlern viele Stellen für ReWe, die meist auch ein Studium erfordern.

Mit Hochschulstudium für Sachbearbeiter überqualifiziert? LOL

Das kommt ja auch die Sache an: Ist die Sache ein Briefe auf die du den ganzen Tag den Posteingangsstempel hämmerst - überqualifizert.

Ist die Sache aber eine Einschätzung über die verschiede Ansätzungmöglichkeiten und deren Auswirkung im EBIT 2017, dann bist du ganz sicher nicht überqualifiziert.

Was verstehst du denn unter Sachbearbeiterjob - oder gegenfrage: Was ist denn ein Nicht-Sachbearbeiterjob? Pförtner? Müllfahrer?

auf deine Frage:

Sinnvoll scheint mir ein Traineeprogramm als Alternative. Am besten gleich eins mit Schwerpunkt ReWe oder etwas verwandtem wie Controlling.

Labert doch keinen Mist ! Ich mache momentan nen Praktikum bei nem Dax 30 Unternehmen im Konzernrechnungswesen und hier laufen nur Studierte rum (auch so manch ein Ökonom mit nem Doktortitel). Es stimmt aber, dass einige vorher bei den BIG 4 in der Prüfung waren. Genau so gibt es aber viele, die sich rein im Konzern hochgearbeitet haben.

DAX30 ist aber eine Minderheit der deutschen Unternehmen. Jedes mittelständische Unternehmen hat jemanden, der für die Buchhaltung (also Rewe) zuständig ist. Das sind auchnicht alles studierte Ökonomen und trotzdem gehen die Unternehmen nicht unter. Und auch in Großkonzernen wird nicht jeder Kleinkram von Studierten verbucht. Wenn es komplexer wird und man auf Konzernebene kommt, dann braucht man wahrscheinlich Studierte, aber das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt der Realität.
Insofern labert hier keiner Mist.

beim Mittelständler ist Leitung Buchhaltung / RW oft ein erfahrener Mitarbeiter mit BiBu oder Steuerfachgehilfe die aus eigenen Reihen oder irgendwelchen Steuerkanzleien kommen.

das Wichtigste ist Erfahrung! es heißt ja nicht umsonst "vernünftige kaufmännische Beurteilung".
Einer mit 20 Jahren ReWe steckt dich auch mit Master & Doktor noch in die Tasche und kann dir nen Apfel für ne Birne verkaufen.

Hier noch mal die 2. Posterin:

Also ich kann nur zustimmen, für die meisten Positionen bräuchte man kein Studium (auch wenn die dann für Studenten ausgeschrieben sind). Erst wenn es vielleicht um die zentrale Abteilung geht, die die Bilanzierungsregeln des gesamten Konzerns festlegt inkl. Analyse auf die zukünftigen Cash Flows, dürfte man um ein Studium nicht mehr herumkommen. Die meisten Bilanzierer im Unternehmen bekommen jedoch vorgegeben, wie etwas zu buchen und zu reporten ist und die einzige Schwierigkeit besteht dann in der Datensammlung. Wenn das erstmal fest eingefahren ist, ist das auch noch bloße Routine á la "nimm Report XYZ, die Zahl aus Zelle C33 und trage sie hier ein und buche sie auf Konto ABC". Natürlich sollte man auch einen Blick für Plausibilität haben, aber der kann sich auch über die Jahre aus Erfahrung bilden.

Wenn du also eher die anspruchsvolleren Positionen willst, sprich Grundsatzabteilung oder vielleicht Chef einer Abteilung, dann dürfte dir eine vorherige Arbeit als WP zupass kommen. Es gibt jedoch mehr als einen Weg nach oben und du solltest vielleicht nicht Jahre deines Lebens mit einem Scheißjob verschwenden nur mit der geringen Aussicht damit mal auf eine Stelle zu kommen, von der du dir jetzt vorstellst, dass sie das Wahre ist. Manchmal entdeckt man erst im Berufsleben, welcher Job einem wirklich Spaß macht.

Ich habe auch im ReWe angefangen und fand es am Anfang super, bis ich merkte, dass mir das ganze buchen ohne Logik nur nach §§§ nicht lag. Also bin ich dann zB ins Controlling gewechselt. Darum ist es vielleicht nicht so schlecht erstmal einen "Sachberarbeiterjob" zu machen und so zu sehen, ob das überhaupt dein Ding ist. Und intern hocharbeiten ist auch einen Möglichkeit, um an spannendere Stellen zu kommen.

@Vorposterin: Das ist GENAU meine Situation: Bin Sachbearbeiter im Rewe (Kreditoren), habe ein Studium und merke, daß ich wirklich lieber in Controlling will. Zwar sind diese ständigen reports da auch irgendwann Routine, aber man hat zumindest nicht das Gefühl, nicht nur einfach irgendwelchen §§§ zu genügen, sondern man macht das alles, weil im unternehmen dadurch bessere Entscheidungen möglich werden und lernt auch viel mehr das eigentliche Geschäft kennen als im externen Rewe, was ja vor allem VERWALTET.

Aber meine Frage an dich: Wie hast du es geschafft ins Controlling zu kommen? Hast du dich intern beworben? Für externe Stellen ist ja oft schon Erfahrung im Controlling oder aber die berüchtigte WP-Erfahrung notwendig.

Da gibts hier glaub ich sogar nen eigenen Thread zu "vom ReWe ins Controlling" oder so. War bei mir eher Glück, habe meinen CV neben Direktbewerbungen auch an Personalvermittler gegeben (kann ja nicht schaden) und 2 Wochen später hatte ich einen Vertrag :) (da passten halt einfach viele Dinge zusammen und es gab auch nur 2 Bewerber ^^). Du musst aber irgendwie zeigen, dass du an mehr interessiert bist und dich ein bisschen aus der Masse der "Buchhalter" (viele assoziieren damit stupide Rechnungseintipparbeit) abhebst.

Lounge Gast schrieb:

@Vorposterin: Das ist GENAU meine Situation: Bin
Sachbearbeiter im Rewe (Kreditoren), habe ein Studium und
merke, daß ich wirklich lieber in Controlling will. Zwar sind
diese ständigen reports da auch irgendwann Routine, aber man
hat zumindest nicht das Gefühl, nicht nur einfach
irgendwelchen §§§ zu genügen, sondern man macht das alles,
weil im unternehmen dadurch bessere Entscheidungen möglich
werden und lernt auch viel mehr das eigentliche Geschäft
kennen als im externen Rewe, was ja vor allem VERWALTET.

Aber meine Frage an dich: Wie hast du es geschafft ins
Controlling zu kommen? Hast du dich intern beworben? Für
externe Stellen ist ja oft schon Erfahrung im Controlling
oder aber die berüchtigte WP-Erfahrung notwendig.