Nun sind wir wieder generell beim Thema kurze, häufige Berufswechsel zum Einstieg. Da gab es bereits mal einen langen, interessanten Thread für.
Ich selbst habe 2 kurze Beschäftigungen in meinem CV, eine Probezeitkündigung, weil der 7 Mann-Laden quasi Pleite war und keine Gehälter mehr zahlen konnte und eine auf ein Jahr befristete Beschäftigung. Jetzt nun knapp 3 Jahre im Unternehmen, inklusive einer Beförderung.
Fakt ist, dass man bei vielen Positionen und Unternehmenskulturen schonmal knapp 1 Jahr braucht, um sich erstens ein vollständiges Bild zu machen, zweitens den Job zu verstehen. Bei Beschäftigungen von unter 12 Monaten liegt der Schluss nahe, dass die Stelle entweder kaum anspruchsvoll, zu anspruchsvoll oder eben nicht richtig verstanden / interpretiert wurde.
Ich denke, wenn man Karriere machen will, sollte man zumindest ein Themengebiet richtig gut verstehen und sinnvolle, relevante Erfahrungen sammeln. Ob Beschäftigungen unter 12 Monaten dazu zählen wage ich zu bezweifeln.
Allerdings sehe ich es auch tatsächlich so, dass es einen persönlich sehr viel weiter bringt, wenn man verschiedene Unternehmen kennenlernt. Da insbesondere die ersten Monate mit neuem Umfeld (fachlich und menschlisch) herausfordernd sind, denke ich, dass ein Großteil dieser "Herausforderung" nach 6 Monaten weitestgehend abgeschlossen ist und danach eher das "Feintuning" folgt. Und die Aussage mit den Duckmäusern kann ich auch verstehen,viele bleiben einfach bei ihrem ersten Job hängen und verspielen somit oftmals die Chance, gerade am Anfang des Berufslebens verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Irgendwann ist man dann 5 Jahre dabei und wird entsprechend faul und träge. Wenn überhaupt, folgen dann noch interne Wechsel auf diversen Positionen, schwupps ist man 50, quasi "betriebsblind" und völlig uninteressant für andere Unternehmen. Wie bei fast allem im Leben gilt, dass man manche Sachen selbst erlebt haben sollte, um sie beurteilen zu können.
Natürlich wünschen sich Unternehmen, dass ein Mitarbeiter die Einstellung mitbringt, alle noch so stinklangweiligen Aufgaben toll zu finden und sich zu motivieren, für das Unternehmen dienlich flexibel zu sein, sich willkürlich "rumschubsen" zu lassen und bescheiden in Sachen Gehalt zu bleiben.
Insbesondere bei kleinen Unternehmen wird bei der Stellenausschreibung auch gelogen, dass sich die Balken biegen, aber auch bei Konzernen kann es sein, dass relativ kurzfristig ein Standort geschlossen wird, die Produktion auf ein Minimum reduziert wird, Führungsleute plötzlich weg sind und es "Fehlplanungen" gibt, so dass man am Ende der Befristung bzw. Probezeit wieder rausfliegt.
Es gibt aber auch Unternehmen, die ihre Leute sorgfältig auswählen, Entwicklungsmöglichkeiten bieten wollen, die einfach darauf achten, dass man zueinander passt.
Und da sind wir beim meines Erachtens entscheidenden Punkt:
Bei "seriösen" Unternehmen wird der Beitragschreiber mit den 5 Stationen in 6 Jahren wohl kaum eingeladen werden. Ich kann mir vorstellen, dass gerade bei Unternehmen, die eh schon eine hohe Fluktution haben, es irgendwie rumort, es Zerfallserscheinungen gibt, es Übernahmegerüchte gibt solche Leute gerne eingeladen werden. Wer eine Position langfristig zu besetzen hat wird wohl kaum einen Bewerber mit so vielen Stationen und vor allem mit solchen Begründungen nehmen. Von daher kommt dann vll. immer wieder zusammen, was zusammen gehört - und beide sind zufrieden.
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