Aufhebungsvertrag ohne neuen Job in Aussicht - wie begründen?
Hallo zusammen,
ich habe im Sommer 2020 zum 31.12.2020 einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet, ohne einen Job in Aussicht zu haben.
Natürlich nicht zu 100% freiwillig. Man hat versucht eine E-Mail als Verfehlung auszulegen (Anwalt und Betriebsrat mussten lachen, wäre das Thema nicht so ernst). In dem Gespräch hat die GF mir dann nahegelegt, an einem „Freiwilligen Programm“ teilzunehmen, da man keinen Wert mehr auf eine Zusammenarbeit legt und mich ansonsten kündigen würden, notfalls durch alle Instanzen. Ich muss dazu sagen, dass es sich hier um ein Unternehmen handelt, welches stark abhängig von der Automobilindustrie ist, seit Jahren in finanzieller Schieflage ist und ein Sanierungsprogramm an das nächste reiht. Man hat sogar mehrmals wiederholt, dass ich eine sehr gute Arbeit gemacht habe und noch versucht, mich im Konzern anderweitig unterzubringen. Es machte für alle (mich, Anwalt, BR) wenig Sinn, ich weiß auch nicht, ob das der wahre Grund war oder was dahintersteckte.
Fakt ist: Ich habe dann entschieden, dass ich das nicht nötig habe und meine Arbeitskraft zu wertvoll ist zu behandelt zu werden. Habe dann einen sehr guten Aufhebungsvertrag unterschrieben, die Abmahnung wurde zerrissen, ich habe ein gutes Zwischenzeugnis (von diversen Stellen geprüft, Note 2) erhalten und so weiter.
Ich hatte natürlich die Hoffnung, dass ich bis Ende 2020 einen Job finde, leider ist es, auch aufgrund von Corona, nicht einfach, aktuell einen Job in der Metallverarbeitung bzw. Autozuliefererindustrie zu erhalten. Obwohl mir klar ist, dass ich evtl. keine Personalverantwortung mehr habe und ggf. woanders weniger verdiene, bin und war ich den meisten entweder zu teuer und erhielt mit dieser Begründung eine Absage oder bin länger als 3 Monate „on hold“, sprich, man würde gerne, aber unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist eine Einstellung nicht möglich, erst, wenn die Branche sich nachhaltig erholt hat.
Frage: Wie kann ich diesen Aufhebungsvertrag, falls es einen Personaler interessiert, am besten begründen? Man hätte ja, wenn man unzufrieden ist oder sich weiterentwickeln möchte, dies auch aus dem laufenden Arbeitsverhältnis gekonnt….
Soll ich sagen, wäre ein betriebsbedingter Aufhebungsvertrag? Soll ich sagen, ich war naiv, bin von mir aus gegangen und dachte bekomme einen neuen (adäquaten) Job innerhalb von 6 Monaten? Corona ist schuld? Kann ich darauf verweisen, dass eine so gut wie sicher geglaubte Option kurzfristig abgesagt hat?
Seit dem 01.01 sitze ich nun erst einmal zuhause, habe es als „Elternzeit“ (1. Kind seit Dezember) und Fokus auf mein Dualstudium im Lebenslauf ausgelegt.
Vielen Dank für euer Feedback und viele Grüße.