4 Jahre nach Studium nach ohne Berufseinstieg!!!
Hallo,
bin neu hier und will mich erst mal kurz vorstellen. Ich werde nächsten Januar jungebliebene 32 Jahre alt und habe mein Fachhochschulstudium in der Regelstudienziet mit dem Titel Dipl. Wirtschaftjurist (FH) mit Prädikat (Gut) abgeschlossen. So weit, so gut. Allerdings ist das jetzt 4 Jahre her und ich habe es bis dato nicht geschafft einen qualifizierten Berufseinstieg zu finden.
Ich war nach dem Studium erstmals 6 Monate arbeitslos weil ich ursprünglich nach dem Studium ins Ausland wollte, was sich dann jedoch nicht ergab. Habe mich dann in eine Frau verliebt und wir sind zusammen nach Hamburg gezogen. Hatte bis dahin immer noch keinen Einstiegsjob. Um nicht wieder in Hamburg Hartz 4 beantragen zu müssen habe ich erstmal versucht etwas zur Überbrückung zu finden. Da ich vor dem Studium eine Ausbildung zum Kaufmann im EInzelhandel absolvierte lag es nahe, dass ich den Fehler begangen habe mich auf eine Stelle als Verkäufer/Vollzeit in einem Bekleidungsgeschäft zu bewerben. Ich wurde natürlich prompt eingestellt. Ich stand halt unter Druck weil ich eben nicht wieder von Transferleistungen leben wollte.Sollte wirklich nur für ein paar Monate sein, bis ich etwas was meinen Qualifikationen und Interessen entspricht finden würde. Ich wollte nämlich nach meiner Ausbildung nie wieder als Verkäufer oder im Einzelhandel arbeiten. Das Verkaufen und der direkte Umgang mit Menschen liegt mir eigentlich von Natur aus aber ich fühle mich in der Materie hilflos geistig unterfordert und gelangweilt. Habe daher ja auch mein Fachabi gemacht und zügig studiert.
Die ersten Wochen Wochen machte der Job noch Spass, ich fühlte mich wieder wie mit 17 und hatte endlich wieder einen eigenen Brotverdienst. Von Freunden und Familie wurde ich gewarnt nicht als Verkäufer in dem Laden hängen zu bleiben. Die ersten Monate vergingen wie im Flug und ich muss zugeben, dass ich dass ich ds mit der Stellensuch anfangs nur halbherzig bzw. unkonzentriert betrieb und daher nichts dabei raus kam. Meine Freundin und die neue Stadt in der wir lebten und Sport treiben namen noch einen zu großen Teil meiner spärlichen Freizeit bei einer 40 Stunden Woche mit unregelmäßigen Arbeitszeiten ein. Nach einem 3/4 Jahr in Hamburg hatte ich endlich eine Einladung zu einem Accessmentcenter bei einem Kreditversicherer für eine Trainee-stelle im Vertrieb. Leider wurde ich nicht genommen. Und so kam es wie es kommen musste ich fiel wieder in den alten Trott den ich schon aus der Ausbildung kannte. Ich war jetzt schon fast 2 Jahre mit dem Studium fertig, wurde zunehmemend frustrierter und stand sehr unter dem Druck endlich etwas Vernünftiges zu finden. Ich hing nach der Arbeit bis spät Nachts und Sonntag nur noch vor dem PC. Immer auf der Suche nach Stellen und am Bewerbungen schreiben. Ich gönnte mir so gut wie keine Pausen mehr, was natürlich der Qualität meiner Bewerbungen nicht unbedingt zuträglich war. Zu der Frustration über meine berufliche Situation kamen nun noch leicht Depressionen, kein Wunder, ist doch nicht deprimierender als die Schuld an der eigenen Misere bzw. dem eigenen Versagen zu haben. Selbstverständlich litt darunter auch die Beziehung zu meiner Freundin, welche mich dann Ende 2008 verließ und den Kontakt zu mir abbrach. Da stand ich nun, mitten im Weihnachtsgeschäft, als Dipl. Wirtschaftsjurist und verkaufte Schuhe. Ich war auf einmal ganz alleine in der Stadt. Bis auf meine Kollegen welche zum Teil viel jünger als ich sind und mit denen ich in der Freizeit nicht viel anfangen kann kannte ich noch nicht viele Leute in der Stadt. Meine Gedanken drehten nur noch um meine Ex und wie ich sie zurück bekommen könnte. Habe sie halt sehr geliebt und vermisst. Allerdings hatte sie schon einen Neuen und ich lief bei ihr gegen eine Wand aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls bekam ich jetzt richtig Depressionen und fiel in ein schwarzes Loch sozusagen. Bewerben hatte auf einmal gar keine Priorität mehr und wäre auch gar nicht möglich gewesen.
Ich funktionierte nur noch wie ein Roboter und selbst einfachste Tätigkieten wie das Aufbügeln und Sichern von Ware stellte mich vor eine große Herausforderung. Und so kam es, dass ich seit dem nicht eine Bewerbung geschrieben habe und meinen Alltag weiterhin als Schuhverkäufer fristete. Ich befand mich sozusagen in einem Teufelskreis. Wieder verging ein Jahr in dem ich mich wohl zurückentwickelt habe. Ich habe das Gefühl verblödet zu sein. Kein Wunder wenn man mit Anfang zwanzigjährigen Hauptschülern und Teenagern auf Augenhöhe im Team zusammenarbeiten muss. Bitte nicht falsch verstehen. Ich will mich keinesfalls über genannte Personenkreise erheben. Schließlich sind wir eine große Familie und arbeiten sehr kollegial zusammen. Ich fühlte mich wie Al- Bundy und mein Selbstwertgefühl sank gen null aufgrund des Jobs. Ich gab mich auf und dachte die ganze Zeit, jetzt brauchst du dich eh nicht mehr als Wirtschaftsjurist bewerben, weil du bist ja wieder Verkäufer. Außerdem hat das akademisch Erlernte unpraktiziert ja auch eine gewisse Halbwertzeit. Sieht ja auch komsich aus im Lebenlauf. Wem soll man denn plausibel verkaufen, dass man nach dem Studium wieder zurück in seinen ursprünglich erlernten Job ist. Wozu hat man den Überhaupt studiert? Vom Verkäufer zum Wirtschaftsjuristen und zurück. Es schmerzt zu sehen, dass ehemalige Kommolitonen welche später als ich fertig waren und schlechtere Noten hatten jetzt erfolgreich Karriere machen. Im Studium habe ich sie abgehängt, im Beruf ist es umgekehrt.
Ich komme mir vor wie der größte Idiot und könnte mich schwarz über mich ärgern. Aber das darf ich nicht, weil es micht auch nicht weiterbringt. Ich habe meine Depressionen jetzt gut im Griff bzw. sie sind erstmal vorüber. ich will jetzt endlich durchstarten und brauche euren Rat bzw. eure Meinungen.
Ist mein Diplom jetzt überhaupt noch was wert?
Kann ich mich jetzt noch für einen Absolventenjob bewerben?
Wie formuliere ich meinen beruflichen Fehltritt am besten im Anschreiben?
Was soll ich den Personalern im Interview sagen, falls es überhaupt dazu kommt? Wie soll ich meine fast 3 jährige Tätigkeit als einfacher Schuhverkäufer trotz Diplom rechtfertigen?
Ich habe den äußersten Drang endlich wieder mit meinem Kopf zu arbeiten und einer Tätigkeit nachzugehen welche meinen Bildungstand enspricht und mich interlektuell fordert. Ich weiß nur nicht wie, ob ich überhaupt noch Chancen habe. Lohnt es sich vielleicht noch einen Master dranzuhängen? Ich bekomme langsam Panik wegen meines Alters.
Wenn ihr Tipps oder Anregungen oder habt wäre ich sehr dankbar.
Gruß
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