Warum waren Praxen früher so teuer?
Der Zahnarzt war mehr Unternehmer als Arzt.
Die lokalen Berufsschulen haben Unmengen an Zahntechnikern und ZFAs auf den Markt geschmissen die zum Großteil die Arbeit vom Zahnarzt gemacht haben, aber nur ein Bruchteil verdient habe. Dadurch hatte ein Zahnarzt auch auf dem Land eine große Praxis gehabt mit vielen Behandlungszimmern und eigenem Labor.
Heute geht der Trend klar zu kleineren Praxen schlicht und einfach weil es keine Mitarbeiter gibt. Auch alte große Praxen können aufgrund des Fachkräftemangels nicht mehr genutzt werden und müssen daher günstig angeboten werden.
Die Zahnmedizin hat sich in den Bahndlungen dem Fachkräftemangel angepasst.Früher war herausnehmbarer Zahnersatz die Standartbehandlung bei größeren Lücken. Der Zahnarzt hat dafür quasi nichts selber gemacht, maximal am Ende kontrolliert.
Heute wäre eine Implantatlösung der Standart, wobei der Zahnarzt viel mehr Arzt ist und am Patienten die ganze operative Arbeit selber ausführt.
Große Praxen versuchen dir das Gegenteil zu erzählen um Kunden und Mitarbeiter zu gewinnen. Wenn man auf die Zahlen schaut sieht es aber oft anders aus.
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Gibt es nicht wirklich eine Berechtigung für die Mitarbeiterzahl. Wenn man die Heizung und Elektrik für einen Flughafen macht muss das ein großer Handwerksbetrieb sein, weil man einfach viele Leute braucht. Der Mund ist überschaubar, kein Mensch hat einen x mal größeren Kiefer an dem 10 Ärzte gleichzeitig arbeiten.
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2015 rum wurde es erlaubt Praxen als MVZ zu führen. Am Anfang haben Investoren gigantische Multiples geboten für Praxen diese haben die neuen Zukäufe von Praxen schon vor den Zinsanstiegen massiv zurückgefahren und die Multiples auch für große Praxen stark gesenkt. Ich kenne sogar Zahnärzte die von einem MVZ zur Einzelpraxis zurückfimrieren, holdingpriviliegien gibt es für MVZ auch nicht.
- Auch die Effizienz ist auf den zweiten Blick nicht so gut wie viele zuerst annehmen. Angenommen ein mittelprächtiger Zahnarzt erwirtschaftet 50k im Jahr. Dann kann man leider nicht nur die Zahnärzte hochskalierten, denn dieser ist alleine nicht arbeitsfähig.
Pro Zahnarzt braucht es 3 Assistentinnen die meist keinen direkten Gewinn generieren, da sie Putzen, vorbereiten, desinfizieren., assistieren usw. ..
Sprich der Gewinn pro Zahnarzt muss durch 4 geteilt werden und man erhält einen Gewinn pro Mitarbeiter von 12,5k, das ist im Bereich vom stinknormalen Handwerk.
Allerdings sind auch viele Zahnärztinnen auf Teilzeit usw. und machen dir das Leben nicht gerade leicht.
Als Zahnarzt mit einigen Jahren Arbeitserfahrung und bisschen Talent kannst du als Angestellter mit 150k rechnen.
Als Selbstständiger kommt noch der Arbeitgeberanteil rauf und die 50k Gewinn von deinem Chef. Sprich du bist irgendwo über 220k. die 60 k die zum Reinertrag fehlen fließen in die Praxis. Wenn du richtig reinschwitzt kommt du auch irgendwie auf 300k+ und wenn du dir noch 3 angestellte Zahnärzte geben möchtest, auch irgendwie auf die 450k. Du hast dann aber auch eine 80+ Stundenwoche. Sprich den Stundenlohn ist nicht wirklich besser.
Es ist das dann echt sehr ungemütlich, da du behandelst und dich gleichzeitig um etwa 25 Mitarbeiter kümmern musst. Behandlungen wie implantieren kann man einfach nicht gut an Mitarbeiter delegieren, da alle Patienten bei den OPs Chefarztbehandlung wollen.
Ansonsten gibt es noch sehr wenige Koryphäen die irgendwie nur Veneers oder so machen und auf einen Gewinn von 500k+ mit einer Helferin kommen, aber das ist wirklich die Ausnahme.
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