Hallo zusammen,

ich bin Hochschulabsolvent und bewerbe mich aktuell auf Stellen im Controlling. Habe nun einen Vertrag von einer der Big 4 erhalten. Zudem habe ich noch ein paar Bewerbungen in der Industrie offen. U.a. großer Automobilzulieferer (Umsatz weltweit > 10 Mrd ?), bei dem ich bereits 2 Vorstellungsgespräche hatte. Allerdings erhalte ich hier erst in ca. 10 Tagen Rückmeldung (habe bereits telefonisch den Eingang eines anderen Angebots bestätigt). Grundsätzlich finde ich hier die Stelle viel interessanter, Kollegen ?angenehmer? etc.

Nun bin ich unsicher, ob Big 4 das richtige für mich ist wegen:

• Überstunden/Work-Life Balance (wobei Controller ein Bürojob ist und ich nicht zu Mandanten fahre wie als klassischer WP, Überstunden werden trotzdem anfallen)
• Bezahlung wohl etwas schlechter als in der Industrie (Geld ist nicht alles, allerdings wäre die Stelle in einer größeren Stadt, natürlich höhere Ausgaben als bei einer Stelle auf dem Land)
• Unternehmenskultur. Manchmal kommt es mir so vor, dass die Big4 sich gerne selbst beweihräuchern. z.B. zu hohes Wunschgehalt: ?Ist halt die Frage, ob Sie auf 1-2TEUR verzichten können und dafür lieber was richtiges lernen?. Als ob man bei anderen Arbeitgebern nichts lernen würde... Es entsteht der Eindruck, dass manche Leute hier sich für etwas ?besseres? halten, etwas hochnäsig sind.

Die zwei Vorstellungsgespräche bei der Zusage waren alle in Ordnung und nett. Es gibt ja auch einige ehemalige Big4 Mitarbeiter, die nach ein paar Jahren in die Industrie als Controller wechseln (aber wohl eher Leute aus dem Audit-Bereich!?). Einen der Big4 im Lebenslauf zu haben, liest sich ja grundsätzlich auch nicht so schlecht.

Kurz zu meiner Person: Ich bewerbe mich erst seit ein paar Wochen und habe bei meinen ca. 10 Bewerbungen bis jetzt schon 3 Vorstellungsgespräche (und zwei 2. Gespräche) gehabt und noch ca. 5 offene Bewerbungen. Von daher ist halt die Frage, ob die Big4 einfach am schnellsten reagiert haben, oder ob ich sonst evtl. Probleme bekommen könnte, eine passende Stelle (als Absolvent) zu finden.

Evtl. gibt es hier ja auch jemanden, der im Controlling bei den Big4 arbeitet?

Bin auf eure Meinung gespannt.

Danke und VG
Gilead

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Warum soll Controlling bei Big4 ein klassischer Bürojob sein?
Hast du dich für eine interne Stelle in der Verwaltung von KPMG, EY, etc. beworben?

Davon gehe ich mal nicht aus...
Sprich du wirst genauso wie jeder Wirtschaftsprüfer(assistent) täglich beim Mandanten vor Ort.
Wenn du in der Beratung bist, sogar mit höherer Wahrscheinlichkeit, dass du nicht regional gestafft wirst... heißt Hotelmandate und 2x Fliegen in der Woche. :-)

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Hier der TE:
Danke für die Antwort.

Doch, es ist eine Stelle für die interne Verwaltung. Es wurde beim Vorstellungsgespräch bereits darüber gesprochen. Ich werde praktisch die internen Daten von Arbeitgeber analysieren Soll/Ist Vergleiche Monatsabschlüsse etc. Also kein Kontakt mit Kunden etc.

Ganz normale Controlling Tätigkeit.

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Ganz klar Industrie.
In einer reinen Berater/Audit-Bude fallen so viele Controlling-Tätigkeiten weg, die woanders benötigt werden, dass die Chancen z.B. für einen späteren Wechsel in die Industrie sehr gering sein dürften.

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Was für Controllings-Tätigkeiten fallen deiner Meinung nach weg? Finanzplanung, Monatsabschlüsse, Budgetplanung etc. werden ja bestimmt auch im Dienstleistungsbereich/Audit anfallen.

Ich weiß nicht, ob sich da die Controlling-Tätigkeiten so sehr unterscheiden. Bei dem einen wird halt der DB von einer Maschine ausgerechnet, und beim anderen halt von einem Auditprogramm oder so.

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Ich wurde ganz klar in die Industrie gehen. In der Industrie bekommst du oftmals das gleiche oder ein sehr ähnliches Gehalt, dafür musst du nicht so viele Stunden abreißen wie bei Big 4. Zudem lassen sich Überstunden bei Big 4 oft nicht vermerken (je nachdem welchen Partner du hast, aber oftmals geht das nicht wirklich).

Work Life Balance steht bei Big 4 oft nicht im richtigen Verhältnis mit dem Gehalt was dir dort geboten wird.

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Der einzige Vorteil an den Big 4 ist die Projekterfahrung, welche man recht schnell sammelt. In der Big 4-Verwaltung/ Ctrl gibt's sowas aber nicht. Dafür lohnen sich die Gehaltseinbußen nicht. Zudem ist deine Stelle keine "echte" Big 4-Erfahrung.

Tipp: Dem Angebot zusagen. Bis sie den Vertrag senden gehen noch mal ein paar Tage dahin. Bis dahin hast du auch Klarheit vom anderen Arbeitgeber und unterschreibst dann den Vertrag deiner Wahl.

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Controlling ist Controlling egal wo, bei den Big4 ist das auch 9-5 mit paar Überstunden zu den Abschlüssen. Das ist in der Industrie ebenso der Fall.

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Danke für die Antworten. Ich bin jetzt am grübeln, ob ich pokern soll: Big 4 Controlling absagen und weiterhin auf Industriestellen bewerben (und dort auf eine Zusage hoffen). Oder halt doch das sichere Angebot annehmen.

Wobei ich vermute, dass die Big4 Stelle so ähnlich ist, wie es der Eintrag über mir vermutet. Klassischer Bürojob und ein paar Überstunden zu den Abschlüssen hin. Aber genau weiß man es natürlich erst, wenn man dort auch arbeitet ;).
VG
Gilead

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Nimm das Angebot an. Als Einsteiger nur mit Bachelor kann man froh sein, überhaupt eine Stelle zu bekommen.

Auch sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Controlling in der Industrie bzw. Big4.

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Lounge Gast schrieb:

Nimm das Angebot an. Als Einsteiger nur mit Bachelor kann man
froh sein, überhaupt eine Stelle zu bekommen.

Auch sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Controlling
in der Industrie bzw. Big4.

Doch, der Unterschied ist groß.
Auch gibt es insb. in der Industrie Vorbehalte ggü. bestimmten Branchen. Du wirst z.B. selten einen Controlling-Leiter eines Industrieunternehmens finden, der einen Mitarbeiter einstellt, der vorher bei einer Bank oder Versicherung war. Ich keine einige, bei denen so ein Bewerber sofort aussortiert wird.

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Also du denkst, dass ein späterer Wechsel von Big4 zum Industrie-Controlling problematisch sein könnte bzw. man im Voraus gleich aussortiert wird, wenn man nicht aus der Industrie kommt? Wie kommt das?

Wo siehst du die großen Unterschiede? Ob man jetzt den Deckungsbeitrag von einer Maschine, oder einem Auditprogramm etc. ausrechnet, sollte sich doch nicht sonderlich unterscheiden.

Lounge Gast schrieb:

Doch, der Unterschied ist groß.
Auch gibt es insb. in der Industrie Vorbehalte ggü.
bestimmten Branchen. Du wirst z.B. selten einen
Controlling-Leiter eines Industrieunternehmens finden, der
einen Mitarbeiter einstellt, der vorher bei einer Bank oder
Versicherung war. Ich keine einige, bei denen so ein Bewerber
sofort aussortiert wird.

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Nicht dass ich von Controlling Ahnung hätte. Aber Big4 sind Dienstleistungsunternehmen. Hier schreibt man halt nicht vorwiegend Programme oder so ab, sondern es gut um die Effizienz der Mitarbeiter, um Prozesse usw. Bei einem Autobauer stelle ich es mir so vor, dass man verschiedene Werke hat, tausende von Teilen. Das dürften schon ganz andere Strukturen sein.

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Definiere für dich das Mindestgehalt, was du gerne hättest. Weichen beide Gehälter nicht weit voneinander ab geh dahin, wo du dich wohl fühlst.
Glaub mir 5 T? mehr im Jahr aber dafür nicht wohlfühlen bringt dir gar nix.

Ob und wie man von der einen Branche in die andere Branche wechseln kann, dass wird dir hier und jetzt niemand allgemein beantworten können. Da kommen Faktoren wie Konjunkturlage, Bedarf an gefragten Stellen, dein Know-How...etc.

Sich da jetzt verrückt zu machen, bringt dir nix und dich vor allem in deiner jetzigen Entscheidung nicht weiter!

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"Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der..." , hört man oft, bringt aber nicht unbedingt weiter. Ich arbeite in der Industrie im Controlling und kenne auch Leute, die hier von den Big4 gekommen sind. Daher würde ich die obige Aussage nicht unterschreiben, dass bei einem Wechsel dahingehend aussortiert wird. Das die Strukturen zwischen Dienstleistung und Industrie andere sind, wird wohl jedem klar sein. Die Methoden und Anwendungen des Controllings bleiben aber dennoch die Gleichen. Wären die Methoden anders, wäre ein Wechsel deutlich schwieriger. In einer veränderte Struktur kann man sich dagegen besser "einarbeiten".

An den TE: Die Wahl musst du für dich selbst abwägen. Industrieverträge sind meist Gewerkschaftsverträge, wodurch du ein sehr gutes Gehalt zu deutlich besserer Work-Life-Balance bekommst. Überstunden wird es zwar geben, aber zum Jahresende hin sollten diese oftmals abgebaut werden. Sprich, du musst dein Arbeitszeitkonto durch unfreiwilligen Urlaub reduzieren. Kann dir da viele Beispiele nennen, wo das so ist, angefangen bei Bosch, AMG, Siemens, Thyssen Krupp etc.
Da ich nie zu einem Big4 wollte, kann ich zur Work-Life-Balance, Arbeitszeiten und Überstunden nichts sagen. Mehr oder weniger im Fachbereich Controlling wirst du dort aber wohl auch nicht lernen, als wenn du in der Industrie sitzt.

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Hier nochmal der TE:
Vielen Dank für die hilfreichen Tipps.

Ich habe mich nun für die Industrie und gegen Big4 entschieden. Ausschlaggebend war für mich am Ende das Gesamtpaket mit Work-Life-Balance etc. Das Gehalt bei dem Industrie-Angebot ist zudem auch nochmal ein Stück höher, als bei dem Big4 Angebot (Geld war jetzt aber nicht der entscheidende Faktor).

Zur Info wegen Gehalt Big 4 Verwaltung:
Pro Jahr wäre ich wohl bei 40-41 TEUR rausgekommen.

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