Uh. Mach dich mal nicht verrückt! Ohne nähere Infos zu haben, klingt das für mich erstmal wie ne Erfolgsgeschichte.
Als Arbeiterkind zum Akademiker zu werden ist in Deutschland gar nicht so selbstverständlich und etwas, worauf du stolz sein kannst. Wenn du auf einer DAX30-Stelle für studierte Leute sitzt, bist du doch kein "Low-Performer" (sträube mich sowieso gegen solche Begriffe, als wären Uni-Noten eine ausreichende Variable um einen Menschen zu klassifizieren). Im Gegenteil, viele Leute studieren doch und haben es danach als Ziel, auf eine solcher Stellen zu kommen. Von daher mach dir keine Sorgen, sei stolz auf deinen eigenen Erfolg und vergleich dich nicht mit irgendwelchen anonymen Menschen im Internet, hier kann doch jeder alles erzählen.
Ich verstehe deinen Stress übrigens sehr gut, komme aus ner Migrantenfamilie, demnach komplett ohne Kontakte und leider auch finanziell größtenteils auf mich selbst gestellt. Habe ne DAX30 Ausbildung gemacht, bin dann aber nochmal studieren gegangen, inkl. Auslandssemster. Während dem Bachelor hab ich mich mit 2-3 Nebenjobs / Werkstudentenjobs zur selben Zeit durchgeschlagen und einen durchschnittlichen Abschluss gemacht, für den Master bin ich ins Ausland gegangen und habe einen Kredit aufgenommen. Jetzt sitze ich auf einem mittelgroßen Schuldeberg, habe dafür aber unter den besten 10% abgeschlossen. Mittlerweile promoviere ich in einer Unternehmenskooperation und weiß dass ich danach (eigentlich jetzt schon) ziemlich gute Zukunftsaussichten habe. Das ganze war aber ein super stressiger Weg, gefühlt musste ich immer 150% geben um den selben Erfolg zu haben wie meine Kommilitonen, die ihr Studium von den Eltern finanziert bekommen haben und über Kontakte an gute Praktika kamen. Will da jetzt auch keine Neiddebatte draus machen, freue mich im Gegenteil, dass andere Leute es leichter hatten. Ich bin auch öfter ziemlich gestresst und frage mich, warum ich mir das noch antue. Momentan hilft es mir sehr, mich auf mein Ziel zu konzentrieren und ab und zu einfach mal bewusst abzuschalten - und Urlaub zu machen.
Gibt es in deiner Firma keine Modelle wie Sabbaticals? Kann mir gut vorstellen dass du jetzt schon ziemlich lange im Hamsterrad bist - und bis auf die paar Wochen Urlaub im Jahr unter Dauerstrom. So eine Auszeit könnte dir helfen, abzuschalten, Energie zu tanken, dich mit dir selbst zu befassen und deine Prioritäten neu zu sortieren. Zumindest in meiner Firma ist das ziemlich unbürokratisch möglich wenn man es gut begründet, gefeuert wird da auch keiner.
Wünsche dir weiterhin viel Erfolg - und keine Sorge, das ist alles völlig normal in deiner Situation so wie ich sie von deinem Post aus beurteilen kann.
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