Zu 1.: Noch einmal, der Grad deiner Einbindung in spezielle Themen ist sehr schwer abzuschätzen. Das hängt vom Unternehmen, Größe des Unternehmens, Struktur deren interner Revision, etc. ab. Wenn FIBU bisher dein Spezialgebiet war/ist, wirst du höchst wahrscheinlich bei Prüfungen in diesem Gebiet mit dabei sein. Ob jetzt 5% oder 90% deiner Prüfungen in diesem Themengebiet liegen, ist wie gesagt nicht klar und hängt stark davon ab, wie kritisch der Themenkomplex für das Unternehmen ist.
Weiterhin ist "zusammenarbeiten" evtl. ein falsches Wort, weil es einen produktiven Teil von dir impliziert. Ein Revisor prüft und berät im Rahmen seines Mandats. In keinem Fall darf er selber produktiv im zu prüfenden Bereich tätig werden, da er sonst nicht mehr unabhängig bewerten kann (weil natürlich die eigene Arbeit immer korrekt ist ;)). Die FIBU dient also im Rahmen von Prüfungen als Informationsquelle und man wird sich mit den Mitarbeitern unterhalten um Zusammenhänge zu erkennen (wie bei dir geschehen) und um sinnvolle Vorschläge zur Behebung von Problemen/Risiken, etc. zu erstellen. Mann wird aber nie selber an der Umsetzung der Vorschläge mitarbeiten.
Es ist wichtig zu verstehen das du als Revisor über kurz oder lang ein Generalist wirst. Es wird von dir nicht erwartet das du alle Tätigkeiten der Mitarbeiter bis in kleinste Auswendig kannst, oder das du das selbe Wissen hast, wie ein Mitarbeiter, der den ganzen Tag nichts anderes macht. Es wird aber von dir erwartet, dass du dich in verschiedene Themen schnell einarbeiten kannst und dass du dazu in der Lage bist, mit Hilfe von weiterführenden Informationen (durch Doku, Systeme und Interviews mit Spezialisten) eine Risikoeinschätzung abzugeben und wenn nötig sinnvolle Verbesserung zu formulieren.
Zu 2.: Der CIA (in Deutschland durch den DIIR angeboten) ist eine Zertifizierung der IIA für interne Revisoren. Erforderlich für das Zertifikat ist neben der bestandenen Prüfung auch 2 (oder 3, bin mir gerade nicht sicher) Jahre aktive Prüferfahrung in der internen Revision oder einer Prüfgesellschaft. Meiner Erfahrung nach ist ein CIA gut als oberflächliches Kriterium bei Wechsel und Neueinstellungen (wird in letzter Zeit immer häufiger gefordert), damit dein Gegenüber weiß, dass du in der Theorie was von Revision verstehst. Es gibt aber keine richtige Auskunft über deine Qualität als Prüfer (auch wenn die IIA das gerne suggeriert).
Ich sitze gerade selber am 3. Teil (Teil 1-2 habe ich im 1. Versuch bestanden). Zeit-/Lernaufwand pro Teil ist ca. mit einer Vorlesung aus der Uni zu vergleichen. Wenn man sich also Zeit nimmt, kann man das innerhalb eines halben jahres zusätzlich zur Uni/Arbeit machen. Es wird aber sehr viel einfacher, wenn man selber 2-3 Jahre als Revisor gearbeitet hat. Der CIA ersetzt keinen Master, der CIA ist kein Garant für mehr Geld!
Mehr Geld erhälst du in der Revision nur durch mehr Erfahrung. Zertifikate bilden diese Erfahrung begrenzt in Papierform ab, am Ende muss aber dein Chef von dir überzeugt sein. Wenn dein Chef dir vertraut bekommst du interessante Prüfaufträge -> mehr Erfahrung -> schaffen deine Prüfungen Mehrwert für das Unternehmen -> mehr Gehalt. Das kannst du nur sehr bedingt planen.
Die 3 wichtigsten Eigenschaften für einen Prüfer sind soziale Kompetenz, Neugier und eine gute Auffassungsgabe. Das ist meiner Meinung auch das was bezahlt wird.
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