@checker:
ja man kann Spaß an seiner Arbeit haben. Aber wehe es kommt mal ein Restrukturer der Dir einen neuen Chef vor die Nase knallt und es gibt Ärger, oder deine Einheit wird nach extern outgesourct oder oder oder ... dann kann es sein dass man doch lieber wechseln will.
dann zur Miete: typische EFHs in der Peripherie erzielen eine Mietrendite von nur ca. 3%. Vermieten lohnt sich da kaum, es lohnt sich überhaupt nur weil der Vermieter vieles von der Steuer absetzen kann z.B. Abschreibungen und Reparaturen => das kann der Selbstnutzer nicht. Und ja, der Mieter kann zur Not mit einer 4 köpfigen Familie vorübergehend in Notlagen in eine günstige Mietwohnung ziehen, bis er sich neu sortiert hat. Der Eigentümer muss aber seine Raten bezahlen, bei mehr als 2 Raten Rückstand kann die Bank sofort versteigern. Eine Grundschuld ist ein sofort vollstreckbarer Titel, wie ein Gerichtsurteil. Bist du pleite als Mieter, muss dagegen er Vermieter erstmal klagen und Familien bekommen vor Gericht regelmässig relativ lange Räumfristen. Die Bank hat da ganz andere Rechte, soziale Härtefälle zählen da nicht.
zu wohnen, leben gestallten: man sucht sich dafür ein Mietobjekt aus was einem gefällt, in der Peripherie wo der Vermieter teils froh ist wenn ein Mieter mit guter Bonität einzieht, kann man teils sogar noch hohe Ansprüche stellen. Etwas weiter ausserhalb sah ich mal ein Haus, Kosten 300k, mieten kannst es für 700 Euro. Stand ewig leer, da kannst i.d.R. noch Forderungen stellen wie z.B. neue Küche, neues Bad, sonst ziehst Du nicht ein.
Zum toten Kapital: was bringt es Dir, wenn du ein für eine Familie dimensioniertes Bad, Wohnzimmer, Küche etc. hast sowie Kinderzimmer, die du später gar nicht mehr brauchst? was willst Du da gestalten? wenn du später wenn die Kinder aus dem Haus sind ( dank G8 ist das ja immer früher der Fall ) groß gestallten? da hast ggf. 60-70 qm übrig, was locker 120- 150 k an Kapital sind, mit denen man wenig anfangen kann. Ist ein teurer Spaß um bisschen "zu gestallten"
klar wer das will und das Geld hat, soll das ruhig machen, aber mich für bisschen gestallten bis zur Rente an die Bank zu versklaven, darauf hätte ich keinen Bock.
Zumal Du Checker in einem anderen Thread mal deine finanzielle Situation geschildert hast. Da ist in den nächsten Jahren wohl eh kein Eigenheim drin, ohne dich massiv bis über die Ohren zu verschulden.
sicher, ein Eigenheim bedeutet viel Freiheit, aber gleichzeitig bedeuten hohe Schulden eine große Einbuße an Freiheit. Man setzt quasi sein ganzes Geld auf ein einziges Asset. In vielen Teilen der USA kann man das machen da die Preise da sehr günstig sind. Aber in der Peripherie von Großstädten oder auch in wirtschaftstarken ländlichen Gebieten fährt man als Mieter eher besser, gerade bei EFHs. Bei Eigentumswohnungen in Städten ist es wieder anders, wobei in letzter Zeit die Kaufpreise auch stärker gestiegen sind als die Mieten.
In München bringen z.B. viele Wohnungen gerade mal noch eine Rendite von 2-3%, da bleibt man lieber Mieter.
auch nicht zu vernachlässigen sind die Kaufnebenkosten. Mind. 10% sollte man rechnen, bei Dir in Berlin sogar noch mehr ( da wollen Makler bis zu 7!!! % ), da kommst schnell auf 13% und diese bekommt man meist erst recht nie wieder rein. Allein von 13% Nebenkosten für ein typisches EFH am Stadtrand kann man seeehr lange zur Miete wohnen.
dann schreibst Du, dass man später ggf. eine andere, passendere Immobilie haben will und die alte ggf. vermietet oder verkauft. Aber da treten genau die Probleme auf, die ich geschildert habe.
- niedrige Mietrendite von typischen EHFs
- schlechter Wiederverkaufswert, ausser man hat Glück => das ganze ist ein Glückspiel und zwar mit einem erheblichen Teil seines Lebenseinkommens. Wer würde mit 10 Jahresgehältern mal einfach ins Casino gehen? aber an dieser Stelle machen es viele Leute.
wenn Du heute ein saniertes Haus oder einen Neubau Dir zulegst, ist das in dem Alter wo es ggf. zu groß ist, ein alter Kasten, wo zig Reparaturen anstehen und wo Du niemals mehr das wieder kriegst was Du rein gesteckt hast, inkl. Kaufnebenkosten und Möbel ist da eher der Halbe Wert realistisch, die Zinsen dafür siehst Du sowieso auch nicht mehr wieder ( die Miete auch nicht, aber dafür zahlt man keine Instandhaltung und trägt nicht das Risiko des Wertverlustes )
dazu kommen beim EFH noch weitere Probleme, wehe da wird eine mehrspurige Straße hin gebaut, eine Müllkippe, Fabrik, ein Tunnel unter das Grundstück ( Erschütterungen mit Mauerbeschädigungen durch Sprengung ... ) oder die Gegend entwickelt sich aus anderen Gründen schlecht, veraltert, viele Junge ziehen weg, Häuser stehen leer. Dieser Artikel hier beschreibt es ganz gut. Da die Menschen immer mehr in die Städte drängen, es immer mehr Alleinerziehende und Singles gibt ( junge wie alte ) sowie kinderlose Paare, werden EFHs in der Pampas immer weniger gefragt sein, pendeln wird ja immer teurer. Wer weiß was Autofahren in 20 Jahren kostet. Dann können nur noch Rentner in ländlichen Gebieten leben wo typische EFHs stehen.
Ein Vorgeschmack dazu liefert dieser Artikel:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/cuxhaven-demografischer-wandel-bedroht-einfamilienhausviertel-a-863006.html
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