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Kinder bremsen Frauen-Karrieren

45 Prozent der befragten berufstätigen Frauen in Deutschland sagen, dass ihr berufliches Fortkommen gelitten hat, seit sie Mütter sind. Das ist ein Ergebnis der aktuelle Studie, die der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture jedes Jahr zum Internationalen Frauentag veröffentlicht.

Zwei asiatische Kinder auf einem Spielplatz.

Kinder bremsen Frauen-Karrieren
Kronberg i. Ts., 26.03.2012 (accenture) - Doppelt so viele Männer wie Frauen glauben, dass Frauen in der Arbeitswelt gleich behandelt werden. Das zeigt die aktuelle Ausgabe einer Studie, die der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture jedes Jahr zum Internationalen Frauentag veröffentlicht.

25 Prozent der berufstätigen befragten Männer in Deutschland stimmen der Aussage zu: „Am Arbeitsplatz sind Frauen und Männer gleich“. Diese Einschätzung teilen nur 13 Prozent der befragten Frauen. 49 Prozent der Männer sagen, absolute Gleichheit sei noch nicht erreicht, aber Frauen stünden kurz davor. Dem schließen sich 44 Prozent der Frauen an. Zwölf Prozent schätzen dagegen, sie werde wohl nie erreicht.

„Frauen müssen heute im Berufsleben immer noch viele Steine aus dem Weg räumen, bei allen Fortschritten der letzten Jahrzehnte“, sagt Catrin Hinkel, Geschäftsführerin bei Accenture und verantwortlich für den Bereich Human Capital & Diversity. „Einer der größten Brocken ist der Glaube vieler Männer, dass die Chancengleichheit mittlerweile besteht oder so gut wie erreicht ist.“

Diese Wahrnehmung berge die Gefahr für Arbeitgeber, nicht immer die optimale Personalentscheidung zu fällen. Arbeitet eine Frau zum Beispiel Teilzeit, weil sie Kinder hat, zieht ein Vorgesetzter sie oft aus falsch verstandener Rücksichtnahme nicht in Betracht für eine Position mit mehr Verantwortung – selbst wenn sie die beste Kandidatin dafür ist.

„Kein Arbeitgeber gesteht sich gerne ein, dass bei ihm keine Chancengleichheit herrscht. Das entspricht nicht der gesellschaftlich akzeptierten Meinung“, sagt Catrin Hinkel. „Es ist einfacher zu glauben, das Problem der Chancenungleichheit sei behoben, als eine Lösung dafür zu finden.“

Immerhin 45 Prozent der befragten berufstätigen Frauen in Deutschland sagen, dass ihr berufliches Fortkommen gelitten hat, seit sie Mütter sind (Väter: 22 Prozent). 20 Prozent der berufstätigen Mütter können laut eigenen Angaben auf den (Ehe-)Partner zählen, wenn es um die Betreuung der Kinder geht, jedoch 38 Prozent der Männer.

„Viele Frauen steigen nach der Geburt ihrer Kinder nicht auf ihren vorherigen Positionen wieder ein und erreichen später nicht die Positionen, die sie von ihrer Qualifikation her bekleiden könnten“, sagt Catrin Hinkel. „Dieser „Brain Drain“ wirkt schwerer als alle Ab- und Auswanderung. Arbeitgeber sollten sich das nicht länger leisten.“

Verbreitet ist eine andere Praxis. Die befragten Frauen und Männer geben an, der Arbeitgeber unterstütze Frauen beim beruflichen Fortkommen vor allem in fachlicher Hinsicht, durch Fortbildungen und andere Lernangebote (45%). Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bietet dagegen nach Angabe der Befragten nur eine von vier Organisationen an (24 Prozent).

„Dass es an vielen Stellen in Berufsleben keine Chancengleichheit gibt, liegt nicht allein an der Sichtweise von Männern und gewachsenen Strukturen“, sagt Ann-Kathrin Sauthoff-Bloch, Leiterin des Frauennetzwerks bei Accenture. „Für verpasste Karrierechancen müssen sich Frauen auch an die eigene Nase fassen.“

So geben 55 Prozent der befragten Frauen an, ihre Karriere aktiv zu managen (M: 51 Prozent). Doch tatsächlich spricht nur jede Fünfte dreimal oder häufiger im Jahr mit ihrem Vorgesetzen darüber, wie es im Job weitergehen könnte (22 Prozent). Von den Männern ist tut dies jeder dritte (35 Prozent). Männer sprechen dabei auch häufiger eine Beförderung an als Frauen (M: 41 Prozent, F: 31 Prozent).

Laut Studie ist das das Äußern der eigenen Wünsche eine zentrale Voraussetzung für das Vorwärtskommen: 71 Prozent der Frauen, die eine Beförderung bei ihrem Arbeitgeber angesprochen haben, waren damit erfolgreich (M: 76 Prozent).

„Viele Frauen glauben, dass Arbeit und Einsatz für sich sprechen, und automatisch belohnt werden“, sagt Ann-Kathrin Sauthoff-Bloch. „Das allein reicht in den meisten Fällen jedoch nicht. Man muss klare Signale setzen, dass man weiterkommen will.“

Mehr Männer als Frauen holen sich zum Beispiel Rat für die eigene Karriere von Vorgesetzten (M: 25 Prozent, F: 16 Prozent) und signalisieren so ihren Aufstiegswillen. 29 Prozent tauschen sich über Karriereperspektiven im Kollegenkreis aus (F: 23 Prozent).

„Das Potenzial, das Deutschland durch ungenutztes Talent von Frauen verloren geht, ist enorm“, sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung Accenture Deutschland. „Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, und wir brauchen mehr Ingenieurinnen und Frauen in IT- Jobs. Gerade in technischen Berufen haben Frauen beste Karriereperspektiven. 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt allein Accenture dieses Jahr im deutschsprachigen Raum ein, vor allem im Bereich Technologie, zum Beispiel SAP.“

Insgesamt, so die Erhebung, ist die Job-Zufriedenheit unter Männern und Frauen in Deutschland gleichermaßen hoch. 61 Prozent der befragten Männer und 66 Prozent der Frauen waren 2011 zufrieden mit ihrer beruflichen Situation, ähnlich wie im Jahr davor (M: 59 Prozent, F: 70 Prozent). Allerdings hatten 2011 deutlich mehr Berufstätige das Gefühl, unterbezahlt zu sein: 35 Prozent der Männer gegenüber 22 Prozent 2010, 29 Prozent der Frauen gegenüber 16 Prozent 2010.

Über die Untersuchung
Befragt wurden 100 berufstätige Frauen und 100 berufstätige Männer in mittelgroßen bis großen deutschen Unternehmen, mit dem Schwerpunkt auf Angestellten mit im weitesten Sinne Bürotätigkeit. Die Befragung fand statt im November und Dezember 2011. Der statistische Fehler beträgt +/- 2 Prozentpunkte.

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