Also ich hatte damals 13 Semester, Diplom von 3,2 und Abi von 2,5 (wobei mit Mathe 4 Punkte). Meine Gehaltsansprüche habe ich nach unten gesetzt, meine Leistungsbereitschaft nach oben und hatte dann auch einen guten Job ohne Beziehungen bei einer UB bekommen. Das war damals aber auch der wirtschaftlichen Lage geschuldet. Mittlerweile lese ich selber die Bewerbungsunterlagen und bin bei Vorstellungsgesprächen dabei, wenn ich mit den Kandidaten arbeiten soll.
Ja es gibt viele Kollegen, für die ist die Note schon sehr entscheidend. Und wenn diese Entscheider selber FH Absolventen sind, ist es diesen dann auch egal, ob der Kandidat ein 3er Abschluss an der Uni hat oder von der FH kommt. Meiner Meinung nach ist da nämlich ein gewaltiger Unterschied bzgl. Uni und FH Studium, wenn es um selbstständige Arbeitsweise und Einarbeitung in ein neues Thema geht. Und trotzdem, Kandidaten die von den Noten schlechter sind, müssen mich stärker überzeugen, dass sie eine gewissen Leistungsbereitschaft haben, die sie während des Studiums nicht gezeigt haben.
Ausland ist für mich völlig nebensächlich, da da dies häufig durch die finanzielle Lage der Eltern mitbestimmt wird. Wenn sich jemand hochgearbeitet hat (bspw. Hauptschule, Realschule, Fachabitur, Studium), sich auf Englisch im Gespräch unterhalten konnte und einen freundlichen und vor allem natürlich-höflichen Eindruck hinterlassen hat, dann sind die Chancen trotz 12 Semester und 2,8 Abschluss da. Häufig ist es auch so, dass Personen aus sehr gutem Elternhaus mit dessen Unterstützung im Ausland waren, einen sehr guten Abschluss an irgendeiner FH haben und von sich deswegen dermaßen überzeugt sind (insb. beim Gehaltswunsch), dass man sich schon gut vorstellen kann, welche Diskussionen man hat, wenn es die erste Arbeitskritik gibt.
Es ist mit unter auch nicht empfehlenswert, im Gespräch zu sagen, wie super belastbar man ist, dass man zudem super zielstrebig ist und jeden Tag voll motiviert. Dies wirkt und ist extrem eingebildet. Es überzeugt trotzdem seltsamerweise noch den ein oder anderen Kollegen (während es für andere ein K.O. Kriterium ist).
Um auf die Frage zurückzukommen: Gehaltsansprüche runter (das entwickelt sich so oder so im Laufe der Zeit, ich habe mit 2.500 € angefangen und bin nun nach 6 Jahren auch im sechsstelligen Bereich), höflich und gut vorbereitet sein, und sich für nichts nur aus der Not bewerben, dass man nicht machen kann (bspw. Vertrieb, wenn man kein extrovertierter Verkäufer ist). Sonst steht man schneller wieder auf der Strasse wie man sich umschauen kann. Und Weiterbildungsbereitschaft sollte vorhanden sein: Warum nicht einen Bilanzbuchhalter machen, obwohl man ein Studium hat (sofernman in die Buchhaltung will)? Warum nicht parallel Englischstunden oder eine engl. Konversationsrunde besuchen? Wenn man solche Sachen erwähnt, kann das überzeugender sein, als die 1,3. Denn man lernt nie aus.
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