"1. Wie soll man etwas vertiefen, wenn man das Vertiefen nicht gelernt hat? Genauso gut kannst du von den Analphabeten dieser Welt fordern, dass sie sich doch selbst das Lesen beibringen sollen. Der Sinn eines Studium soll es doch gerade sein, Grundlagen zur Problembewältigung zu bekommen. Oder er war es mal."
-> Nunja, der Bachelor-Student bekommt ja Unterricht, er besucht ja die Universität. Genauso wie der Analphabet einen Lese- und Rechtschreibkurs besuchen kann. Es sind ja durchaus Grundlagen da um darauf aufzubauen, deshalb ist der Vergleich mit einem Analphabeten schon extrem. Der Bachelor-Student kann seine Fähigkeiten selbst ausbauen ohne das es jemand dazu braucht der ihn an die Hand nimmt. Wenn er schlau ist, merkt er es nach dem ersten Praktikum selbst, ob der Arbeitgeber mit ihm zufrieden ist oder nicht. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte er halt daran arbeiten.
"2. Wie merkt der Arbeitgeber denn, dass ein Student die Dinge vertieft hat und der andere nicht? Nehmen wir an, beide haben toll auswendiggelernt und eine 1,8. Der eine hat vertieft, der andere nicht. Auf dem Arbeitsmarkt stehen beide gleichwertig da."
-> Genau das ist ja der Punkt. Der der vertieft hat, hat viel größeres Fachwissen in der Praxis. Er hat ein umfangreicheres Wissen und kann die Dinger besser anwenden und übertragen. Es stehen beide nicht gleich auf dem Arbeitsmarkt da. Spätestens beim Assesment-Center oder im Parktikum merkt der AG schon, wer wie und in welcher Weise Wissen anwenden und neues lernen kann.
Problematisch wird es, wenn es nur noch die eine Spezies von Student gibt, die eben genau nur dieses Studium nach Vorschrift macht. Es erfordert halt einen größeren Intellekt über das System hinaus zu lernen. Aber immerhin kann man sich so ein schlechtes System zu nutzen machen und sich von anderen abgrenzen.
Es wird immer kluge Köpfe geben, die das schaffen werden.
"3. Hat ein großer Teil der Studenten nicht das Niveau und den intellektuellen Horizont, um Dinge zu vertiefen. Die sind bereits mit dem Auswendiglernen am Maximum."
-> Würde ich so nicht unterstreichen. Wenn ich an etwas wirklich Interesse habe, mir die Materie Spaß macht und ich das Ziel habe etwas zu erreichen, dann lernt man in einem ganz anderen Stil. Man fühlt sich nicht gezwungen, für die Prüfung zu lernen sondern lernt gerne dafür. Bloß wird der Studiengang halt oft nur aus finanziellen Interessen gewählt oder das man überhaupt studiert.
Dann fehlt von vorneherein die Grundlage.
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Ich würde das Bildungssystem so lassen wie es ist.
Natürlich, wenn es in Zukunft immer mehr Studenten gibt, dann werden die Firmen eben immer mehr davon einstellen, wenn nichts anderes da ist, logisch.
Bloß wird dann innerhalb des Betriebs wohl stärker selektiert werden wer was taugt und wer nicht. Dementsprechend werden dann halt die Positionen besetzt, auch eine Stelle für die früher eine Ausbildung gereicht hat wird dann halt mit einem Studenten besetzt.
Dafür hat aber jeder die gleichen Chancen sich im Studium zu entwickeln.
Jeder kann das beste daraus machen und sollte halt erkennen das er es machen muss. Dann zeigt sich wahre Intelligenz, Ehrgeiz und Wille.
Wer sich dadurch dann profillieren kann, weil er eben mehr im Studium macht als nur das was Vorschrift ist, der hat es sich m.M auch verdient gut bezahlt zu werden und eine höhere Position zu bekommen
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Zu dem Denkfehler-Kommentar:
Wenn man mit dem System geht, dann bekommt man das Denken abgenommen, ok von mir aus. Dann wird man früher oder später scheitern, logisch. Das Resultat steht in dem Bericht: Die AG können nichts mit den Studenten anfangen.
Dafür haben diejenigen, die sich eben von sich aus Wissen aneignen bessere Chancen. Wer Intelligent genug ist, macht das auch.
Das ist genau das was ich weiter oben gemeint habe mit Selektion.
Diejenigen, die sich dann individuell profilieren weil sie eben anders gelernt haben im Studium (mehr Interesse, Vertiefung, Eigenständigkeit) und das von sich aus einigermaßen hinbekommen (eine Grundlage ist ja durchs Studium durchaus da), werden dann halt bessere Chancen haben. Der Rest halt nicht.
Und solche Leute gibt es.
Der Wandel liegt genau darin wie es der Vorposter geschrieben hat:
"[Das Weltbild von vielen Studenten] ist einfach von gestern. Heute geht es bildungstechnisch einfach darum, sich sein lebenlang weiterzubilden und nicht auf Vergangenes auszuruhen.
Ein Bachelor ist dafür der perfekte Start in die Arbeitswelt."
Meiner Meinung nach muss man selbst raus finden, wie man Probleme für sich am besten effizient lösen kann. Dazu müsste der Stoff wohl im Studium in der Tat schwieriger sein. Wenn man sich aber tiefergehend mit der Materie beschäftigt, stößt man von ganz alleine auf Probleme und lernt diese eigenständig zu lösen (vorausgesetzt man hat Spaß am Fach). Wer das nicht macht aus mangeldem Interesse oder sonst was, der hat halt Pech und wird später halt nicht so gut werden.
Zudem hat man im Praktikum die Möglichkeit Feedback vom Arbeitgeber zu bekommen was gut klappt und wo man an sich selbst arbeiten muss.
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