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Uni-Stress: Studenten gestresst und überfordert, Wirtschaftsstudenten relaxter

Die Studenten stehen unter Stress – in erster Linie verursacht durch Zeitdruck, Leistungsdruck, Angst vor Überforderung und zu hohen Ansprüchen an sich selbst. Statt gezielt zu lernen, lassen sich Studenten oft ablenken und verschenken wertvolle Zeit. Wirtschaftsstudenten sind deutlich weniger gestresst, als die meisten Kommilitonen anderer Studiengänge. Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim im Auftrag des AOK-Bundesverbands.

Eine junge Frau sitzt am Schreibtisch mit einem Makierer über einem Text und hält sich die Stirn.

Stress im Studium - Psychologe Hans-Werner Rückert von der Freien Universität Berlin im Gespräch
Wer es nicht alleine schafft, mit den Belastungen positiv umzugehen, sollte sich Hilfe organisieren. Der Leiter der Studienberatung und Psychologischen Beratung der Freien Universität Berlin, Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert bespricht die Ängste und Nöten von Studenten im Interview.


Wissenszuwachs hat nicht nur positive Seiten. Bei einem Teil von Studierenden löst er erheblichen Stress aus. Die aktuelle AOK-Studie belegt das. Statt gezielt zu lernen, lassen sich Studenten oft ablenken und verschenken wertvolle Zeit, beobachtet auch Hans-Werner Rückert: Er kennt einfache Wege, Stress zu vermeiden. Der Diplom-Psychologe berät Studierende an der Freien Universität Berlin.

Hans-Werner Rückert: Nicht alle sind bereit, sich zu disziplinieren und das Handy auszuschalten, sondern viele versuchen alles unter einen Hut zu bringen. Und im Zweifel ist natürlich der Griff zum Smartphone, um zu gucken, was sich auf Facebook tut, das klassische neue Medium... ´als ob das ein Verhalten ist, dass wirklich etwas bringt.

Als ein Problem erweist sich auch die Leistungsdichte mancher Studienfächer. Obwohl die Leistungen erst am Ende eines Semesters geprüft werden, kann das bereits zu Studienbeginn Stress und Ängste auslösen.

Hans-Werner Rückert: Die Anforderung ist ja 180 Leistungspunkte in drei Jahren zu erbringen, und die Angst, auch die irrationale Angst, die im System ist, lässt Studienanfänger schon fragen, was passiert, wenn ich nur 28 Leistungspunkte erbringe? Fliege ich dann raus oder was geschieht dann eigentlich?

Belastend wird auch die Umstellung von Studiengängen- und abschlüssen auf einheitliche europäische Norm wahrgenommen. Die als Bologna-Prozess bekannte Neuausrichtung bei Hochschulen und Universitäten erleben Studenten ganz unterschiedlich. Aber im Endergebnis überwiegen für sie die Nachteile.

Hans-Werner Rückert: Einerseits, insbesondere in den Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften wegen der Stofffülle. Man hat ja damals am Anfang der Bologna-Reform einfach die alten Diplomstudiengänge in kürzere Studiengänge reingequetscht. Mit dem Ergebnis einer völligen Überfrachtung. Und die Geistes- und Sozialwissenschaftler leiden zum Teil darunter, dass ihre Wahlfreiheit beschnitten wurde, dass sie nicht so frei sich bedienen können wie sie es gern tun würden.

Bemerkenswert sind Ergebnisse der AOK-Studie, wonach Studenten, die neben ihren Vorlesungen einem Teilzeitjob nachgehen, sich nicht mehr und teilweise sogar weniger gestresst fühlen als Kommilitonen, die nicht arbeiten gehen. Das legt nahe, dass Erwerbstätigkeit zumindest in geringem Umfang dazu anhält, sich seine Zeit gut einzuteilen. Diesen Tipp gibt Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert auch Studierenden, die bei ihm Rat nachsuchen.

Hans-Werner Rückert: Wenn jemand glaubt, ich kann 24 Stunden arbeiten, ist das ein inflationärer Gebrauch der Zeit. Wenn ich mich darauf einigen kann, dass ich drei Stunden Qualitywork machen will und das gut platziere, meine Arbeit gut vorbereite, habe ich dann einen sorgfältigeren und besseren Umgang mit der Ressource Zeit.

Stress im Studium wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. So sind im Durchschnitt Studentinnen gestresster als männliche Kommilitonen. An staatlichen Universitäten ist man gestresster als an privaten Einrichtungen, und Bachelorstudenten fühlen sich mehr belastet als Studierende anderer Abschlussarten. Auch darüber gibt die Studie der AOK Auskunft.

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