Lounge Gast schrieb:
- Ich habe vielleicht den Fehler gemacht, nicht nach einem
vom Fitnesstrainer nach ner 6-wöchigen Zusatzausbildung
erstellten Speiseplan zu leben, sondern einfach mal quer zu
lesen,was die Experten so sagen. "Wenig Fleisch"
(dafür übrigens Fisch, aber nicht zu viel, wegen Überfischung
und Quecksilber und allem) war zu der Zeit das angesagte. Das
relativ neu aufkommende "Low Carb" mit hohem
Fleischanteil habe ich nie ausprobiert, weil ich nicht auf
Mundgeruch stehe. Und meine Kunden auch nicht. (kann ja aber
nur gesund sein, wenn der Körper davon das stinken anfängt).
Du brauchst kein Programm eines Fitnesstrainers zu verfolgen, einfach mal ordentliche Literatur dazu durchlesen. Das hast du nicht gemacht, dein Wissen ist arg oberflächlich und tlw. falsch.
Bezüglich Fisch ist es deiner Gesundheit wohl egal, ob die Meere überfischt sind oder nicht. Bezüglich Quecksilber (und auch bezüglich welcher Fisch überhaupt gesund ist - nicht jeder!) gibt es ebenfalls Quellen. Kleiner Tipp: Ostsee ganz schlecht. Den Rest findest du heraus. Ich habe hier eine Liste mit den Original lateinischen Bezeichnungen von gesunden, Quecksilber-freien, PCB-freien Fischen mit ihren Fanggebieten. Aber auch für sowas muss man sich eben erst mal mit der Thematik beschäftigen. In den üblichen Quellen, Spiegel, FAZ, usw. sind alle Aussagen übrigens prinzipiell falsch, da IMMER pauschalisiert wird, was nicht pauschalisiert werden kann. Fisch ist nicht Fisch, es kommt auf Art und Fanggebiet an und das tlw. bei der gleichen Art.
Mundgeruch von LowCarb bekommt man nur bei Ketose, diese erreicht man nur bei etwa unter 30g KH pro Tag. Genau genommen ist das dann Atkins-Diät. Gesundes LowCarb liegt bei etwa 100-150g KH pro Tag, also der drei- bis fünfachen Menge. Aber trotzdem halt nur ein Bruchteil davon, was der typische Deutsche/Amerikaner zu sich nimmt. Der frisst Kohlenhydrate bis er blöde wird und bekommt von den zahlreichen Mikronährstoffen nichts, da Reis, Nudeln, Brot, Burger, Sandwich und Döner quasi frei von Micronährstoffen sind.
Wenn Kohlenhydrate der hauptsächliche Makronährstoff werden und nicht nur ein Bestandteil neben Proteinen und Fetten, dann begibt sich der Körper in einen hormonellen Teufelskreis. Das bedeutet nicht mal, dass man davon zunimmt oder sonstwas. Aber es senkt bspw. die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und führt im Laufe der Zeit zu den typischen Zivilisationskrankheiten. Da hilft auch kein Sport dagegen. Sport hilft zum Abnehmen, Sport tut auch der Gesundheit gut. Man kann mit ungesunder Ernährung und genügend Bewegung bzw. ausreichender Kalorieneinschränkung fit und schlank aussehen und die Muskeln können stark sein und die Herz-Kreislauf-Leistung sehr gut. Der Körper wird trotzdem krank.
- Ich rede nicht von den alten Römern, sondern von meinen
Großeltern (84+88). Da vermute ich gar nix, bei denen bin ich
aufgewachsen. Und wir alle wissen, WENN Großeltern was zu
erzählen haben, dann davon, wie es früher war. Sie haben an
ihrem Lebenswandel seit der Nachkriegszeit nichts geändert,
was nicht am Lauf der Dinge lag und ich habe das halt so
mitgemacht. Mit der körperlichen Arbeit hast Du allerdings
Recht, das geht heute so manchem zu sehr auf die Fingernägel.
Und weil Heesters bis 103 Jahre geraucht hat, ist Rauchen jetzt gesund? Anecdotal Evidence. Heester, Helmut Schmidt, deine Großeltern. Alles Einzelbeispiele. Rauchen ist nicht gesund, eine primär auf leeren Kohlenhydraten basierende Ernährung ist es auch nicht.
- Das meinte ich mit dem "Mittelweg". Es muss bitte
kein Ernährungskonzept sein, das zelebriert wird wie eine
Religion. Es muss aber auch bitte kein Krustenbraten aus der
Verpackung (sowas gibts?) sein.
Es darf aber durchaus auch mal ___fettig___, schwer und ungesund
sein. Ein Krustenbraten ohne Klöße und schwere Soße ist eine
sehr traurige Angelegenheit. Auch aus dem Thermomix.
FETT IST NICHT UNGESUND. TRANS-FETTE sind ungesund. Viele pflanzliche Öl mit zu viel Omega-3 sind es. Viele andere Fette sind lebensnotwendig.
Kohlenhydate sind im Übermaß ungesund. In der freien Natur (Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse, ...) kommen diese EXTREMEN Kohlenhydrat-Konzentrationen nicht vor. Nudeln, Burger, Brot und Reis und Co. im Übermaß - das macht krank. Die natürliche menschliche Ernährung fußt auf Fett und Proteinen und Kohlenhydrate sind eine nette Dreingabe, welches sich in geringen Mengen in Obst und Gemüse findet. Die konventionelle Lebensmittel-Industrie kommt aber bei fast keinem Produkt ohne zugesetzten Zucker oder zugesetzte Pflanzenöle aus. Das macht krank.
Wie bei anderen Suchtstoffen auch (Tabak, Alkohol, Kaffee - ein Suchtstoff aber mehrere Tassen am Tag NICHT ungesund), schmeckt der Suchtstoff Zucker/Kohlenhydrate gut und ich verstehe vollkommen, dass man sich erst mal an ein natürliche Ernährung gewöhnen muss. Für einen Raucher ist rauchfrei nicht schön, für einen Lebensmittel-Industrie (oder Fast-Food oder Restaurant-Junkie, sorry aber die wollen euch auch nicht gesund machen, sondern es soll schmecken, Gesundheit egal) ist zuckerfrei oder zuckerarm nicht schön. Verstehe ich. Aber ich kann auch nicht damit argumentieren, dass der Abhängige immer wieder Stoff nehmen sollte, weil ohne ist nicht toll für ihn.
Und wenn wir uns jetzt erst mal darüber einig sind, was gesunde und was ungesunde Ernährung ist: Jeder sollte sich so ernähren wie er möchte. Jeder kann Rauchen, Alkohol trinken und wegen mir auch Gras rauchen wie viel er möchte. Aber hört auf, eure ungesunde Ernährung relativieren zu wollen. Ich habe auch mal ein Pizza und Bier Abend mit Freunden, aber ich rechtfertige das nicht damit, dass eine Pizza zu einer gesunden/abwechslungsreichen/whatever-Diät gehört. Der Abend mit Freunden, die Pizza, das Bier - waren einfach toll. Punkt. Man kann auch mal etwas ungesundes machen und braucht sich das aber auch nicht schönreden.
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